PEG-Sonde, Button, Nasensonde: welche Ernährungssonden gibt es?
PEG-Sonde, Button, Nasensonde: welche Ernährungssonden gibt es?
PEG-Sonde, Button, Nasensonde: welche Ernährungssonden gibt es?

PEG- / Magensonde, Button und Nasensonde: Welche Ernährungssonden gibt es?

In Deutschland leben schätzungsweise 100.000 Menschen mit einer Ernährungssonde. Aufgrund unterschiedlicher Bedürfnisse und Krankheitsbilder gibt es verschiedene Ernährungssonden, die jedoch alle den gleichen Zweck erfüllen: die Versorgung des Betroffenen mit Energie, allen lebenswichtigen Nährstoffen und Flüssigkeit. 

Eine Ernährungssonde ist ein flexibler und sher dünner Kunststoffschlauch, der entweder über den Nasen-Rachen-Raum (Nasensonde) oder direkt durch die Bauchdecke (PEG- / Magensonde, Button, JET-PEG) in den Magen-Darm-Trakt geleitet wird. 

Eine Nasensonde, auch transnasale Sonde genannt, wird üblicherweise für eine kurzfristige Ernährung mit Sondennahrung eingesetzt. Diese Sonden werden über das Nasenloch, den Rachen, die Speiseröhre bis in den Magen (nasogastrale Sonde) oder sogar bis in den Dünndarm (nasointestinale Sonde) geleitet. 

Ist die enterale Ernährung mit Sondennahrung über einen längeren Zeitraum notwendig, kommen perkutane Ernährungssonden, wie z.B. die PEG- / Magensonde, zum Einsatz. Diese werden durch eine künstlich geschaffene Öffnung in der Bauchdecke, auch Stoma genannt, direkt in den Magen oder Dünndarm gelegt.

Magensonden und Dünndarmsonden: Alle Arten im Überblick

  • PEG- / Magensonde (perkutane endoskopische Gastrostomie),
  • PEJ-Sonde (perkutane endoskopische Jejunostomie),
  • JET-PEG-Sonde oder PEG/J-Sonde (jejunal tube through PEG),
  • FKJ-Sonde (Feinnadel-Katheter-Jejunostomie),
  • perkutane Austauschsysteme, wie z.B. Button oder Gastrotube.

Welche Ernährungssonde im konkreten Fall zum Einsatz kommt, ist abhängig von 

  • der Dauer der Ernährung (kurz- vs. langfristig),
  • den anatomischen Besonderheiten (z.B. Fehlen eines Stücks des Magens oder Darms),
  • sowie dem Ernährungs- und Allgemeinzustand des Betroffenen. 

Im Folgenden möchten wir Ihnen die unterschiedlichen Arten der perkutanen und transnasalen Sondensysteme zur künstlichen Ernährung näher vorstellen und Ihnen Einblicke geben in Funktionsweise und Platzierungsmethode der jeweiligen Sonde. 

Nasensonde oder nasogastrale Sonde, kurz Magensonde.

Enterale Ernährung mit einer Nasensonde

Transnasale Ernährungssonden finden Anwendung, wenn die künstliche Ernährung nur kurzfristig und somit voraussichtlich weniger als zwei bis vier Wochen notwendig ist. Ist die Ernährungsdauer noch unklar und muss das weitere Vorgehen noch abgewartet werden muss, z.B. bei Intensivpatienten, werden Nasensonden ebenfalls verwendet. Zudem wird eine Nasensonde auch dann eingesetzt, wenn eine perkutane Ernährungssonde kontraindiziert ist, wie z.B. bei schweren Gerinnungsstörungen. Untergliedert werden Nasensonden in Magensonden (nasogastral) und Dünndarmsonden (nasojejunal oder nasointestinal). Die Magensonde wird über das Nasenloch, entlang des Rachens und der Speiseröhre bis in den Magen geführt. Die Sondenernährung erfolgt somit direkt in den Magen. 

Manchmal ist die Ernährung in den Magen jedoch nicht möglich, wie z.B. bei starkem Erbrechen mit Aspirationsgefahr, bei eingeschränkter Magenfunktion (z.B. Magenatonie) oder beim Fehlen von Teilen des Magens oder des kompletten Magens. Ist dies der Fall, wird die Sondenspitze der Nasensonde nicht im Magen platziert, sondern im Dünndarm (Jejunum).

Arten von Nasensonden: Welche gibt es?

Nasensonden bestehen meist aus gewebefreundlichem und weichem Kunststoff (Polyurethan) oder aus Silikon, um das Tragen für den Betroffenen möglichst angenehm zu machen und ein geringes Fremdkörpergefühl durch den Sondenschlauch hervorzurufen. Sie sind ohne schädliche Weichmacher dauerhaft weich und flexibel. PVC-Sonden sind nur selten zu finden, da diese durch das Lösen chemischer Weichmacher sehr schnell sehr hart werden und daher nur wenig komfortabel sind bzw. schnell Druckgeschwüre verursachen können. 

Damit Nasensonden den unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht werden - egal ob Frühchen oder Erwachsener - gibt es transnasale Sonden in vielen unterschiedlichen Längen und sowie mit unterschiedlichem Durchmesser (Charrière-Größe). 

Wahlweise sind Nasensonden mit einem Führungsdraht bzw. Mandrin verfügbar, der beim Legen für mehr Stabilität der Sonde sorgt und so das Legen vereinfachen kann.

Produktbeispiele für transnasale Sonden sind z.B. die Freka® Sonden oder Freka® Sil Sonden von Fresenius Kabi, die Flocare® Pursoft und Flocare® Nutrisoft Sonden von Nutricia oder die Nutritub® ENFit von B. Braun. 

Darüber hinaus gibt es mehrlumige Nasensonden, wie z.B. die Freka® Trelumina oder die Freka® EasyIn von Fresenius Kabi, die gleichzeitig die Ernährung in den Dünndarm sowie eine Magenentlastung ermöglichen.

Indikation: Wann kann eine Nasensonde notwendig werden?

Es gibt vielfältige Indikationen für eine Nasensonde.

Gründe für die kurzfristige künstliche Ernährung mit einer Magensonde können folgende sein: 

  • Kau- und Schluckstörungen z.B. nach einem Schlaganfall,
  • Kieferchirurgische Eingriffe mit Verdrahtung des Ober- und Unterkiefers,
  • intensivmedizinische Betreuung mit künstlichem Koma,
  • zur Ableitung von Magensäften und somit zur Druckentlastung des Magens, z.B. nach großen Operationen, Motilitätsstörungen des Magens oder Darmes (z.B. Atonie) oder andauerndem Erbrechen,
  • Bewegungsstörungen des oberen Verdauungstrakts.

Nicht geeignet ist eine Nasensonde bei Verletzungen oder Tumoren im Mund- und Rachenraum oder in der Speiseröhre, Krampfandern in der Speiseröhre (Oesophagusvarizen) oder sehr unkooperativen Patienten, die sich die Sonde leicht selbst entfernen könnten, wie z.B. bei Demenzkranken oder sehr unruhigen Patienten. 

Legen einer Nasensonde

Legen einer Magensonde

Das Legen einer transnasalen Magensonde ist einfach und kann in wachem oder sediertem Zustand erfolgen. Meist wird die Platzierung einer Nasensonde von Bertoffenen als unangenehm, aber nicht als schmerzhaft empfunden. 
Zunächst sollten alle Materialien bereitgelegt werden. Für das Legen einer Nasesonde ist folgendes notwendig:

  • die passende Magensonde in der richtigen Länge und CH-Größe,
  • Lokalanästhetikum (z.B. Lidocainspray),
  • Gleitgel, 
  • ein Wasserglas,
  • eine Nierenschale oder ggf. eine Unterlage,
  • eine ENFit Spritze zum Spülen bzw. zur Lagekontrolle,
  • Handschuhe,
  • ein Stethoskop,
  • ein Pflaster zur Fixierung der Sonde,
  • einen Markierstift,
  • ggf. Indikatorpapier.

Zunächst wird die Länge der Sonde bestimmt. Hierzu wird das Schlauchende an die Nasenspitze gehalten, die Sonde weiter Richtung Ohr geführt und dann von dort aus in einem kleinen Bogen zur Magengrube (kurz unterhalb des Brustbeins) gezogen. Mit dem Markierstift wird die Sonde an dieser Stelle markiert.

Anschließend wird ein Betäubungsmittel in den Nasen- und Rachenraum gesprüht, um die Sonde schmerzfrei einführen zu können und einen Nies- und Würgereiz zu reduzieren.

Damit die Nasensonde besser gleitet wird diese mit Gleitgel benetzt. 
Enthält die Nasensonde einen Führungsdraht oder Mandrin muss dieser fest mit der Sonde verbunden werden.

Nun wird die Nasensonde vorsichtig in das ausgewählte Nasenloch geschoben. Bei wachen Patienten sollte dies im Sitzen erfolgen. Um das Gleiten zu erleichtern, legt der Betroffene zunächst den Kopf in den Nacken, während die Sonde etwa 10-15 cm in den Rachen geschoben wird.

Ist die Sonde im Rachen angelangt, legt der Betroffene den Kopf auf die Brust und schluckt dabei, damit die Sonde leichter in die Speiseröhre geschoben werden kann. Manchen Bertoffenen hilft es, hierbei kleine Schlucke Wasser zu trinken. Der Sondenschlauch wird so weit eingeführt, bis die Markierung erreicht wurde. Nun sollte die Sonde im Magen liegen.

Abschließend muss die Lage der Sonden mit Hilfe von Auskultation oder durch Messen des pH-Wertes erfolgen. Unter Auskultation versteht man das Abhören mit einem Stethoskop. Hierzu spritzt man mit einer ENFit® Spritze 5-10 ml Luft in die Sonde. Gleichzeitig wird auf der linken Bauchwandseite auf der Höhe der Taille mithilfe des Stethoskops überprüft, ob hierbei ein gurgelndes Geräusch im Magen zu hören ist. In diesem Fall liegt die Sonde korrekt.
Hört man dort kein gurgelndes Geräusch, muss zur Kontrolle ein Röntgenbild angefertigt werden.

Alternativ kann die Messung des pH-Wertes erfolgen. Hierzu wird mit einer ENFit® Spritze etwas Magensaft abgezogen und auf ein pH-Indikatorpapier gegeben. Der pH-Wert des Magens ist sauer und besitzt einen pH-Wert < 5,5. 

Ist die Lage bestätigt, kann ggf. der Führungsdraht entfernt und die Nasensonde mit einem hautfreundlichen Pflaster an Nase, Wange und Ohr fixiert werden.

Platzierung einer Dünndarmsonde

Das Legen einer transnasalen Dünndarmsonde kann auf unterschiedliche Art- und Weise erfolgen. Zunächst wird die Dünndarmsonde wie eine Magensonde durch Nase, Rachen und Speiseröhre bis in den Magen geschoben. Die Platzierung der Sondenspitze im Dünndarm kann anschließend erfolgen durch 

  • Migration, d.h. die Sondenspitze wandert durch die Darmperistaltik (Darmbewegung) innerhalb von einigen Stunden selbstständig in den Dünndarm
  • oder endoskopisch, d.h. es wird unter leichter Betäubung ein Endoskop mit einer Greifzange eingeführt und die Sondenspitze mit der Greifzange im Dünndarm platziert. 

Vor- und Nachteile bzw. Risiken einer Nasensonde

Vor- und Nachteile bzw. Risiken von Ernährungssonden

Die wesentlichen Vorteile einer Nasensonde sind die einfache, schmerzfreie und schnelle Platzierung der Ernährungssonde, die ohne eine Sedierung und nicht invasiv erfolgt (d.h. eine Behandlung ohne das Einführen von Instrumenten in den Körper). Sie ist für alle Altersgruppen geeignet - vom Frühchen bis ins hohe Alter. Zudem kann sie ortsunabhängig gelegt werden - sowohl im klinischen als auch im außerklinischen bzw. häuslichen Umfeld. Anders als bei der Platzierung von perkutanen Sonden besteht kein zeitlicher Vorlauf beim Legen einer Nasensonde. So schnell wie eine transnasale Sonde gelegt ist, so schnell kann diese auch wieder entfernt werden, sobald der Betroffene wieder in der Lage ist, normal zu essen.

Dennoch birgt der Einsatz einer Nasensonde einige Risiken / Nachteile.

Gerade zu Beginn wird eine Nasensonde häufig als Fremdkörper empfunden, auch wenn eine Gewöhnung meist schnell eintritt. Viele Betroffene empfinden die Sichtbarkeit der Sonde im Gesicht als störend oder sogar unangenehm.

Häufige Komplikationen bei einer transnasalen Ernährungssonde sind Reizungen der Nasenschleimhaut oder Nasenbluten sowie Druckstellen an der Nasenwand. Um dies zu vermeiden ist eine sorgfältige und regelmäßige Nasenpflege bei einer liegenden Nasensonde unerlässlich. 

Da die Ernährungssonde an der Nase nur mit einem Pflaster und im Inneren des Körpers gar nicht fixiert wird, kommt es nicht selten zu sogenannten Sondendislokationen. Von einer Dislokation spricht man bei einer Lageänderung oder Verschiebung der Ernährungssonde von ihrer ursprünglichen Position im Magen oder Dünndarm. Dies kann z.B. durch ein versehentliches Ziehen am Sondenschlauch oder durch Husten, Würgen sowie durch Erbrechen geschehen. Gelangt hierbei unbemerkt Nahrung in die Atemwege (Aspiration) kann eine Lungenentzündung (Aspirationspneumonie) oder sogar der Erstickungstod die Folge sein. Daher ist für die Sicherheit des Betroffenen eine Lagekontrolle mittels Auskultation oder pH-Wert-Messung vor jeder Nahrungs- und Flüssigkeitsgabe über eine Nasesonde unerlässlich. 

Schwere Verletzungen der Speiseröhre beim Legen der Nasensonde bleiben bei korrekter Durchführung die Ausnahme.

Verstopfungen der Sonde sind häufiger zu finden und meist abhängig vom Innendurchmesser der Sonde und der Pflege. Vor allem eine unsachgemäße Verabreichung von Medikamenten kann eine Sondenverstopfung (Okklusion) begünstigen. Durch regelmäßiges Spülen der Nasensonde kann eine Verstopfung meist vermieden werden. Im Bedarfsfall muss die Magensonde oder Dünndarmsonde ausgetauscht werden. 

PEG-Sonde: Perkutane endoskopische Gastrostomie

PEG-Sonde: Perkutane Magensonde

Ist die Nährstoffzufuhr mit Sondennahrung länger als nur ein paar Tage oder Wochen erforderlich, wird der Arzt die Anlage einer perkutanen Sonde, wie z.B. der PEG-Sonde (perkutane endoskopische Gastrostomie) empfehlen. Perkutan bedeutet, dass die Ernährungssonde direkt durch die Haut (von lat. per = durch und cutis = Haut) in den Magen geleitet wird.  Hierfür wird unter leichter Betäubung und endoskopischer Kontrolle ein Zugang zwischen Bauchdecke und Verdauungstrakt geschaffen, durch den der Sondenschlauch gelegt wird. Diese künstliche Öffnung nennt man Stoma.

Von außen ist von der PEG- /Magensonde nur ein etwa 10-20 cm langes Stück Sondenschlauch mit Ansatz sichtbar, über den die Nahrung in den Magen verabreicht werden kann.

Die äußere Halteplatte fixiert die PEG-Sonde auf der Bauchdecke, während die innere Halteplatte die Ernährungssonde sicher an der Magenwand fixiert und so ein Verrutschen der Sonde verhindert.

Eine perkutane Ernährungssonde wird von Betroffenen oftmals als weniger störend als eine Nasesonde sowie als eine unkomplizierte und komfortable Form der Sondenernährung empfunden, gerade wenn das Schlucken erst wieder erlernt werden muss. Zudem kann eine PEG-/Magensonde ohne einen Wechsel mehrere Monate bis Jahre im Körper verweilen und so auch eine längerfristige bzw. dauerhafte Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr sicherstellen.

Wird die Magensonde nicht mehr gebraucht, kann diese vom Arzt auch wieder entfernt werden. Dies erfolgt in den meisten Fällen endoskopisch. Hierbei wird die PEG-Sonde mit einer Schlinge durch den Mund nach außen gezogen. In seltenen Fällen wird die Sonde von außen abgeschnitten und die verbleibende innere Halteplatte auf natürlichem Weg ausgeschieden. Der Stomakanal verschließt sich innerhalb weniger Stunden von selbst.

Produktbeispiele für PEG-Sonden sind z.B. die Flocare® PEG von Nutricia oder die Freka® PEG bzw. die Freka® PEG Pro von Fresenius Kabi.

Indikation: Wann kann die PEG-Sonde notwendig werden?

Indikationen für eine PEG-Sonde sind häufig neurologische Erkrankungen.

Die Sonde gehört zu den am häufigsten eingesetzten perkutanen Ernährungssonden für die künstliche Ernährung. Häufige Gründe zur Platzierung einer PEG-Sonde sind z.B. 

  • Schluckstörungen aufgrund von neurologischen Erkrankungen, wie z.B. Schlaganfall, Schädelhirn-Trauma, ALS, M. Parkinson oder apallisches Syndrom,
  • neurogene Schluckstörungen bei Kindern,
  • Tumore, wie z.B. Kopf-Hals-Tumore, Tumorkachexie sowie strahlenbedingte Schäden,
  • Stenosen oder Fisteln in der Speiseröhre,
  • Mangelernährung im Zusammenhang mit Morbus Chron, Kurzdarm-Syndrom oder Mukoviszidose. 

Nicht geeignet sind diese Sonden bei schweren Gerinnungsstörungen, Magenausgangstenosen, die fehlende Option zur Durchführung einer Endoskopie sowie allgemeine Kontraindikationen für eine enterale Ernährung, wie z.B. Ileus (Darmverschluss) oder Peritonitis (Entzündung des Bauchfells).

Legen einer PEG-Sonde (Pull- und Push-Technik)

PEG-Platzierung nach der Fadendurchzugsmethode (Pull-Technik) 

Die Fadendurchzugssmethode ist eine technisch einfache und sichere Methode zur Platzierung einer PEG-Sonde, die nur eine geringe Komplikationsrate aufweist. 

Die Platzierung einer PEG-Sonde erfolgt während einer Magenspiegelung, wofür in der Regel keine Vollnarkose notwendig ist. Der Betroffene erhält für das Einführen des Endoskops meist eine Beruhigungsspritze und die Anlage einer PEG-Sonde selbst erfolgt unter örtlicher Betäubung.

  • Über den Mund wird zunächst ein Endoskop bis in den Magen eingeführt.
  • Anschließend wird der Magen mit Luft aufgeblasen und mit Hilfe einer Lichtquelle die Stelle markiert, an der die Sonde platziert werden soll (Diaphanoskopie).
  • Nun werden alle Hautschichten der Bauchwand betäubt und eine hohle Nadel durch die Bauchwand in den Magen eingeführt. Über die Hohlnadel wird ein Faden eingeführt, den der Arzt mit einer Greifzange im Inneren des Magens fasst und zum Mund herausführt.
  • An diesem Faden wird nun die PEG-Sonde befestigt. Durch Zug am Faden, der aus der Bauchdecke herausragt, wird die PEG-Sonde nun durch die Speiseröhre bis in den Magen gezogen und anschließend aus dem künstliche geschaffenen Kanal (Stoma) durch die Bauchdecke herausgezogen. Die Sonde wird im Inneren des Magens mit einer Halteplatte fixiert.
  • Abschließend wird eine äußere Halteplatte zur Fixierung auf der Bauchdecke sowie der Sondenkonnektor angebracht. 

Bei einer komplikationslosen Anlage der PEG-Sonde kann bereits nach drei Stunden mit der Ernährung über Magensonde begonnen werden.

PEG-Platzierung mit der Direktpunktionsmethode (Push-Technik)

Nicht in allen Situationen ist die Platzierung einer PEG-Sonde mit der Fadendurchzugsmethode möglich, wie z.B. bei Verengungen in Rachen, Hals oder der Speiseröhre, die das Durchziehen der PEG-Sonde durch den Rachenraum und die Speiseröhre unmöglich machen. Auch bei Tumoren im HNO-Bereich, bei denen es bei Durchzug der Sonde durch den Rachenraum / die Speisröhre zu Verschleppungen von Tumorzellen kommen kann, kommt die Fadendurchzugsmethode nicht in Betracht. In diesem Fall kann eine PEG-Sonde auch mittels Direktpunktionstechnik (Push-Technik) platziert werden, d.h. die Ernährungssonde wird von außen direkt in den Magen eingeführt.

Ähnlich wie bei der klassischen Fadendurchzugsmethode wird mit einem dünneren Endoskop zunächst nach der optimalen Punktionsstelle gesucht (Diaphanoskopie). Anschließend wird der Magen mit einem speziellen Nahtapparat an der vorderen Bauchwand mit 2-3 Nähten fixiert (Gastropexie). Mit einem Trokar (Stichinstrument) mit Hülse werden Magen und Bauchdecke punktiert und ein Ballonkatheter platziert. Der Ballon der Direktpunktions-PEG verhindert hierbei das Herausrutschen aus dem Magen. Nach etwa 10 Tagen, wenn sich das Magenstoma ausreichend gebildet hat, müssen die Gastropexienähte wieder entfernt werden. Die Ballonsonde kann nach dem Abheilen auch gegen eine kosmetisch unauffälligere Austauschsonde, wie den Button oder Gastrotube, ersetzt werden.

Vor- und Nachteile bzw. Komplikationen einer PEG-Sonde

Vor- und Nachteile bzw. Risiken von Ernährungssonden

Perkutane Sonden, wie die PEG, weisen gegenüber Nasensonden einige Vorteile auf. Eine PEG-Sonde ist ein sicherer und direkter Zugang für die Langzeiternährung. Die Sonde ist unter der Kleidung kaum sichtbar und wird von Betroffenen als komfortable und sehr unkomplizierte Methode angesehen. Im Vergleich zur Nasensonde ist durch die gute Fixierung im Inneren des Magens sowie auf der Bauchdecke ein Verrutschen oder Herausrutschen der Sonde (Sondendislokation) eher selten.

Ist die orale Nahrungsaufnahme über den Mund möglich bzw. finden Schluckversuche und Schlucktraining statt, beeinträchtigt eine PEG-Sonde im Vergleich zur Nasensonde den Schluckakt überhaupt nicht. 

Anders als bei einer Nasensonde ist das Legen einer PEG-Sonde ein kleiner Eingriff, bei dem es zu Komplikationen kommen kann, auch wenn diese relativ selten sind. Schwere Komplikationen, wie Fistelbildungen, Perforationen oder Peritonitis (Baufellentzündungen) werden selten beobachtet, wohingegen lokale Wundinfektionen häufiger auftreten. Die meisten Komplikationen / Risiken tauchen jedoch im Langzeitverlauf auf und sind oft auf eine unsachgerechte Handhabung und Pflege zurückzuführen.  

Mögliche Komplikationen im Langzeitverlauf sind z.B.: 

  • Sondenverstopfung (Okklusion) durch mangelnden Pflege der Sonde oder fehlerhafte Verabreichung von Medikamenten,
  • Materialdefekte nach längerer Liegezeit, z.B. durch den Einsatz von materialschädigenden Desinfektionsmitteln, Salben oder Tinkturen, die Polyvidon-Jod oder Octenidindihydrochlorid enthalten, wie z.B. Betaisodona®, Braunol® oder Octenisept®,
  • Schlauchdefekte verursacht durch dauerhaftes Schließen der Schlauchklemme bzw. Ritsch-Ratsch-Klemme an derselben Schlauchstelle,
  • lokale Wundinfektionen (Rötungen, Schwellungen, Sekretbildung)
  • Hypergranulation (wildes Fleisch) durch zu feste Dauerfixierung der Halteplatten auf der Bauchdecke,
  • Burried-Bumper-Syndrom (eingewachsene Halteplatte im Inneren des Magens) der PEG-Sonde durch unzureichende Mobilisation der Sonde oder durch zu starken Zug auf die innere Halteplatte.

Ab wann kann mit der Verabreichung von Sondennahrung nach der Anlage einer PEG-Sonde begonnen werden?

Bereits wenige Stunden nach der Anlage einer PEG-Sonde kann mit der Verabreichung von Sondennahrung und Flüssigkeiten begonnen werden. Für eine gute Verträglichkeit der Sondennahrung ist es jedoch empfehlenswert den Körper langsam an die neue Form der Ernährung zu gewöhnen. Diese Einschleich-Phase oder Kostaufbau-Phase mit Sondennahrung dauer in der Regel 3-5 Tage. 

Magensonde entfernen: Ab wann sinnvoll und wie wird dabei vorgegangen?

Mensch eine Magensonde benötigt, ist abhängig von der Erkrankung des Betroffenen. In manchen Fällen ist die Sonde nur wenige Tage oder Wochen notwendig. In vielen Fällen wir die Magensonde jedoch über einen langen Zeitraum benötigt und kann bei Bedarf auch gewechselt werden.

Ist eine Magensonde nicht mehr erforderlich, kann diese vom Arzt problemlos entfernt werden. Dies erfolgt in der Regel endoskopisch. Die Magensonde wird hierbei mit einer Schlinge durch den Mund nach außen gezogen. In seltenen Fällen wird die Sonde von außen abgeschnitten und die innere Halteplatte auf natürlichem Weg über den Magen-Darm-Trakt ausgeschieden.  

Die vorhandene Öffnung in der Bauchdecke (Stoma) verschließt sich innerhalb weniger Stunden selbstständig.

Perkutane Dünndarmsonden: JET-PEG und PEG/J.

Perkutane Dünndarmsonden: JET-PEG und PEG/J

Wird über eine PEG-Sonde, die im Magen liegt, eine weitere Sonde in das Jejunum (mittlerer Dünndarmabschnitt) gelegt, dann spricht man von einer JET-PEG bzw. PEG/J (= jejunal tube through PEG). So entsteht eine zweilumige Sonde, die einen gastralen Schenkel im Magen und jejunalen Schenkel im Dünndarm besitzt. Über den jejunalen Schenkel der JET-PEG bzw. PEG/J kann in den Dünndarm ernährt werden, während über den gastralen Schenkel der PEG-Sonde Magensekret abgeleitet (Magendekompression) sowie Medikamente verabreicht werden können.

Die Fixierung der Ernährungssonde erfolgt durch die PEG-Sonde im Inneren des Magens durch die interne Halteplatte sowie auf der Bauchdecke durch die äußere Halteplatte. Auf dem äußerlich zu sehendem Schlauch, der aus der Bauchdecke herausragt, ist ein Y-Konnektor angebracht, d.h. ein Sondenanschluss mit 2 Ansatzstücken am Sondenende. 

Produktbeispiele für JET-PEG bzw. PEG/J-Sonden sind z.B. die Flocare® PEG/J Bengmark-Sonde von Nutricia und die Freka® Intestinal von Fresenius Kabi.

Indikation: Wann ist die Dünndarmsonde notwendig?

Indikation für die enterale Ernährung in den Dünndarm (Jejunum).

Perkutane Dünndarmsonden, wie die JET-PEG bzw. PEG/J kommen hauptsächlich zum Einsatz, wenn die Ernährung mit einer konventionellen PEG-Sonde schwierig oder nicht möglich ist, wie z.B. bei 

  • wiederkehrendem Erbrechen,
  • starkem Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre (Reflux) mit Aspirationsgefahr und Entzündungsprozessen in der Lunge,
  • Magenausgangsstenosen
  • oder Bewegungs- und Transportstörungen des Magens.  

Legen einer JET-PEG bzw. PEG/J-Sonde

Die Platzierung der perkutanen Dünndarmsonde erfolgt unter einer leichten Sedierung, die das Einführen eines Endoskops ermöglicht. 

Bevor eine JET-PEG bzw. PEG/J gelegt werden kann, muss vorab eine Anlage einer PEG-Sonde mit einem ausreichend großen Innendurchmesser (z.B. CH 14, 15 oder 20) erfolgt sein (siehe PEG-Sonde).

Sobald die PEG-Sonde fixiert ist, kann der jejunale Sondenschlauch der JET-PEG bzw. PEG/J von außen in die liegende PEG-Sonde eingeführt werden. Mit einer durch ein Endoskop eingeführten Fasszange wird die Sondenspitze der JET-PEG bzw. PEG/J gefasst und über den Magenausgang in den das Jejunum - den mittleren Dünndarmabschnitt - vorgeschoben. Abschließend wird das Endoskop und die Fasszange entfernt, ohne die Position der Dünndarmsonde zu verändern.

Der sehr weiche Sondennschlauch der JET-PEG bzw. PEG/J wird nicht fest im Inneren des Dünndarms fixiert, wie bei einer PEG-Sonde, sondern passt sich der natürlichen Krümmung des Dünndarms an bzw. verfügt über eine Art Spirale, die sich ausbildet, sobald man den Führungsdraht der JET-PEG bzw. PEG/J entfernt. Auf diese Wiese wird die Sonde an Ort und Stelle gehalten, ohne in den Magen zurück zu rutschen. 

Vor- und Nachteile bzw. Komplikationen einer JET-PEG bzw. PEG/J-Sonde

Vor- und Nachteile bzw. Risiken von Ernährungssonden

Ein großer Vorteil der JET-PEG bzw. PEG/J-Sonde ist Magendekompression bei gleichzeitiger Ernährung in den Dünndarm. Vor allem bei gastralen Problemen, wie z.B. starkem Erbrechen oder Reflux ist die Ernährung in den Dünndarm manchmal die einzige Möglichkeit, Nährstoffzufuhr verlässlich sicherzustellen. Die JET-PEG bzw. PEG/J-Sonde kann jederzeit über eine bereits liegende PEG-Sonde platziert werden – auch nachträglich.

Die Risiken einer JET-PEG bzw. PEG/J-Sonde ähneln denen anderer perkutaner Sonden. Vor allem Entzündungen des Gewebes um die Sonde sind häufig zu beobachten.

Durch den dünnen Innendurchmesser der Dünndarmsonde sind Verstopfungen des Sondenschlauches durch unzureichendes Spülen oder eine unsachgemäße Medikamentengabe relativ häufig. Eine Entfernung und Neuanlage der Sonde unter Betäubung in der Klinik ist in diesem Fall meist nicht zu vermeiden.

Ein Zurückrutschen des intestinalen Schenkels der JET-PEG bzw. PEG/J-Sonde in den Magen (Dislokation) oder eine Schlingenbildung des dünnen Sondenschlauches stellt in der Praxis ein häufiges Problem dar. Um dies zu verhindern, darf eine Dünndarmsonde bei der regelmäßigen Mobilisierung niemals gedreht werden. Ist die Sonde einmal verrutscht, muss die Lage des Dünndarmschenkels in der Klinik unter leichter Sedierung korrigiert werden. 

Wichtig zu wissen

Bei einer perkutanen Dünndarmsonde, wie JET-PEG, PEG/J oder auch PEJ erfolgt die Nährstoffzufuhr direkt in den Dünndarm. Verdauungsprozesse und Funktionen, die im Normalfall der Magen übernimmt, wie z.B. die Vermischung von Speisen mit Verdauungsenzymen, die Spaltung von Eiweiß sowie Speicherfunktion von Nahrung und Abgabe von kleinen Mengen in den Dünndarm entfallen. Für eine gute Verträglichkeit sollte die Verabreichung von Sondennahrung in den Dünndarm daher stets sehr langsam und kontrolliert mit einer Ernährungspumpe erfolgen (maximal 120 ml / Stunde). Zudem ist eine Hochlagerung des Oberköpers (mindestens 30-45°) unabdingbar, um ein Zurücklaufen der Nahrung in die Speiseröhre zu minimieren. 

Die PEJ-Sonde ist eine perkutane Dünndarmsonde.

Perkutane Dünndarmsonden: PEJ-Sonde

Die PEJ-Sonde ist eine perkutane Dünndarmsonde, die als Alternative zur JET-PEG bzw. PEG/J eingesetzt werden kann. Sie findet hauptsächlich bei einer (Teil)Entfernung des Magens Anwendung. PEJ steht für perkutane endoskopische Jejunostomie.

Die PEJ-Sonde ist in Funktion und Anlagetechnik vergleichbar mit einer PEG-Sonde. Der Eintritt erfolgt hierbei jedoch nicht durch die Bauchdecke in den Magen, sondern direkt in den mittleren Abschnitt des Dünndarms (Jejunum). Den entstandenen Hautkanal bezeichnet man als Jejunostoma. Die PEJ-Sonde ist, wie auch die PEG-Sonde, für eine langfristige künstliche Ernährung mit Sondennahrung geeignet. Die Platzierung der PEJ erfolgt analog der PEG-Sonde mit der Fadendurchzugsmethode. 

Operative Anlage von Ernährungssonden: FKJ

FKJ steht für Feinnadel-Katheter-Jejunostomie. Die FKJ-Sonde ist, ähnlich wie die PEJ-Sonde, eine jejunale Ernährungssonde, die nach operativen Eingriffen für die Langzeiternährung in den Dünndarm geeignet ist.

Anders als die PEJ-Sonde wir die FKJ nicht von außen durch die Bauchdecke gelegt, sondern wird im Rahmen von großen chirurgischen oder laparoskopischen Eingriffen direkt im Dünndarm platziert. Der Sondenschlauch wird dabei von außen über einen mehrere Zentimeter langen Tunnel zwischen der Dünndarmwand in das Innere des Dünndarms geführt und im Inneren an der Bauchdecke mit Nähten befestigt. Zur weiteren Sicherung der Sonde wird die äußere Halteplatte ebenfalls durch Nähte auf der Haut fixiert.

Diese Fixierung der Halteplatte muss über die gesamte Einsatzdauer bestehen bleiben. Eine Mobilisierung der Sonden (z.B. durch Drehen) darf daher niemals erfolgen. Werden die Haltefäden versehentlich durchtrennt kann Nahrung in die Bauchhöhle gelangen und eine Bauchfellentzündung (Peritonitis) mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen hervorrufen. 

Durch den sehr dünnen Sondenschlauch der FKJ-Sonde ist diese sehr anfällig für Sondenverstopfungen, die nur schwer zu beheben sind und meist einen Tausch der Sonde im Krankenhaus nach sich ziehen. Ein regelmäßiges und gewissenhaftes Spülen der Sonde ist daher sehr wichtig und entscheidend für die Lebensdauer der Ernährungssonde. 

Ein Produktbeispiel für eine FKJ-Sonde ist die Freka® FKJ von Fresenius Kabi. 

Perkutane Austauschsonden: Gastrotube und Button

Ist das Stoma der PEG-Sonde nach etwa 4-6 Wochen ausgeheilt, kann die Magensonde gegen eine weniger auffällige und kleinere Austauschsonde ersetzt werden. Die gängigsten Austauschsonden sind der Gastrotube (Gaster = Magen, Tube = Schlauch) und der Button (Button = Knopf). Austauschsonden werden von außen in das bestehende Stoma geschoben und im Inneren des Magens durch einen flüssigkeitsgefüllten Ballon fixiert. Gastrotube und Button sind deutliche kleiner als ein PEG-System und bieten daher besserer kosmetische Ergebnisse und eine deutlich geringere Stigmatisierung bei gleichzeitig erhöhter Bewegungsfreiheit.

Im Gegensatz zur PEG-Sonde können Austauschsonden nach einer Einweisung durch den Arzt auch von medizinischen Laien zu Hause gewechselt werden – ganz ohne operativen Eingriff.

Der Button ist eine perkutane Austauschsonde, auch genannt Knopfsonde.

Die „Knopfsonde“ Button

Der Button ist die kosmetisch unauffälligste Austauschsonde, die vor allem von Kindern und mobilen Sondenpatienten gerne genutzt wird, um wieder aktiver am sozialen Leben teilnehmen zu können. Von außen ist lediglich ein kleiner Knopf auf der Bauchdecke zu sehen. Für die Verabreichung von Sondennahrung mit einem Überleitsystem oder einer ENFit Spritze muss der Button zunächst mit einem Adapter-Set verbunden werden, da sich das Gewinde des Buttons vom regulären ENFit-Anschluss unterscheidet. Dieses Adapter-Set wird je nach Hersteller Verlängerungs-Set, Extension-Set oder Sicherheitsverbinder genannt. Nach der Verabreichung kann das Adapter-Set wieder entfernt werden und somit bietet sich eine erhöhte Mobilität ohne den störenden Sondenschlauch auf der Bauchdecke, wie dies bei einer PEG-Sonde der Fall ist. 

Der Button besitzt seitlich ein kleines Ventil, genannt Blockungsschenkel, über das der Ballon zur Fixierung im Inneren des Magens mithilfe einer Spritze befüllt werden kann. Der Button besteht meist aus weichem Silikon und ist in vielen unterschiedlichen Längen und Durchmessern (Charrière-Größen) erhältlich, so dass er sowohl von Erwachsenen als auch von Kinder getragen werden kann. Meist wird der Button für die Ernährung in den Magen genutzt. Es gibt darüber hinaus auch jejunale Buttons, die eine Ernährung in den Dünndarm ermöglichen. Diese sind in der Praxis jedoch eher selten zu finden. 

Produktbeispiele für den Button sind z.B. der danuButton® von Danumed, der Flocare® MiniSoft Button von Nutricia, der Freka® Buttton oder der Freka® Belly Button Comfort von Fresenius Kabi, der MIC-Key® Button von Avanos oder der MiniOne Balloon Button von AMT Kreienbaum.

Der Gastrotube ist eine perkutane Austauschsonde.

Der Gastrotube

Auch der Gastrotube ist etwas unauffälliger als eine PEG-Sonde und wird, wie der Button, mit einem Ballon im Inneren des Magens fixiert. Daher werden diese Sonden auch manchmal als Ballonsonden bezeichnet. Anders als beim Button ist beim Gastrotube ein kurzer Schlauch mit einem Sondenansatz von außen sichtbar, über den die Nahrung verabreicht werden kann. Der Gastrotube wird wie eine PEG-Sonde mit einer äußeren Halteplatte auf der Bauchdecke fixiert. Zudem verfügt dieser ebenfalls seitlich des Sondenansatzes über einen Blockungsschenkel, mit dessen Hilfe der Ballon im Inneren des Magens befüllt werden kann. Der Gastrotube besteht in den meisten Fällen aus Silikon und ist in verschiedenen Durchmessern (Charrière-Größen) verfügbar. 

Produktbeispiele für Gastrotubes sind der Freka® GastroTube von Fresenius Kabi, der Flocare® Gastrotube von Nutricia, die MIC Gastrostomiesonde von Avanos und der danumed® GastroTube von Danumed.

Indikation: Wann kann ein Button bzw. Gastrotube eingesetzt werden?

Indikation für einen Button (Austauschsonde)

Die Voraussetzung für den Tausch einer PEG-Sonde gegen einen Button oder Gastrotube ist ein ausgeheiltes sowie reizloses Magenstoma. Button und Gastrotube sind Sondensysteme, die  vor allem für mobile Menschen und Kinder einen großen Mehrwert bieten. Daher kommen Austauschssonden z.B. in folgenden Situationen zum Einsatz: 

  • Wunsch des Betroffenen nach erhöhter Bewegungsfreiheit sowie kosmetische Gründe, wie z.B. der Wunsch nach einer geringeren Stigmatisierung,
  • Kinder bzw. Heranwachsende, die von der größeren Bewegungsfreiheit profitieren,
  • Betroffene mit neurologischen Erkrankungen, wie z.B. mit ALS,
  • Betroffene mit Kopf-Hals-Tumoren, die vor der Strahlen- oder Chemotherapie bereits prophylaktisch eine PEG erhalten und ggf. in Therapiepausen wieder essen können. 

Auch bei lokalen Problemen, wie z.B. bei druckbedingter Hyperganulation, Undichtigkeiten, Druckgeschwüren am Stoma oder chronischen Ekzemen, die durch Pflaster- oder Pflegemittelunverträglichkeiten hervorgerufen werden, kann vor allem ein Button Linderung bringen. Durch das Messen der exakten Stomalänge und somit der Länge des Buttons hat die Sonde im Stomakanal nur wenig Bewegungsspielraum und reduziert daher Undichtigkeiten. Zudem kann bei einem Button auf einen Wundverband meist gänzlich verzichtet werden. 

Austauschsonden sollten nicht bei Stomainfektionen eingesetzt werden sowie bei einem sehr langen und gewundenen Stomakanal.  

Legen bzw. Austausch eines Buttons oder Gastrotubes

Die Erstanlage eines Buttons oder Gastrotubes als Zweitsystem wird meist in der Klinik durchgeführt, da zunächst die liegende PEG-Sonde unter leichter Betäubung und endoskopischer Kontrolle entfernt werden muss, bevor der Button oder Gastrotube eingesetzt werden kann. 

Entfernen der PEG
Hierzu wird die innere Halteplatte mit einer Schlinge gefasst und der Schlauch der PEG-Sonde von außen durchtrennt. Anschließend wird die innere Halteplatte mit dem Endoskop aus dem Magen entfernt. 

Längenbestimmung Button
Für die Platzierung eines Buttons muss zunächst die passende Stoma-Länge bestimmt werden. Hierzu wird ein Längenmesser in das Stoma eingeführt, um die Schaftlänge zu messen und die passende Größe des Buttons auswählen zu können. 

Tipp: In unserer Videoanleitung zum Buttonwechsel zeigen wir Ihnen, wie die Länge mit einem Button-Längenmesser korrekt ermittelt wird. 

Zum Video 

 

Funktionsprüfung des Ballons
Im Anschluss sollte eine Funktionsprüfung des Ballons des Buttons oder Gastrotubes auf Dichtigkeit stattfinden. Der Ballon wird hierfür mit der vom Hersteller empfohlenen Menge Flüssigkeit befüllt. Der befüllte Ballon sollte symmetrisch und dicht sein. Danach wird die Flüssigkeit mit der Spritze wieder entfernt. Wichtig: Für das Befüllen / Entleeren ist eine Luer-Spritze notwendig, die nicht mit dem Ernährungsschenkel kompatibel ist. 

Einführen der Austauschsonde
Für ein leichtes Einführen der Austauschsonde in das Magen-Stoma wird zunächst wasserlösliches Gleitmittel auf die Spitze der Sonde gegeben. Zusätzlich kann der Einsatz eines Führungsstabes die Platzierung erleichtern.  
Anschließend kann die Austauschsonde in das Stoma eingeführt und der Ballon mit der vorgegebenen Menge Flüssigkeit befüllt werden, um ein Herausrutschen zu verhindern.

Abschließend wird der Führungsstab sowie vorhandene Gleitmittelreste von der Haut entfernt.

Wichtig: Der Ballon sollte niemals mit Luft befüllt werden, denn Luft entweicht schnell aus dem Ballon und der Button oder Gastrotube kann seine Position verändern. Zum Blocken eignet sich am besten destilliertes Wasser. Der Ballon sollte zudem nicht überfüllt werden, da dieser sonst leicht platzen kann.

Tipp: Es ist empfehlenswert, immer eine Ersatz-Austauschsonde für den Notfall zu Hause zu haben, da der Ballon der Austauschsonde unerwartet platzen kann und sich das Magenstoma bei Fehlen des Buttons oder Gastrotubes innerhalb weniger Stunden verschließt.

 

Buttonwechsel - Tipps und Tricks

Vor- und Nachteile bzw. Komplikationen Austauschsonden, wie Button und Gastrotube

Vor- und Nachteile bzw. Risiken von Ernährungssonden

Austauschssonden - und hier besonders der Button, werden vor allem durch den kosmetischen Vorteil von Anwendern sehr geschätzt. Aufgrund der geringen Maße sind diese Sonden unter der Kleidung kaum sichtbar und beeinträchtigen die Bewegungsfreiheit kaum. Außerdem können Button und Gastrotube nach entsprechender Einweisung durch den Arzt problemlos zu Hause gewechselt werden - ohne Operation und anstrengenden Klinikaufenthalt. 

Die Pflege von Austauschssonden ist vergleichsweise einfach und ermöglicht auch probelmlos das Duschen, Baden und Schwimmen. Meist benötigt man bei Button und Gastrotube keinen Verband, was vor allem bei chronischen Ekzemen, die durch Pflaster- oder Pflegemittelunverträglichkeiten hervorgerufen werden, vorteilhaft ist. 

Darüber hinaus wird durch einen passenden Button das Stoma in der Regel besser abgedichtet als bei einer PEG und somit können Undichtigkeiten und folglich Hautreizungen deutlich reduziert werden. 

Ähnlich wie bei anderen perkutanen Sonden können auch bei Einsatz von Austauschsonden lokale Wundinfektionen auftreten, wobei diese hier seltener beobachtet werden.

Die am häufigsten beobachteten Probleme im Zusammenhang mit Button und Gastrotube sind Ballondefekte, wie z.B. das Platzen des Halteballons oder Undichtigkeiten. Ursächlich hierfür sind z.B. 

  • das Verwenden ungeeigneter Flüssigkeiten zum Blocken (wie z.B. Luft oder NaCl),
  • ein Überschreiten des empfohlenen Blockungsvolumens,
  • bestimmte Medikamente, wie z.B. Antiepileptika, die Valproinsäure enthalten oder Natriumvalproate,
  • häufige Bauchlage des Betroffenen (z.B. bei Säuglingen und Kindern),
  • der pH-Wert des Magens.

Um ein unerwartetes Platzen des Ballons zu vermeiden, sollten Austauschssonden prophylaktisch nach 3-6 Monaten gewechselt werden. Beachten Sie hierzu auch die Herstellerempfehlungen. Zudem ist es empfehlenswert, immer eine Ersatz-Austauschsonde für den Notfall zu Hause zu haben, denn das Magenstoma verschließt sich bei Fehlen des Buttons oder Gastrotubes innerhalb weniger Stunden.

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