Glossar enterale Ernährung
Glossar enterale Ernährung
Glossar enterale Ernährung

Glossar: medizinische Ernährung von A-Z

Im Zusammenhang mit Themen wie Mangelernährung, Trinknahrung sowie der Ernährung über eine Ernährungssonde tauchen viele Begrifflichkeiten auf, die für Sie im pflegerischen Alltag vielleicht neu oder unklar sind. Fachbegriffe lassen sich leider nicht immer vermeiden. In unserem Glossar von A-Z finden Sie daher eine Vielzahl von medizinischen Fachausdrücken rund um die enterale Ernährung einfach und verständlich erklärt. 

eat by walking

Eat by walking bezeichnet ein Ernährungskonzept, das vor allem zur Vermeidung von Mangelernährung bei Demenzkranken eingesetzt wird. Fingerfood wird hierbei an verschiedenen Plätzen im Wohnbereich - auch außerhalb der regulären Mahlzeiten - angeboten. So ermöglicht es demenzkranken Menschen mit hohem Bewegungsdrang im Gehen oder Stehen zu essen und so eine ausreichende Nahrungsaufnahme sicherzustellen.

Einschleichphase

In den ersten Tagen nach der Anlage einer Ernährungssonde beginnt man mit der Verabreichung von Sondenkost zunächst langsam und mit geringen Mengen, damit sich der Körper an die neue Art der Nährstoffzufuhr gewöhnen kann. Man bezeichnet diesen Zeitraum als Kostaufbau-Phase oder Einschleichphase

Eiweiß

Eiweiß, auch Protein genannt,  ist einer der wichtigsten Baustoffe für unseren Organismus. Er steckt in Muskelfasern, Enzymen, Hormonen, im Blut und im Immunsystem. Sämtliche Organe - selbst die Haare - werden daraus gebildet. Eiweiße bestehen aus Aminosäuren. Da unser Körper keinen Eiweißspeicher besitzt, müssen unsere Körperzellen über die Nahrung regelmäßig mit dem Nährstoff Eiweiß versorgt werden. 

eiweißreich

Nahrungsmittel, die sehr viel Eiweiß (Protein) enthalten, werden häufig als eiweißreich bezeichnet. Ob ein Nahrungsmittel als proteinreich oder eiweißreich bezeichnet werden darf oder nicht, ist in der EU-Health-Claims-Verordnung geregelt. So darf ein entsprechender Hinweis auf einem Produkt nur dann aufgedruckt werden, wenn mindestens 20 Prozent der Energie (EN%) auf den Eiweißanteil entfallen. Auch für Trink- und Sondennahrungen ist diese Regelung gültig. Besitzen die medizinischen Flüssignahrungen mindestens 20 EN% Eiweiß, dürfen diese als eiweißreich betitelt werden (siehe auch EN%).

Elektrolyte

Elektrolyte sind Mineralstoffe, die elektrische Ladung tragen, wenn sie in einer Flüssigkeit, wie z.B. Blut, aufgelöst werden. Sie kommen als positiv und negativ geladene Teilchen (Ionen) vor. Wichtige Elektrolyte sind zum Beispiel Kalium, Natrium, Kalzium, Magnesium, Chlorid, Bikarbonat und Phosphat. Sie sind entscheidend für die Flüssigkeitsverteilung und den Wasserhaushalt im menschlichen Organismus.

Elementardiäten

In der deutschen Arzneimittelrichtlinie werden Trinknahrungen als Elementardiäten bezeichnet. Elementardiäten sind daher diätetische Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (bilanzierte Diäten im Sinne der Diätverordnung), die aus Proteinen, Kohlenhydraten, Fetten, Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen bestehen und als einzige Nahrungsquelle geeignet sind (so genannte Trinknahrungen).

Emesis

Emesis ist der medizinische Fachbegriff für Erbrechen. 

En%

En% beschreibt die verhältnismäßige Verteilung der Makronährstoffe in Prozent. Für die tägliche Energieaufnahme wird bei Kohlenhydraten ein Energieanteil von > 50 En%, Fetten von 30-35 En% und Eiweiß von 15-20 En% empfohlen. (siehe auch Nährstoffrelation)

Endoskop

Ein Endoskop ist ein dünner, flexibler Schlauch, der zu Untersuchungszecken oder zur Sondenplatzierung über den Mund in den Magen oder Darm geführt wird. 

Endoskopie

Bei einer Endoskopie wird eine Körperhöhle oder ein Hohlorgan, wie z.B. der Magen-Darm-Trakt, mithilfe eines Endoskops von innen untersucht. Das Endoskop besteht aus einem flexiblen Schlauch mit einer Lichtquelle und einer Kamera, die während des Eingriffs in Echtzeit das Bild auf einen Monitor überträgt. Zudem können über das Endoskop auch Werkzeuge, wie z.B. eine Zange, eingeführt werden und so kleine Eingriffe vorgenommen oder eine Gewebeprobe entnommen werden. 

Energiebedarf

Der Energie- oder auch Kalorienbedarf gibt an, wie viele Kalorien ein Mensch täglich benötigt, um ausreichend Energie für die Aufrechterhaltung lebenswichtiger Körperfunktionen sowie für körperliche Aktivität zur Verfügung zu haben.  Der Energiebedarf eines Menschen ist sehr individuell und abhängig von verschiedenen Faktoren, wie z.B. dem Alter, dem Geschlecht, der körperlichen Aktivität oder Erkrankungen. 

Energiedichte

Die Energiedichte von Lebensmitteln gibt an, welchen Energiegehalt (in kcal oder kJ) ein Lebensmittel pro Gewichtseinheit (g oder 100 g bzw. ml oder 100 ml) hat. Beispiel: Eine normokalorische Sondennahrung hat eine Energiedichte von 1 kcal pro ml. 

ENFit

Für mehr Sicherheit in der enteralen Applikation wurde 2015 die weltweite DIN EN ISO Norm 80369-1 eingeführt. ENFit ist der Markenname der Konnektoren, die in dieser Norm geregelt sind. Das Design der Konnektoren (Form und Größe) ist weltweit einheitlich und soll Verwechslungen zwischen enteralen und parenteralen Systemen vermeiden. Bestandteil des Standards sind die Konnektoren am Überleitsystem, dem Dreiwegehahn bzw. Zuspritzschenkel, der Ernährungssonde und Spritzen. 

ENPlus

ENPlus steht für Enteral Nutrition Plus und bezeichnet einen plusförmigen Anschluss am Nahrungsbehältnis sowie am oberen Ende des Überleitgerätes. Der ENPlus-Anschluss stellt sicher, dass ausschließlich enterale Nahrungsbehältnisse mit enteralen Überleitgeräten verbunden werden können.

Enterale Ernährung

Bei der enteralen Ernährung handelt es sich um Ernährung mit Sondennahrung direkt in den Magen oder Darm. Anstelle von normaler Kost über den Mund (oral) wird der Körper mit Hilfe von Sondennahrung, die über einen weichen Kunststoffschlauch in den Magen oder Dünndarm geleitet wird (Ernährungssonde), mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt. 

Entzündung

Eine Entzündung ist eine Reaktion des körpereigenen Abwehrsystems auf einen Reiz. Das können Krankheitserreger, Fremdkörper, Chemikalien oder Strahlung sein.

EPA, Eicosapentaensäure

EPA steht für Eicosapentaensäure. EPA ist, wie auch DHA, eine mehrfach ungesättigte Fettsäure, die zu den Omega-3-Fettsäuren gehört. EPA kann vom Körper nur bedingt selbst hergestellt werden und muss deshalb mit der Nahrung aufgenommen werden (essentielle Fettsäure). Die Fettsäure ist vor allem in fettreichen Fischen, wie z.B. Lachs, Makrele, Hering, Sardine oder Thunfisch zu finden. Omega-3-Fettsäuren, wie EPA, können die Immunabwehr stärken und das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen mindern.

Ernährungspumpe

Die Ernährungspumpe ist ein Gerät, mit deren Unterstützung Sondennahrung oder Flüssigkeiten langsam und kontinuierlich über eine Ernährungssonde in den Magen verabreicht werden. 

Wie die Verabreichung von Sondennahrung über eine Ernährungspumpe funktioniert, sehen Sie auch in unseren Videoanleitungen

Ernährungssonde

Eine Ernährungssonde ist ein dünner Kunststoffschlauch, der durch den Nasen-Rachen-Raum oder direkt von außen durch die Bauchdecke in den Magen (gastral) oder Dünndarm (jejunal) gelegt wird, um Patienten mit Sondennahrung oder Flüssigkeiten zu versorgen. 

ESPEN

ESPEN steht für European Society for Clinical Nutrition and Metabolism (europäische Gesellschaft für klinische Ernährung und Stoffwechsel).

Essbiographie

Eine Essbiografie gibt Auskunft über individuelle Ess- und Trinkgewohnheiten sowie Speisevorlieben und -abneigungen eines Menschen. Denn vor dem Hintergrund der Zunahme ernährungsbedingter Erkrankungen wird es immer wichtiger, zu verstehen, welche Faktoren das Ernährungsverhalten beeinflussen und wie im Alltag eine bedarfs- und bedürfnisgerecht Ernährung insbesondere von Senioren sichergestellt werden kann.

Essenzielle Nährstoffe

Essenzielle Nährstoffe sind für den Körper lebensnotwendige Nährstoffe, die er selbst nicht oder nur sehr eingeschränkt herstellen kann und somit über die tägliche Nahrung zugeführt werden müssen.

Essprotokoll

Bei Verdacht auf eine Mangelernährung lässt sich mit Hilfe eines Ess- oder Ernährungsprotokoll die aktuelle Energie- und Nährstoffzufuhr überprüfen. Meist wird hierfür ein sogenanntes Tellerprotokoll genutzt. Hierbei wird bei jeder Mahlzeit die verzehrte Portion auf dem Teller (z.B. halber, dreiviertel oder ganzer Teller) erfasst. So erhält man Aufschluss darüber, ob Veränderungen der Essmenge vorliegen. Da die aufgenommene Nahrungsmenge an einzelnen Tagen sehr unterschiedlich sein kann, sollte solch ein Protokoll über mehrere Tage hinweg eingesetzt werden. 

Exsikkose

Die Folgen eines starken Flüssigkeitsmangels (Dehydration) nennt man Exsikkose. Ausgelöst durch einen gestörten Elektrolythaushalt trocknet der Körper hierbei aus. Eine starke Exsikkose erkennt man z.B. an konzentriertem Urin oder an stehenden Hautfalten am Handrücken, die sich erst nach einigen Sekunden wieder glätten.