Glossar enterale Ernährung
Glossar enterale Ernährung
Glossar enterale Ernährung

Glossar: medizinische Ernährung von A-Z

Im Zusammenhang mit Themen wie Mangelernährung, Trinknahrung sowie der Ernährung über eine Ernährungssonde tauchen viele Begrifflichkeiten auf, die für Sie im pflegerischen Alltag vielleicht neu oder unklar sind. Fachbegriffe lassen sich leider nicht immer vermeiden. In unserem Glossar von A-Z finden Sie daher eine Vielzahl von medizinischen Fachausdrücken rund um die enterale Ernährung einfach und verständlich erklärt. 

Absorption

Absorption bezeichnet die Aufnahme von Stoffen in Zellen bzw. Gewebe. Im Zusammenhang mit der Verdauung bedeutet dies die Aufnahme der durch die Verdauung aufgespaltenen Nahrung durch die Schleimhautzellen des Darms. (siehe auch Resorption)

Adipositas, adipös

Von Adipositas, oft auch bezeichnet als Fettsucht, spricht man bei starkem Übergewicht mit einem BMI über 30 kg/m².

ALS

Amyotrophe Lateralsklerose, kurz ALS, ist eine unheilbare Nervenkrankheit, bei der Betroffene nach und nach die Kontrolle über die Muskulatur verlieren. Dies wirkt sich auf das Gehen, Stehen, Greifen, Sprechen, Schlucken und Atmen aus. Daher sind betroffene Menschen im Verlauf der Erkrankung oft auf eine Ernährungstherapie mit Trink- oder Sondennahrung angewiesen. 

Aminosäure

Aminosäuren sind kleine Bausteine, die, verbunden zu einer Kette, ein Eiweißmolekül bilden. Es gibt Aminosäuren, die der Körper selbst herstellen kann. Andere lebensnotwendige (essenzielle) Aminosäuren müssen mit der Nahrung aufgenommen werden. Trink- und Sondennahrungen sind so zusammengesetzt, dass sie alle für den Körper notwendigen Aminosäuren enthalten. 

Amylase

Amylase ist ein Enzym, das an der Verstoffwechselung von Kohlenhydraten (Stärke / Zucker) beteiligt ist. Amylase wird in den Speicheldrüsen der Mundhöhle und in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) produziert. Nimmt man Kohlenhydrate über die Nahrung auf, werden sie noch in der Mundhöhle von der Speichel-Amylase in kleinere Einheiten gespalten. Die Bauchspeicheldrüse gibt Amylase in den Dünndarm ab. Dort werden die Kohlenhydratmoleküle weiter aufgespalten, bis sie durch die Dünndarmwand ins Blut aufgenommen werden können.

Amylaseresistent, Amylaseresistenz

Amylaseresistenz bedeutet, dass Speisen und Getränke bei Kontakt mit Speichel ihre erforderliche Konsistenz beibehalten, z.B. durch Andickung mit einem amylaseresistenten Dickungsmittel. Normalerweise zersetzt Amylase, ein Enzym im Speichel, die Nahrung bereits um Mund und verflüssigt so die Nahrung. Dies kann bei Patienten mit einer Schluckstörung zum Verschlucken führen. 

Anabolie, anabol

Der gesunde Stoffwechsel besteht aus zwei Phasen: Anabolie und Katabolie. Anabolie bezeichnet den Aufbaustoffwechsel bzw. den auf Wachstum ausgerichteten Stoffwechsel. Hier werden über die Nahrung aufgenommene Nährstoffe zum Aufbau von körpereigenen Stoffen genutzt. 

Anamnese

Anamnese kommt aus dem Griechischen und bedeutet "Erinnerung". In der Medizin bezeichnet die Anamnese die systematische Befragung von Patienten zum Gesundheitszustand bzw. zur Vorgeschichte ihrer Erkrankung.

Andickungspulver, Andickungsmittel

Andickungsmittel sind Pulverprodukte, mit deren Hilfe die Konsistenz von pürierten Speisen und Getränken für Menschen mit einer Schluckstörung angepasst werden können, so dass der Betroffene diese leichter und kontrollierter schlucken kann. Mit Andickungsmitteln lassen sich unterschiedliche Konsistenzen herstellen (von sirupartig bis puddingartig).

Anorexie

Die Anorexie wird als eine Störung der Appetitregulation verstanden, wie z.B. Abnahme des Hungergefühls sowie ein längeres Sättigungsgefühl bei älteren Menschen. Sie hat eine unzureichende Nährstoffzufuhr zur Folge. 

Anreichern

Anreichern bedeutet, die Versorgung mit bestimmten Nährstoffen zu verbessern, um eine ausgewogene Ernährung sicherzustellen. Das Anreichern von Speisen kann z.B. mit Butter, Sahne, Ölen oder Nährstoffkonzentraten (z.B. Maltodextrin-, Proteinpulver) erfolgen und kann die Ernährungssituation bei ungewolltem Gewichtsverlust verbessern.

Anthropometrie

Messmethoden zur Ermittlung von Körpermaßen (z.B. Gewicht, Größe, BMI, BIA-Messung usw.) mit dem Ziel, den Ernährungszustand zu ermitteln und zu beurteilen. 

Antioxidans, Antioxidantien

Antioxidantien sind chemische Verbindungen, die schädlich wirkende Substanzen, auch freie Radikale genannt, im Körper abfangen und unschädlich machen. Auf diese Weise schützen Antioxidantien unsere Zellen vor schlechten äußeren Einflüssen. Zu finden sind die Radikalvernichter vor allem in den Vitaminen C und E und Karotinoiden.

Anus praeter

Unter Anus praeter wird ein künstlicher Darmausgang (oder Stoma) verstanden, bei dem der Darm durch die Bauchdecke ausgeleitet wird.

Apoplex

Apoplex ist der medizinische Fachbegriff für einen Schlaganfall.

Applikationstechnik

Applikationstechnik ist der Überbegriff für die zur Verabreichung von Sondennahrung, Flüssigkeiten und Medikamenten notwendigen Hilfsmittel und Medizinprodukte, wie z.B. Ernährungssonden, Ernährungspumpen, Spritzen, Überleitsysteme und Zubehör. 

Arzneimittel-Richtlinie (AM-RL)

In der Arzneimittel-Richtlinie sind die Grundsätze für die Verordnung von Arzneimitteln, stofflichen Medizinprodukten und Verbandsmitteln in der vertragsärztlichen Versorgung festgehalten. Auch die Regelung der Verordnung von Trink- und Sondennahrung fällt in diese Richtlinie. 

ASPEN

ASPEN steht für "American Society for parenteral and enteral nutrition" und ist der amerikanische Berufsverband für Ärzte, Diätassistenten, Pflegepersonal und Wissenschaftler, die an der enteralen und parenteralen Ernährung von Patienten beteiligt sind. 

Aspiration

Der Begriff Aspiration kann unterschiedliche Bedeutungen haben. Zum einen spricht man beim Ansaugen von Flüssigkeiten, z.B. mit einer Spritze, von der Aspiration. Zum anderen spricht man beim Übertritt von Flüssigkeiten, wie z.B. Mageninhalt oder Speichel, von der Speiseröhre in die Atemwege von Aspiration. Eine Aspiration kann zu einer Lungenentzündung (Aspirationspneumonie), zu Luftnot oder Erstickungsanfällen führen. 

Aspirationspneumonie

Eine Aspirationspneumonie ist eine durch eine Aspiration (siehe auch Aspiration) ausgelöste Lungenentzündung (Pneumonie). 

Assessment (Ernährung)

Das Ernährungsassessment ist eine umfassende Erhebung (Diagnose) von Ernährungsproblemen mithilfe von Krankheitsgeschichte, aktueller Medikation, Ernährungssituation und -zustand, Einschätzung des Energie- und Nährstoffbedarfs, körperlichen Größen (z.B. Gewicht, Größe) usw. Die Ergebnisse des Assessments bilden die Grundlage jeglicher ernährungstherapeutischer Maßnahmen. 

Astronautennahrung, Astronautenkost

Trink- und Sondennahrung werden oft als "Astronautennahrung" oder "Astronautenkost" bezeichnet, denn die Ursprünge der heutigen Produkte liegen in der Raumfahrt. Die in der Raumfahrt genutzte "Astronautenkost" wurde Ende der 1960er Jahre für den Einsatz in der medizinischen Ernährungstherapie weiterentwickelt. Heute hilft die "Astronautennahrung" Menschen, die sich aufgrund von Krankheit nicht mehr ausreichend normal ernähren können und auf medizinische Ernährung angewiesen sind. 

Auskultation

Unter Auskultation versteht man das Abhören des Körpers mit einem Stethoskop. Bei der Sondenernährung kann durch Auskultation die korrekte Lage der Ernährungssonde im Magen bestimmt werden. Hierzu spritzt man mit einer ENFit Spritze 5-10 ml Luft in die Sonde. Gleichzeitig wird auf der linken Bauchwandseite auf der Höhe der Taille mithilfe des Stethoskops überprüft, ob hierbei ein gurgelndes Geräusch im Magen zu hören ist. In diesem Fall liegt die Sonde korrekt. 

Austauschsonde

Austauschsonden sind diskrete Ernährungssonden, die bei einem reizlosen und abgeheilten Magenstoma als Ersatz für eine PEG-Sonde eingesetzt werden können. Sie werden von außen in das bestehende Magenstoma geschoben und meist durch einen mit Flüssigkeit gefüllten Ballon im Inneren des Magen fixiert. Typische Austauschsysteme sind Buttons und Gastrotubes.