Ernährung bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen: Morbus Crohn und Colitits Ulcerosa
Ernährung bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen: Morbus Crohn und Colitits Ulcerosa
Ernährung bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen: Morbus Crohn und Colitits Ulcerosa

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen: Ernährung bei Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa

In Deutschland gibt es etwa 400.000 Menschen, die unter chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (kurz CED) leiden. Zu den häufigsten Formen zählen hierbei Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa. Da die Erkrankungen den Verdauungstrakt betreffen, spielt die Ernährung eine wichtige Rolle, oder?

Egal ob gesund oder krank – eine gesunde und ausgewogene Ernährung versorgt unseren Körper mit Energie und wichtigen Nährstoffen und kann somit unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden beeinflussen sowie unsere Leistungsfähigkeit verbessern. Dementsprechend kann sich die Ernährung auch positiv auf den Verlauf chronisch entzündlicher Darmerkrankungen auswirken. Auf der anderen Seite gibt es Lebensmittel, die im Verdacht stehen, die Remissionsphase bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen zu verkürzen. Daher haben wir für Sie einige Informationen und Tipps zusammengestellt, wie Sie die Ernährung darmschonend gestalten können und welche Lebensmittel Sie meiden sollten.

Aber vorneweg: DIE spezielle Ernährung bzw. Diät gibt es nicht bei CED, da die Darmerkrankungen bei allen Betroffenen ganz unterschiedlich verlaufen. Deshalb sollten Sie vor allem in Ihren Körper hineinhören und ausprobieren, was Ihnen schmeckt und guttut.

Während der periodisch wiederkehrenden Schübe kann der Darm mit einer abwechslungsreichen und ausgewogenen Ernährung, die in der schubfreien Zeit empfohlen ist, überfordert sein. Aufgrund von Übelkeit, Schmerzen oder Durchfällen essen Betroffene oft zu wenig, wodurch sich schnell Nährstofflücken sowie ein ungewollter Gewichtsverlust entwickeln können. Daher möchten wir Ihnen zeigen, wie Sie eine Gewichtsabnahme vermeiden bzw. beheben können und so einer Mangelernährung keine Chance geben. 

Was sind chronisch entzündliche Darmerkrankungen?

Unter dem Begriff chronisch entzündliche Darmerkrankungen (kurz CED) werden Krankheitsbilder zusammengefasst, die sich im Hinblick auf Symptome und Verlauf sehr ähnlich sind. Die Betroffenen leiden unter chronischen Entzündungen im Verdauungstrakt, die durch Fehlreaktionen des Immunsystems ausgelöst werden. Die genauen Ursachen sind jedoch bis heute nicht ganz klar. 

Die wichtigsten chronisch entzündlichen Darmerkrankungen sind 

  • Morbus Crohn,
  • Colitis Ulcerosa.

Die Erkrankungen verlaufen schubweise und verursachen Symptome, wie z.B. massive Durchfälle, Blutabgänge aus dem Darm sowie Bauchschmerzen bzw. -krämpfe.

Während bei Morbus Crohn Entzündungen in allen Teilen des Verdauungstraktes auftreten können, sich aber oftmals im Übergang von Dünn- zu Dickdarm befinden, ist Colitis Ulcerosa auf den Dickdarm beschränkt. 

Ernährung bei CED in der schubfreien Zeit: individuell und ausgewogen

Eine spezielle Diät für chronisch entzündliche Darmerkrankungen gibt es nicht, da Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa bei Betroffenen ganz unterschiedlich verlaufen. Hören Sie deshalb auf Ihren Bauch und finden Sie heraus, was Ihnen guttut und schmeckt und optimieren Sie danach Ihre Ernährung. Damit Ihr Körper mit ausreichend Energie und Nährstoffen versorgt wird und Sie nicht an Gewicht verlieren, sollten Sie in der beschwerdefreien Zeit möglichst abwechslungs- und nährstoffreich essen. Für eine bessere Verträglichkeit kann es Sinn machen, mehrere kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen, anstatt wenige große. 

Weitere Tipps für die Ernährung in der Remissionsphase bei CED:

Verträglichkeit im Blick behalten mit dem Ernährungstagebuch

Notieren Sie sich, was Sie gegessen haben und welche Lebensmittel für Sie gut bekömmlich sind bzw. Beschwerden verursachen. Durch diese Selbstbeobachtung lernen Sie Ihren Körper bald so gut kennen, dass Sie genau wissen, was Ihnen bekommt.

Bewusst und genussvoll essen

Nicht nur was, auch wie wir essen spielt eine Rolle. Lassen Sie sich daher Zeit beim Essen und kauen Sie gründlich. So hat Ihr Darm weniger Arbeit und kann Nährstoffe leichter aufnehmen. Schaffen Sie eine angenehme Atmosphäre und genießen Sie das Essen.

Lebensmittel schonend zubereiten

Schenken Sie der Zubereitung der Speisen das nötige Augenmerk. Denn nicht nur was man isst ist wichtig, sondern auch wie man es zubereitet. Dünsten oder dampfgaren ist besser als braten oder frittieren, da ein entzündeter Darm nicht viel Fett verträgt.

Ausreichend trinken

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (ca. 1,5-2 Liter / Tag) ist die Basis einer gesunden Ernährung. Durch die CED kann der Flüssigkeitsbedarf höher sein, z. B. bei andauernden Durchfällen. Stilles Mineralwasser eignet sich als Getränk besonders gut.

Keimarme Zubereitung

Manche Medikamente zur Behandlung von CED schwächen das Immunsystem. Verarbeiten Sie leicht verderbliche Lebensmittel zügig, achten Sie bei der Zubereitung auf saubere Arbeitsflächen und essen Sie weder rohes Fleisch noch rohen Fisch.

Mangelernährung keine Chance geben

Durch die Entzündung des Darmes kann die Nährstoffaufnahme vermindert sein. Zudem können Durchfälle und Erbrechen sowie ein erhöhter Energiebedarf in Entzündungsphasen zu Nährstofflücken und Gewichtverlust führen. Achten Sie daher auf Ihr Körpergewicht.

Geeignete und ungeeignete Lebensmittel bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

Welche Lebensmittel sind gut für die Ernährung bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen geeignet und welche weniger? Diese Frage stellen sich viele Betroffene, doch eine pauschale Empfehlung ist sehr schwierig. Sie dürfen essen, was Ihnen schmeckt und was sie vertragen. Jetzt heißt es einfach ausprobieren und auf Ihren Bauch hören. Treten innerhalb eines Tages Beschwerden auf, lassen Sie die Lebensmittel besser weg. Daher stellt die nachfolgende Tabelle nur eine grobe Orientierung für die Ernährung bei Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa dar.

Lebensmittel, die bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen gut bekömmlich sind Lebensmittel, die Sie bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen meiden sollten 
Stilles Wasser, Kräutertee, säurearme Obstsäfte (z.B. Pfirsich-, Bananen-, Aprikosensaft), Gemüsesäfte (z.B. Karottensaft) Alkohol, Kaffee, Früchtetee, Getränke mit Kohlensäure, säurehaltige Säfte (z.B. Orangen- und Grapefruitsaft), eisgekühlte Getränke
Magere Fischsorten (z.B. Zander, Dorsch, Kabeljau), mageres Fleisch von Huhn, Pute, Rind, Kalb Geräucherter Fisch, fette Fischsorten (z.B. Lachs, Aal, Makrele), geräuchertes oder paniertes Fleisch, fettes Fleisch (Schwein, Gans, Ente)
Karotten, Zucchini, junger Kohlrabi, Fenchel, Spinat, Kürbis, Sellerie, Süßkartoffeln, grüne Bohnen (Stangenbohnen), junge frische Erbsen, Sojaprodukte Rohes Gemüse und Salate, Kohlsorten, Hülsenfrüchte, Paprika, Zwiebeln, Pilze, Porree, Radieschen, Linsen, Kichererbsen
Fein gemahlenes Getreide, feine Haferflocken, Buchweizen, Grünkern, Dinkel, Hafer, Hirse, Quinoa, Amaranth, Reis, Nudeln, Zwieback, Toastbrot, Knäckebrot, fettarmes Gebäck, Produkte aus Rühr-, Hefe-, Biskuit- und Topfen-Öl-Teig Grob geschrotete Vollkornprodukte, ganze Körner, Pumpernickel, fette Backwaren, Blätterteig
Püree, Salzkartoffeln, Pellkartoffeln, Folienkartoffeln, Knödel Bratkartoffeln, Pommes frites, Kartoffelpuffer, Kroketten, Rösti
Reife Obstsorten, Kompott, Banane, Apfel, Birne, Beeren, Melone, Mango, Kiwi Unreifes Obst, Steinobst (z.B. Kirschen, Pflaumen), Trockenobst, Avocado, Zitrusfrüchte
Milch, Joghurt, Buttermilch, Kefir, Quark, milde und wenig gereifte Käsesorten (z.B. junger Gouda, junger Camembert, Brie, Butterkäse, Frischkäse, Mozzarella) Fettreiche Milchprodukte (z.B. saure Sahne, Crème fraîche), lange gereifte Käsesorten (z.B. Gorgonzola, Roquefort)

Unterstützung durch einen Ernährungsberater

Jeder Mensch mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung ist unterschiedlich und so auch seine Ernährungsbedürfnisse. Ein individueller Ernährungsplan ist bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen daher oft hilfreich. Ein Ernährungsberater kann aufgrund seiner Fachkenntnisse eine wertvolle Unterstützung bieten. Er hilft dabei, die richtigen Lebensmittel auszuwählen, um Beschwerden zu lindern und den Körper mit den nötigen Nährstoffen zu versorgen. Zudem kann Ihnen dieser Tipps zur Zubereitung von Mahlzeiten geben, die gut verträglich sind und den Darm nicht unnötig belasten. Tipp: In der Regel beteiligen sich die Krankenkassen an den Kosten für eine jährliche Ernährungsberatung. Sprechen Sie daher Ihre Krankenkasse vorher hierauf an. Ihr behandelnder Arzt kann Ihnen für die Krankenkasse zudem eine ärztliche Notwendigkeitsbescheinigung zur Ernährungsberatung ausstellen. 

Ernährung während des Schubs bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

Ernährung während eines Schubs bei Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa

Ein akuter Schub bei CED versetzt den Darm in einen Ausnahmezustand. Beschwerden, wie z.B. Schmerzen, starke Durchfälle, Übelkeit oder Erbrechen beeinflussen den Appetit und lassen die Ernährung in dieser Phase zur Herausforderung werden. Zur Vermeidung von Mangelerscheinungen und ungewolltem Gewichtverlust ist es dennoch wichtig, nicht komplett auf das Essen zu verzichten. Passen Sie vielmehr die Ernährung an die Situation an. Versuchen Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, eine energiereiche Ernährung sowie eine ausreichende Nährstoffzufuhr zu achten. 

Wie Sie Ihren Körper während eines Schubs mit einer angepassten Ernährung unterstützen können, ist sehr individuell. Trotzdem möchten wir Ihnen ein paar Tipps geben, welche Lebensmittel für eine leichte, gut verträgliche Schonkost geeignet sind und welche Maßnahmen zusätzlich hilfreich sein können. Denn: Mit einer möglichst fett-, reiz- und ballaststoffarmen Ernährung können Sie Ihren Magen-Darm-Trakt in der jetzigen Situation entlasten und schonen.

  • Bevorzugen Sie fettarme Lebensmittel sowie Zubereitungsformen.
  • Verzichten Sie weitgehend auf Ballaststoffe. Bei guter Verträglichkeit können Sie den Anteil langsam steigern.
  • Vermeiden Sie stark blähendes Gemüse, wie z.B. Kohl und Hülsenfrüchte.
  • Essen Sie Gemüse und Obst besser gedünstet als roh.
  • Aufgrund der Durchfälle ist der Flüssigkeitsbedarf erhöht. Trinken Sie daher ausreichend. Vermeiden Sie jedoch Getränke mit Kohlensäure.
  • Meiden Sie sehr kalte, sehr heiße oder stark gewürzte Speisen.
  • Essen Sie statt 3 große Mahlzeiten besser 6-7 kleine.
  • Pürierte Speisen können die Nahrungsaufnahme erleichtern. 

Nach Abklingen eines Schubs ist ein langsamer Kostaufbau bis zum Übergang zur vollwertigen Ernährung empfehlenswert. 

Mangelernährung keine Chance geben bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

Bei einem sehr starken Schub mit ausgeprägten Entzündungsaktivitäten im Darm kann die Nahrungsaufnahme so stark eingeschränkt sein, dass es zu einer Unterversorgung des Körpers mit Energie, Eiweiß oder einzelnen Vitaminen, Mineralstoffen oder Spurenelementen kommen kann. Besonders oft kommt es zu einem Mangel an Vitamin B12, Folsäure und Zink. Bei starken Durchfällen fehlt es häufig an Kalium, Magnesium, Kalzium und Phosphat. Auch ein Vitamin D-Mangel ist nicht selten. 

Hält dieses Ungleichgewicht zwischen Nährstoffzufuhr und Nährstoffbedarf an, entsteht eine Mangelernährung. Ein deutliches Anzeichen für eine Mangelernährung ist ein ungewollter Gewichtsverlust.

Folgende Faktoren begünstigen die Entstehung einer Mangelernährung bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen:

  • Eine verminderte Nahrungszufuhr durch Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen, Appetitlosigkeit,
  • eine gestörte Nährstoffaufnahme im Dünndarm, verursacht durch Entzündungsprozesse oder operative Entfernung oder Verlegung (Bypass) von Darmabschnitten,
  • erhöhte Nährstoffverluste durch Durchfälle, Fettstühle, Blutungen oder Fistelbildungen,
  • ein erhöhter Nährstoffbedarf, da der „Entzündungsschub“ für den Körper eine durch Fieber, Infektionen und verstärkte Zellverluste der Darmschleimhaut bedingte Stresssituation darstellt,
  • Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und Nährstoffen, wie z.B. Kortison, das die Entstehung von Kalzium- und Magnesiummangelzuständen fördern kann und auch zu Störungen des Eiweißstoffwechsels führen kann.

Eine Mangelernährung steht mit einer erhöhten Anfälligkeit für entzündliche Schübe und weitere Begleiterkrankungen im Zusammenhang und sollten deshalb unbedingt vermieden werden bzw. frühzeitig behandelt werden. Dies beinhaltet z.B. Allgemeinmaßnahmen zur Anregung des Appetits, z.B. ausreichende Bewegung, essfördernde Umgebungsgestaltung sowie das Anreichern von Speisen und die Einnahme von Zwischenmahlzeiten. Mikronährstoffmängel erfordern nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt ggf. eine Substitution. Eine sinnvolle und effektive Ergänzung der Ernährung bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ist vor allem der Einsatz hochkalorischer Trinknahrung.

Trinknahrung bei Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa

Trinknahrung: energie- und nährstoffreiche Unterstützer bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

Können Sie aufgrund der Beschwerden während des Schubes bei Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa nicht ausreichend essen, fühlen Sie sich müde, abgeschlagen und verlieren an Gewicht, dann können energie- und nährstoffreiche Trinknahrungen ohne Ballaststoffe eine sehr gute Hilfe sein. 

Trinknahrungen liefern Energie und alle lebenswichtigen Nährstoffe, die der Körper benötigt – und das in leicht verdaulicher Form. Fachgesellschaften empfehlen eine zusätzliche Zufuhr von etwa 600 kcal pro Tag mithilfe der Flüssignahrungen, was je nach Produkt 2-3 Trinkflaschen mit je 200 ml entspricht.

Folgende hochkalorische, ballaststofffreie Trinknahrungen sind bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen geeignet:

  • Lovital® complete energy 2.0 von CuraProducts,
  • Fresubin® 2 kcal Drink von Fresenius Kabi,
  • Resource® energy von Nestlé Health Science,
  • Fortimel® energy von Nutricia.

Tipps zur Auswahl der Trinknahrung

Trinknahrung gibt es mit unterschiedlichem Kalorien- und Eiweißgehalt sowie in vielen unterschiedlichen Geschmackssorten – von süß bis herzhaft. Viele Hersteller bieten Trinknahrung auch als Mischkarton mit unterschiedlichen Geschmacksvarianten an, so dass Sie ausprobieren können, welche Geschmackssorte Ihnen am besten schmeckt. 

Passende Trinknahrung finden

Ist die Verdauungsleistung und Aufnahmekapazität des Darms während eines Schubes bei Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa stark eingeschränkt, kann manchmal der Einsatz von niedermolekularen Trinknahrungen sinnvoll sein. Die Hauptnährstoffe, wie z.B. der Eiweißanteil, liegen hier bereits „vorverdaut“ vor, d.h. in Form von Aminosäuren, und können so leichter vom Körper verwertet werden. Zudem werden fettfreie Trinknahrungen von verschiedenen Herstellern angeboten, die bei einer stark eingeschränkten Fettverdauung genutzt werden können.

Produktbeispiele für niedermolekulare Trinknahrungen:

  • Survimed® OPD Drink von Fresenius Kabi,
  • Peptamen® Drink von Nestlé Health Science,
  • Elemental® 028 von Nutricia.

Produktbeispiele für fettfreie Trinknahrungen:

  • Resource® Ultra fruit von Nestlé Health Science,
  • Fortimel® Jucy oder Fortimel®  Jucy Plus 1.5 kcal von Nutricia,
  • ProvideXtra® Drink von Fresenius Kabi.
Enterale Ernährung über Sonde bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

Enterale Ernährung über Sonde bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

Bei sehr starken Beschwerden bzw. erheblicher Mangelernährung reicht auch die Menge an zusätzlichen Nährstoffen durch die Einnahme von Trinknahrung manchmal nicht aus, um den Ernährungszustand zu stabilisieren bzw. zu erhalten. In dieser Situation kann die Nährstoffzufuhr über eine Magensonde oder Dünndarmsonde (enterale Ernährung) vorübergehend sinnvoll sein.

Die enterale Ernährung mit Sondennahrung ist bei chronisch entzündlichen Darmerkankungen empfohlen, wenn eine Energiezufuhr von mehr als 600 Kalorien pro Tag notwendig ist. Für die meist nur temporär erforderliche Sondenernährung erhält der Betroffe meist eine Nasensonde. Ist die Ernährungstherapie per Sonde voraussichtlich länger als 4 Wochen vonnöten, kann auch eine perkutane endoskopisch eingelegte Sonde (PEG) verwendet werden, die von außen durch die Bauchdecke (lat. = per cutum) direkt in den Magen führt. 

Die Ernährung per Sonde hat bei CED den Vorteil, dass die Sondennahrung über eine Pumpe langsam und kontinuierlich verabreicht werden kann, so dass der entzündete Darm nur kleine Mengen verarbeiten muss. Zudem entfällt der Druck, etwas essen zu müssen. 

Vorhandene Mangelzustände können mit der enteralen Ernährung zuverlässig ausgeglichen werden, was den Muskelaufbau, eine Gewichtszunahme und den Heilungsprozess fördert.

Folgende ballaststofffreie, hochkalorische Sondennahrungen eignen sich bei einem akuten Schub bei Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa:

 

  • DOLPINA® Energy Protein MCT von DOLP Medical,
  • Fresubin® HP energy oder Fresubin® 2 kcal HP von Fresenius Kabi,
  • Nutrison® energy von Nutricia,
  • Isosource® energy von Nestlé Health Science,
  • Nutricomp® energy von B. Braun.

Ist die Verdauungsleistung des Darms während eines Schubes bei CED sehr stark eingeschränkt, kann der Einsatz von niedermolekularen Sondennahrungen erwogen werden, wie z.B.: 

 

  • DOLPINA® Peptid von DOLP Medical,
  • Survimed® OPD HN von Fresenius Kabi,
  • Peptamen® oder Peptamen® HN PHGG von Nestlé Health Science,
  • Nutrison® advanced Peptisorb oder Nutrison® Peptisorb Plus HEHP von Nutricia,
  • Nutricomp® Peptid von B. Braun.

Parenterale Ernährung bei CED

Eine parenterale Ernährung über die Vene und somit die Nährstoffzufuhr unter Umgehung des Verdauungstraktes sollte bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen nur in Ausnahmefällen zum Tragen kommen. Sobald eine Besserung eintritt, sollte eine Ergänzung bzw. eine Umstellung zurück auf die enterale Ernährung mit Sondennahrung bzw. Trinknahrung erfolgen und wieder langsam mit einem Kostaufbau begonnen werden.

Häufige Fragen zur Ernährung bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

Wie sinnvoll sind Ballaststoffe bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen?

Ballaststoffe haben viele nützliche Eigenschaften und gehören daher zu einer vollwertigen Ernährung bei CED. In der Ruhephase werden Sie von Betroffenen in der Regel gut toleriert. Vor allem lösliche Ballaststoffe sind empfohlen, denn sie binden Wasser und können so den Stuhl eindicken und die Stuhlfrequenz reduzieren. Zudem tragen Sie zur Aufrechterhaltung einer gesunden Darmflora bei. 

Ballaststoffreich und leicht verdaulich sind z. B. Vollkorntoast, Bananen, gekochtes Obst und Gemüse, Kartoffelpüree, Haferschleim oder -brei, Apfelmus und Backwaren aus gut vermahlenem Vollkornmehl. Wichtig: Trinken Sie ausreichend, da Ballaststoffe zum Quellen Flüssigkeit benötigen.

Tipp: Auch hochkalorische Trinknahrungen gibt es mit Ballaststoffen, wie z.B. lovital® complete energy 2.0 fibre von CuraProducts, Fresubin® 2 kcal fibre Drink von Fresenius Kabi, Fortimel® Energy fibre von Nutricia oder Resource® 2.0 + fibre von Nestlé Health Science. Zudem gibt es ballaststoffhaltige Sondennahrungen, wie z.B. DOLPINA® Energy Fibre von DOLP Medical. 

Bei Verengungen im Darm (Stenosen) sowie im akuten Schub sollten Sie auf eine ballaststoffreiche Kost verzichten. 

Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz) bei CED: Was kann ich tun?

Entzündungen im Dünndarm bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen oder Dünndarmoperationen können dazu führen, dass Laktose (Milchzucker) nicht mehr vertragen wird. Das Enzym Laktase wird in der Dünndarmschleimhaut gebildet und ist dafür verantwortlich, Milchzucker zu spalten, so dass er vom Körper aufgenommen werden kann. Bei Entzündungen im Dünndarm wird weniger Laktase hergestellt. Auch Durchfälle können dazu führen, dass Milchzucker zu schnell weitertransportiert wird. Eine Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz) macht sich durch Blähungen, Bauschmerzen und Durchfälle bemerkbar. Feststellbar ist diese durch einen speziellen Atemtest.

Bei einer vorliegenden Unverträglichkeit können fermentierte Milchprodukte eingesetzt werden, da diese keinen Milchzucker mehr enthalten. Dazu gehören z.B. Joghurt und Hartkäse. In vielen Supermärkten gibt es als Alternative zudem viele laktosefreie Produkte.

Gut zu wissen: Sollten Sie hochkalorische Trinknahrung zu sich nehmen, können Sie auch hier auf laktosefreie Trinknahrungen zurückgreifen, wie z.B. lovital® complete energy 2.0 vegan Neutral von CuraProducts, Fortimel® PlantBased 1,5 kcal oder Fresubin® Plant-based Drink von Fresenius Kabi. Zudem gibt es auch bei den Sondennahrungen laktosefreie Produkte, wie z.B. DOLPINA® Soya fibre D (1,0 kcal/ml) von DOLP Medical, lovital® S vegan energy fibre (1,5 kcal/ml) von CuraProducts oder Fresubin® Soy fibre (1,0 kcal/ml) von Fresenius Kabi.

Ist der aktive Krankheitsschub vorbei, wird Milchzucker oftmals wieder vertragen.

Stenosen bei CED: Was ist bei der Ernährung zu beachten?

Stenosen sind Engstellen im Darm, die als Folge von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen entstehen können und Einfluss auf die Ernährung nehmen. Die Ernährung hängt vor allem vom Durchmesser der Engstelle ab und soll Schmerzzustände oder gar einen Darmverschluss vermeiden. Bei Stenosen sollten Sie auf Ballaststoffe, faserreiche Lebensmittel sowie stark blähende Obst- und Gemüsesorten verzichten. Hierzu zählen z.B. Spargel, Fenchel, grüne Bohnen, Blattspinat, Rhabarber, Sauerkraut, Zitrusfrüchte, Trockenobst, Nüsse, hartschaliges Obst (z.B. Pflaumen, Stachelbeeren) und Gemüse (Tomaten, Paprika) sowie faseriges oder zähes Fleisch. Statt Vollkornprodukte sollten Sie eher Weißmehlprodukte bevorzugen.
 
Bei sehr engen Stenosen muss gegebenenfalls auf passierte Kost oder Trink- und Sondennahrung ohne Ballaststoffe zurückgegriffen werden.

Fettverwertungsstörung bei CED: Was kann ich bei Fettstühlen tun?

Bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen kommt es gelegentlich vor, dass Fette nicht oder nur unzureichend aufgenommen und verdaut werden können (Fettverwertungsstörung). Die Folge sind sogenannte Fettstühle, bei denen vermehrt Fett ausgeschieden wird. Treten vermehrt Fettstühle auf, sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen, ob herkömmliche Fette in der Nahrung durch leicht verdauliche MCT-Fette (mittelkettige Triglyzeride) ersetzt werden sollten. 
Diese Spezialfette sind z.B. in Reformhäusern als Öle (z.B. Kokosöl), Margarine und in Speziallebensmitteln verarbeitet (z.B. Schmelzkäse, Nuss-Nougat-Creme usw.) erhältlich. Zusätzlich sollten fettarme Nahrungsmittel und Zubereitungsmethoden bevorzugt werden. Wichtig ist eine langsame Umstellung der Ernährung, da es sonst zu Übelkeit und Durchfällen kommen kann.

Sollten Sie auf Trink- oder Sondennahrung angewiesen sein, bieten verschiedene Hersteller auch fettfreie Trinknahrungen sowie Sondennahrungen mit einem hohen Anteil an mittelkettigen Fettsäuren (MCT-Fette) an. So kann die Flüssignahrung vom Körper leichter verdaut und resorbiert werden. 

Produktbeispiele für Trinknahrungen bei Fettverwertungsstörungen sind z.B.:

  • Resource® Ultra Fruit von Nestlé Health Science,
  • Fortimel® Jucy von Nutricia,
  • ProvideXtra® von Fresenius Kabi.

Produktbeispiele für Sondennahrungen bei Fettverwertungsstörungen sind z.B.:

  • DOLPINA® Peptid (1,0 kcal/ml) von DOLP Medical,
  • Survimed® OPD HN (1,33 kcal/ml) von Fresenius Kabi,
  • Peptamen® (1,0 kcal/ml) und Peptamen® HN PHGG (1,34 kcal/ml) von Nestlé Health Science,
  • Nutrison® Peptisorb Plus HEHP (1,5 kcal/ml) und Nutrison® advanced Peptisorb (1,0 kcal/ml) von Nutricia,
  • Nutricomp® Peptid (1,0 kcal/ ml) von B. Braun.

Sind Omega-3-Fettsäuren bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen sinnvoll?

Omega-3-Fettsäuren können eine positive Wirkung auf die Remissionserhaltung haben und somit die beschwerdefreie Zeit verlängern. Omega-3-Fettsäuren wirken entzündungshemmend und sind vor allem in fettem Fisch sowie Leinöl zu finden. Daher ist es empfehlenswert, zweimal pro Woche Fisch zu essen. Ob es zudem sinnvoll ist, zusätzlich zur normalen Ernährung Fischölpräparate zu sich zu nehmen, sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen. 

Kann es bei CED zu einem Vitamin-D-Mangel kommen?

Bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, wie Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa kann es aus unterschiedlichen Gründen zu einem Vitamin-D-Mangel kommen. Ursächlich kann eine verminderte Aufnahme des Körpers über die Nahrung sein. Bestimmte Medikamente zur Therapie, wie z.B. Kortison, können zudem zu einem erhöhten Vitamin-D-Bedarf führen, der ggf. durch die Einnahme von Vitamin D-Präparaten ausgeglichen werden muss. 

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