Wann brauche ich Trinknahrung: Anwendungsgebiete
Wann brauche ich Trinknahrung: Anwendungsgebiete
Wann brauche ich Trinknahrung: Anwendungsgebiete

Anwendungsgebiete: Für wen ist Trinknahrung sinnvoll?

Fühlen Sie sich müde, schwach und kraftlos? Leiden Sie unter Appetitlosigkeit? Oder haben Sie in den letzten Wochen und Monaten ungewollt an Gewicht verloren? Dann könnte hochkalorische Trinknahrung für Sie eine wertvolle Unterstützung sein. 

Trinknahrung wurde entwickelt, um Menschen mit Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Nährstofflücken oder einer Mangelernährung die tägliche Versorgung mit Energie und allen lebenswichtigen Nährstoffen zu erleichtern. Denn in solchen Zeiten ist es nicht immer einfach, den Nährstoffbedarf ausschließlich über die normale Ernährung zu decken. 

Medizinische Trinknahrungen sind somit immer dann sinnvoll, wenn der tägliche Energie-und Nährstoffbedarf über die normale Ernährung nicht oder nicht mehr ausreichend gedeckt werden kann. Die Trinkmahlzeiten können hierbei ergänzend zum normalen Speiseplan oder auch zur ausschließlichen Ernährung eingesetzt werden.

Wer kann von Trinknahrung profitieren? 

Das Anwendungsgebiet von medizinischer Trinknahrung, auch Astronautennahrung oder Astronautenkost genannt, ist so vielfältig wie die Ursachen von Ernährungsproblemen selbst. Kranke Menschen mit Ernährungsdefiziten sowie bei Gewichtsverlust und Mangelernährung im Alter können von hochkalorischer Trinknahrung profitieren. 

Nachfolgend finden Sie Situationen, in denen Trinknahrung Betroffenen helfen kann, ihren Ernährungszustand zu stabilisieren oder zu verbessern.

Ernährung im Alter (Geriatrie)

Mit zunehmendem Alter verändert sich der Körper und der Stoffwechsel des Menschen, was oftmals auch Auswirkungen auf das Ess- und Trinkverhalten und folglich auf den Ernährungs- und Gesundheitszustand haben kann. Durch die physiologischen Veränderungen im Alter verändern sich z.B. der Geruchs- und Geschmackssinn, der Appetit sowie das Sättigungsgefühl. Ebenso können Erkrankungen, altersbedingte Probleme beim Kauen und Schlucken oder auch einschneidende Lebensereignisse, wie der Verlust des Ehepartners, das Essverhalten beeinflussen und zu einem Gewichtsverlust und altersbedingter Mangelernährung führen.

Eine drohende oder bestehende Mangelernährung ist tückisch, denn sie wird oft erst sehr spät bemerkt und erkannt. Wird das Essen zur Herausforderung, können hochkalorische und eiweißreiche Trinknahrungen frühzeitig eine wirksame Unterstützung sein, um dem Körper Energie und Nährstoffe zuzuführen und ihn ganzheitlich zu stärken. Bei einer erfolgreichen Ernährungstherapie mit Trinknahrung gewinnen Senioren viel Lebensqualität zurück.

Trinknahrung bei Krebs

Ernährung bei Krebs (Onkologie)

Eine Krebserkrankung sowie die eingeleitete Krebstherapie zehren häufig stark an den Energie- und Kraftreserven der Betroffenen. Menschen, die an Krebs erkrankt sind, haben zudem oftmals einen höheren Energie- und Eiweißbedarf als Gesunde. Grund dafür sind Stoffwechselveränderungen, die durch den Tumor verursacht werden. 

Zusätzlich kämpfen Krebspatienten häufig mit Nebenwirkungen der Therapie, wie Geschmackveränderungen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle oder Entzündungen der Mundschleimhaut, die den Appetit und das Essverhalten ebenso beeinflussen. 

So verliert fast jeder zweite Erkrankte während der Behandlung ungewollt an Gewicht, obwohl der Körper gerade jetzt alle Kraftreserven benötigt. Denn ein guter Ernährungszustand spielt nicht nur eine große Rolle für das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Betroffenen, sondern hilft auch Nebenwirkungen der Krebstherapie zu lindern, Komplikationen vorzubeugen und besser auf die Therapie anzusprechen. 

Zur Stabilisierung des Ernährungszustandes empfehlen Mediziner und Fachgesellschaften Krebspatienten daher den frühzeitigen Einsatz von hochkalorischer und eiweißreicher Trinknahrung zusätzlich zur normalen Ernährung. 

Trinknahrung bei Schluckstörungen (Dysphagie)

Ernährung bei Schluckstörungen (Dysphagie)

Am häufigsten entstehen Kau- und Schluckbeschwerden in Zusammenhang mit neurologischen Erkrankungen, wie z.B. Schlaganfall, Kopf-Hals-Tumoren oder Entzündungen der Speiseröhre (Ösophagus). Von einer Schluckstörung (Dysphagie) betroffene Menschen essen und trinken häufig zu wenig. Es besteht die Gefahr der Austrocknung des Körpers (Dehydration) sowie einer unzureichenden Nährstoffzufuhr (Mangelernährung). 

Die ergänzende Einnahme von energiereicher Trinknahrung kann den Ernährungszustand bei Schluckstörungen stabilisieren und einem Gewichtsverlust entgegenwirken. Speziell für Betroffene einer Schluckstörung gibt es konsistenzadaptierte Trinknahrungen zum Trinken (honigartige Konsistenz) oder sogar zum Löffeln (puddingartige Konsistenz), um das Schlucken zu erleichtern.

Ernährung bei Demenz und Alzheimer

Eine Demenzerkrankung führt nicht nur zum Verlust der geistigen Fähigkeiten, sondern beeinträchtigt auch das Verhalten, Erleben und die Wahrnehmung der Betroffenen. Demenzkranke neigen deshalb vermehrt dazu, das Essen zu vergessen oder die Nahrungsaufnahme zu verweigern. Ein ungewollter Gewichtsverlust und Mangelernährung sind nicht selten die Folge. Getrieben von einer inneren Unruhe und daraus resultierend einem starken Bewegungsdrang verbrauchen Demenzkranke sehr viel mehr Energie als Gesunde, was einen Gewichtsverlust zusätzlich begünstigt. Kann eine Gewichtsabnahme durch die normale Ernährung nicht mehr aufgefangen werden, ist der Einsatz von hochkalorischer Trinknahrung zum Ausgleich der Ernährungsdefizite sinnvoll. Hierbei kann Trinknahrung als Zwischenmahlzeit angeboten werden oder auch zum Anreichern von Speisen und Getränken genutzt werden. 

Trinknahrungen bei Magen-Darm-Erkrankungen

Ernährung bei Magen-Darm-Erkrankungen

Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, insbesondere chronisch entzündliche Darmerkrankungen, wie Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa, Entzündungen der Bauchspeicheldrüse oder Kurzdarm-Syndrom führen häufig dazu, dass bei der Verdauung nicht mehr alle Nährstoffe aufgenommen und verwertet werden. Zusätzlich können Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und starke Durchfälle über längere Zeit zu Nährstofflücken und ungewolltem Gewichtsverlust führen. Hinzu kommt bei vielen Betroffenen die Angst vor der Nahrungsaufnahme und den daraus resultierenden Beschwerden. Über kurz oder lang kann hierdurch eine Mangelernährung entstehen.  

Hochkalorische Trinknahrungen können in dieser Situation eine ausreichende Energie- und Nährstoffzufuhr sicherstellen und so einen Gewichtsverlust stoppen bzw. bei frühzeitigem Einsatz sogar vorbeugen. Je nach Verträglichkeit und vorliegender Magen-Darm-Erkrankung können ballaststofffreie und hochkalorische Standard-Trinknahrungen, leicht verdauliche Oligopeptiddiäten oder fettfreie Trinknahrungen die Ernährung unterstützen. 

Ernährung bei Niereninsuffizienz

Die richtige Ernährung ist bei einer Niereninsuffizienz besonders wichtig. Bestimmte Lebensmittel müssen mit Bedacht gewählt werden, wie z.B. Eiweiß, Natrium, Kalium oder Phosphat, da die Niere bestimmte Giftstoffe, die beim Abbau entstehen, nicht mehr ausreichend ausscheiden kann. Aus Unsicherheit, welche Lebensmittel für eine nierenschonende Ernährung geeignet sind, lassen Nierenpatienten manchmal Mahlzeiten aus oder ernähren sich sehr einseitig und haben deshalb ein hohes Mangelernährungsrisiko.

Zudem leiden Betroffene einer Nierenerkrankung sehr häufig an Appetitlosigkeit. Durch den Funktionsverlust der Niere kommt es zu einer Anreicherung an Giftstoffen (Toxine), die normalerweise über die Niere aus dem Blut gefiltert und über den Urin ausgeschieden werden. Diese Toxine können den Appetit negativ beeinflussen und die Lust am Essen nehmen. Eine stetige Gewichtsabnahme kann die Folge sein.

Dialysepatienten leiden häufiger unter Mangelernährung als Betroffene ohne Nierenersatztherapie. Denn die Dialyse ist häufig sehr kräftezehrend für den Körper und zusätzlich wird sehr viel Eiweiß während der Dialyse ausgeschieden. Dies erschwert Dialysepatienten oftmals eine ausreichende Energie- und Nährstoffzufuhr über die normale Ernährung. 

Hochkalorische Trinknahrung kann nierenkranken Menschen dabei helfen, ohne großen Aufwand ihr Körpergewicht wieder zu stabilisieren oder sogar zuzunehmen und entstandene Nährstofflücken zu schließen. Die Trinkmahlzeiten sind in ihrer Zusammensetzung speziell auf das Stadium der Nierenleistung abgestimmt. So gibt es für Patienten ohne Nierenersatztherapie (Prä-Dialyse-Phase) energiereiche, eiweißarme Trinknahrungen, die zudem wenig Kalium und Phosphat enthalten. Trinknahrungen für Dialysepatienten sind dagegen hochkalorisch, eiweißreich und besitzen ebenfalls eine dialysegerechte Anpassung des Elektrolytgehalts. 

Trinknahrung bei chronischen Wunden

Ernährung bei Wundheilungsstörungen

Eine Schürfwunde oder eine Schnittwunde am Finger verheilen durch den Selbstheilungsprozess des Körpers meist innerhalb von wenigen Tagen. Bei chronischen Wunden und Wundheilungsstörungen ist die Wundheilung komplexer. Daher beeinflussen vor allem chronische Wunden den Nährstoffbedarf des betroffenen Menschen. 

Einerseits verliert der Körper über die Wunde viel Flüssigkeit und wesentliche Nährstoffe, die über die Ernährungs- und Flüssigkeitszufuhr ausgeglichen werden müssen. Andererseits ist der Bedarf an Energie, Eiweiß und bestimmten Vitaminen (z.B. A, C, E) und Mineralstoffen (z.B. Zink) erhöht, damit die Wunde abheilen kann. Den Mehrbedarf an Energie und Nährstoffen können Betroffene häufig durch die normale Ernährung nicht ausreichend decken. Das Risiko einer Mangelernährung steigt.

Eine Unter- bzw. Mangelernährung kann aber nicht nur die Folge einer chronische Wunde sein. Eine chronische Wunde bzw. Wundheilungsstörungen können auch eine Folge einer bereits bestehenden Mangelernährung sein. Beide Probleme bedingen sich gegenseitig – ein Teufelskreis.

Daher ist die richtige und ausreichende Energie- und Nährstoffversorgung ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Wundheilung und zur Vermeidung von Wundheilungsstörungen. Wer sich schlecht oder mangelhaft ernährt, verzögert den Wundheilungsprozess. Hochkalorische und eiweißreiche Trinknahrung kann dazu beitragen, das Risiko einer Mangelernährung zu senken und die Wundheilung von akuten und chronischen Wunden zu fördern. 

Ernährung bei Blutzuckerschwankungen

Denkt man an Menschen mit Blutzuckerschwankungen, wie z.B. Diabetes mellitus, denkt man vielleicht nicht gleich an das Thema Mangelernährung. Viele Diabetiker sind nicht typischerweise mangelernährt. In bestimmten Lebensumständen bzw. bei bestimmten zusätzlichen Erkrankungen, wie z.B. Krebs, können jedoch auch Menschen mit Blutzuckerschwankungen ungewollt Gewicht verlieren und eine Mangelernährung entwickeln. In diesem Fall können auch Betroffene mit Diabetes mellitus von einer Unterstützung der Ernährung mit Trinknahrung profitieren. Die Trinknahrung sollte hierbei auf die Stoffwechselanforderungen eines Diabetikers ausgerichtet sein, um Blutzuckerspitzen zu vermeiden. Daher sind hochkalorische Trinkmahlzeiten mit Ballaststoffen, komplexen Kohlenhydraten sowie einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren und Antioxidation für Diabetiker empfehlenswert. Ist der Blutzucker gut eingestellt, können Diabetiker auch unbedenklich eine ballaststoffhaltige Standard-Trinknahrung nutzen. 

Trinknahrung vor und nach Operationen

Ernährung bei Operationen

Eine Operation ist für viele Menschen eine belastende Situation. Auch für den Stoffwechsel unseres Körpers bedeutet eine Operation Stress - sowohl im Vorfeld, während der Operation als auch danach. Ein guter Ernährungszustand hilft, eine Operation gut zu verkraften und schnell wieder zu genesen. 

Gerade ältere, gebrechliche und mangelernährte Menschen können daher bereits vor einer geplanten Operation von einer Ernährungstherapie mit hochkalorischer und eiweißreicher Trinknahrung profitieren, um sich postoperativ schneller und besser zu erholen. 

Nach erfolgtem Eingriff klagen viele Betroffene zudem über Appetitlosigkeit, Übelkeit und Schmerzen, was eine ausreichende Energie- und Nährstoffaufnahme in den ersten Tagen und Wochen nach der Operation oftmals erschwert. Das Risiko, ungewollt Gewicht zu verlieren und eine Mangelernährung zu entwickeln, steigt daher stark an. 

Hochkalorische Trinknahrungen können, wenn eine ausreichende Ernährung nach der Operation nicht möglich ist, eine wertvolle Unterstützung für die Genesung sein. Dank der flüssigen Konsistenz der Drinks, ist die Einnahme von Trinknahrung sehr einfach und erfordert keine große Anstrengung. Bereits 1-2 Flaschen pro Tag versorgen den Körper gezielt mit Energie und allen lebensnotwendigen Nährstoffen, die für die Genesung und Wundheilung nach dem Eingriff notwendig sind.

Ernährung bei chronischen Lungenerkrankungen (COPD)

Menschen mit einer chronischen Lungenerkrankung, wie COPD, leiden häufig unter Ernährungsproblemen. Die Erkrankung ist körperlich sehr anstrengend für Betroffene und kann den Kalorienbedarf im Vergleich zu einem gesunden Menschen bis auf das Zehnfache erhöhen. Gleichzeitig erschweren die typischen Atembeschwerden die Nahrungsaufnahme. Folglich nehmen Betroffene mit COPD oft ungewollt an Gewicht ab. Steht dem Körper zu wenig Energie zur Verfügung, fällt das Atmen oft noch schwerer. Zudem steigt das Risiko, an einem Infekt zu erkranken. Hochkalorische Trinknahrung kann für Betroffene in dieser Situation ein wertvoller Helfer sein, um eine bedarfsgerechte Versorgung mit Energie und allen wichtigen Nährstoffen sicherzustellen. 

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