Definition Mangelernährung
Definition Mangelernährung
Definition Mangelernährung

Definition Mangelernährung: Was ist das?

Beim Stichwort Mangelernährung denken viele Menschen vielleicht an TOP-Models oder junge Frauen mit Magersucht sowie an unterernährte Menschen in Entwicklungsländern. Doch Mangelernährung ist auch in unserer Wohlstandsgesellschaft mit ihrem breiten Nahrungsangebot keine Seltenheit. Doch was versteht man genau unter dem Begriff der Mangelernährung?

Bislang gibt es im internationalen Sprachgebrauch noch keine standardisierte und verbindliche Definition von Mangelernährung. Der Begriff wird daher von Fachexperten sehr unterschiedlich verwendet. 

Die Bezeichnung Mangelernährung stellt eine Art Oberbegriff dar und ist definiert als ein Zustand des Mangels an Energie, Eiweiß und / oder anderen Nährstoffen, wie z.B. Vitaminen. Dieser Mangelzustand tritt auf, wenn ein anhaltendes Ungleichgewicht zwischen der Nährstoffzufuhr und dem Nährstoffbedarf besteht. Verbunden ist die Mangelernährung mit messbaren Veränderungen von Körperfunktionen und hat einen ungünstigen Krankheitsverlauf zur Folge. Durch das Einleiten einer Ernährungstherapie ist Mangelernährung behebbar.  

Mangelernährung kann als Folge von Hungern, Krankheit oder fortgeschrittenem Alter entstehen. Auch eine Kombination der ursächlichen Faktoren ist möglich.

Formen von Mangelernährung

Fachexperten unterscheiden zwei Formen der Mangelernährung. Beide Formen der Mangelernährung können auch in Kombination auftreten.

Quantitative Mangelernährung

Bei der quantitativen Mangelernährung wird dem Organismus über einen längeren Zeitraum hinweg weniger Energie zugeführt, als er benötigt. Der Energiebedarf wird über die Ernährung nicht ausreichend gedeckt. 

Vor allem ältere und hochbetagte Menschen leiden unter einer quantitativen Mangelernährung. Der Prozess beginnt oft schleichend und wird daher von Betroffenen, Angehörigen und Pflegenden meist nicht sofort wahrgenommen.

Qualitative Mangelernährung

Liegt ein Mangel an Eiweiß oder anderen Nährstoffen (Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen) vor, spricht man von einer qualitativen Mangelernährung. Im Alter ist vor allem die Versorgung mit Vitamin B12, Vitamin D, Vitamin E, Folsäure, Eisen, Magnesium und Kalzium kritisch. 

Zudem trinken ältere Menschen häufig zu wenig. Auch ein Wassermangel wird oftmals als spezifische Form der Mangelernährung gesehen.

Eine qualitative Mangelernährung tritt in jedem Lebensalter auf. Auch übergewichtige Menschen können durch einseitige Ernährung mit einem Zuviel an Kalorien und einem Mangel an wichtigen Nährstoffen von einer qualitativen Mangelernährung betroffen sein. 

Wichtiger Hinweis

Eine qualitative Mangelernährung kann bei jeder Ernährungsform vorkommen - unabhängig davon, ob Sie regelmäßig Fleisch essen, vollständig auf Fleisch/Fisch verzichten (vegetarisch) oder keine tierischen Produkte verzehren (vegan).

Was ist Mangelernährung (Malnutrition)?

Begrifflichkeiten im Zusammenhang mit Mangelernährung

Wer sich mit dem Thema Mangelernährung, auch Malnutrition genannt, beschäftigt, wird auf verschiedene Varianten von Mangelernährung stoßen sowie auf Begrifflichkeiten, die mit einem schlechten Ernährungszustand in Verbindung gebracht werden. Im nachfolgenden Abschnitt wollen wir auf einige Begriffe eingehen. Aufgrund der fehlenden, verbindlichen Definitionen werden viele Begrifflichkeiten teils synonym und teils mit unterschiedlicher Bedeutung verwendet. 

Am häufigsten wird die Unterernährung im Zusammenhang mit Mangelernährung erwähnt. Während die Mangelernährung, wie bereits beschrieben, eher übergeordnet mit einem Ungleichgewicht zwischen Nährstoffzufuhr und Nährstoffbedarf in Verbindung gebracht wird, beschreibt der Begriff der Unterernährung einen Zustand unzureichender Kalorienzufuhr, welcher primär zu einer Reduktion der Körperfettmasse führt. Durch die unzureichende Energiezufuhr ist in stark ausgeprägten Fällen Untergewicht die Folge der Unterernährung.  

Von Untergewicht spricht man 

  • bei Erwachsenen bis zum 65. Lebensjahr bei einem BMI < 18,5 kg / m2,
  • bei Erwachsenen > 65 Jahre bei einem BMI < 20 kg / m2.
Das Risiko einer Mangelernährung identifizieren.

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Weitere Begriffe im Kontext von Mangelernährung bzw. einem schlechten Ernährungszustand

Protein-Energie Mangelernährung

Bei einer Protein-Energie-Mangelernährung liegt ein Mangel an Energie als auch an Protein (Eiweiß) vor und verursacht nicht nur einen Verlust von Fettmasse, sondern auch von Muskelmasse sowie Proteinen, die am Organaufbau beteiligt sind (viszerale Proteine). Die Begrifflichkeit wird vor allem im englischen Sprachraum verwendet. 

Marasmus

Marasmus gehört zu den Protein- Mangel-Syndromen und wird hauptsächlich durch eine dauerhaft ungenügende Kalorienzufuhr verursacht. Im deutschen entspricht der Begriff am ehesten der Unterernährung. Viele Autoren setzen Marasmus mit dem gewöhnlichen Hungern gleich. 

Marasmus tritt vor allem als Folge von Unterernährung bei Kindern unter 5 Jahren auf. 

Kachexie

Kachexie wir oftmals als „Auszehrung des Körpers“ beschrieben und bezeichnet ein komplexes Stoffwechselsyndrom, das in Verbindung mit Entzündungsreaktionen auftritt. Es ist charakterisiert durch Gewichtsverlust, verminderte Muskelkraft, geistige und körperliche Ermüdung sowie verminderte Körperzellmasse. Eine Kachexie wird mit bestimmen entzündlichen Krankheitsbildern in Verbindung gebracht, wie z.B. Tumorerkrankungen (Tumorkachexie), chronischer Herz- und Niereninsuffizienz sowie chronisch-obstruktiven Atemwegserkrankungen (COPD).

Da sich die Stoffwechselsituation von kachektischen Menschen von einer typischen Hungersituation unterscheidet, kann sie nicht alleine mit einer Ernährungstherapie behandelt werden, sondern erfordert zusätzliche Strategien, um den Muskelabbau zu stoppen. 

Anorexie

Die Anorexie wird als eine Störung der Appetitregulation verstanden, wie z.B. Abnahme des Hungergefühls sowie ein längeres Sättigungsgefühl bei älteren Menschen. Sie hat eine unzureichende Nährstoffzufuhr zur Folge. Anorexie ist somit eine Ursache für eine Mangelernährung, jedoch keine spezifische Form von dieser. 

Sarkopenie

Als Sarkopenie wird der Verlust an Muskelmasse und Muskelkraft bezeichnet,
der im Verlauf des Alterns eintritt. Vor allem die Skelettmuskulatur ist hierbei betroffen, wodurch das Risiko von Stürzen und somit von Knochenbrüchen steigt.  Eine Sarkopenie wirkt sich aber nicht nur auf die Beweglichkeit der Betroffenen aus, sondern beeinflusst auch die Atmung oder die Verdauung, die ebenfalls auf eine kräftige Muskulatur angewiesen sind. 

Sarkopenie ist oftmals die Folge einer Mangelernährung bzw. kann hierdurch verstärkt werden.

Frailty

Unter Frailty (Gebrechlichkeit) versteht man die Anfälligkeit bzw. verminderte Belastbarkeit des hochbetagten Organismus auf innere und äußere Störfaktoren: Dies ist bedingt durch abnehmende Funktionsreserven der Organe im Rahmen des normalen Alterungsprozesses. 

Das Vorhandensein von mindestens drei der folgenden Faktoren weist auf eine Gebrechlichkeit hin:

  • unbeabsichtigter Gewichtsverlust (> 5 kg innerhalb von 12 Monaten),
  • physische und psychische Erschöpfung,
  • körperliche Schwäche (z.B. bei Handgriffen),
  • langsame Gehgeschwindigkeit,
  • verminderte körperliche Aktivität.

Frailty schränkt ältere Menschen in ihrer Selbstständigkeit und Aktivität ein und wirkt sich daher auch gravierend auf die Ernährung aus. So kann die Ernährungsversorgung, wie z.B. der Einkauf von Lebensmitteln oder die Zubereitung von Speisen, erschwert oder sogar unmöglich sein. Zudem kann sich Frailty auch auf den Appetit und die Nahrungsaufnahme auswirken. 

Kwashiorkor

Kwashiorkor bezeichnet eine Form der Mangelernährung, wie sie häufig in Entwicklungsländern bei Kindern auftritt. Bei Erwachsenen in Europa bezeichnet Kwashiorkor einen Ernährungszustand, der durch einen schweren Eiweiß- und Vitaminmangel bei ausreichender Kalorienaufnahme gekennzeichnet ist. 

Refeeding-Syndrom

Unter dem Refeeding-Syndrom versteht man eine schwere Stoffwechselentgleisung mit Störung des Wasser- und Elektrolythaushaltes sowie Störungen des Glukosestoffwechsels, die man nach einem zu raschen Beginn einer Ernährungstherapie bei schwer mangelernährten Menschen beobachten kann. 

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