Glossar enterale Ernährung
Glossar enterale Ernährung
Glossar enterale Ernährung

Glossar: medizinische Ernährung von A-Z

Im Zusammenhang mit Themen wie Mangelernährung, Trinknahrung sowie der Ernährung über eine Ernährungssonde tauchen viele Begrifflichkeiten auf, die für Sie im pflegerischen Alltag vielleicht neu oder unklar sind. Fachbegriffe lassen sich leider nicht immer vermeiden. In unserem Glossar von A-Z finden Sie daher eine Vielzahl von medizinischen Fachausdrücken rund um die enterale Ernährung einfach und verständlich erklärt. 

Sarkopenie

Als Sarkopenie wird der Verlust an Muskelmasse und Muskelkraft bezeichnet, der im Verlauf des Alterns eintritt. Vor allem die Skelettmuskulatur ist hierbei betroffen, wodurch das Risiko von Stürzen und dadurch von Knochenbrüchen steigt.  

Schluckstörung

Bei einer Schluckstörung (Dysphagie) ist der Transport von Speichel, Nahrung und Flüssigkeiten vom Mund bis in den Magen beeinträchtigt.  Dadurch besteht die Gefahr einer Aspiration, d.h. dass Speichel, Nahrung oder Flüssigkeiten ungewollt in die Atemwege und die Lunge gelangen und dort zu einer Lungenentzündung (Aspirationspneumonie), zu Luftnot oder Erstickungsanfällen führen können. 

Schwerkraftapplikation

Bei dieser Art der Applikation fließt die Sondennahrung durch einen dünnen Kunststoffschlauch ohne den Einsatz einer Ernährungspumpe ausschließlich über Schwerkraft. Den Kunststoffschlauch nennt man Schwerkraft-Überleitgerät oder Schwerkraft-Überleitsystem. Für eine gute Funktionalität ist hierbei der Höhenunterschied zwischen Nahrungsbehälter und Ernährungssonde entscheidend. Die Geschwindigkeit wird bei der Schwerkraftapplikation, wie bei einer normalen Infusion, über eine Rollenklemme geregelt. 

Screening

Screening beschreibt ein systematisches Testverfahren für ein frühzeitiges Erkennen von Menschen mit einem Gesundheitsproblem oder mit einem Risiko für ein Gesundheitsproblem, wie z.B. der Mangelernährung.

Seldinger-Technik

Die Seldinger Technik wurde ursprünglich vom schwedischen Radiologen Sven-Ivar Seldinger zur Punktion von Blutgefäßen zum Zweck der Katheterisierung entwickelt. Auch bei der Platzierung bzw. zum Austausch von Ernährungssonden wird die Seldinger-Technik eingesetzt. Ein dünner Führungsdraht (Seldinger-Draht) wird hierzu über die vorhandene Magensonde in das Stoma geschoben und die Sonde vorsichtig entfernt. Der Seldinger-Draht verbleibt hierbei an Ort und Stelle. Anschließend kann die neue Sonde über den Seldinger-Draht eingeführt und fixiert werden, wie z.B. ein Button oder Gastrotube. Abschließend wird der Seldinger-Draht wieder entfernt.  

Sepsis

Sepsis, auch Blutvergiftung genannt, ist eine lebensbedrohliche Entzündungsreaktion des Körpers, die durch Krankheitserreger im Blut (z.B. durch Infektionen) ausgelöst wird. Normalerweise werden Krankheitserreger im Blut durch die Abwehrreaktion des Immunsystems beseitigt. Bei einer Sepsis ist die körpereigene Reaktion auf eine Infektion fehlreguliert und es kann zu einer lebensbedrohlichen Schädigung der Organe kommen. 

SGA

SGA ist die Abkürzung für Subjective Global Assessment. Das Screening wurde ursprünglich für chirurgische Patienten entwickelt und besteht aus einer Anamnese und einer körperlichen Untersuchung zur Einschätzung des Ernährungszustandes. Es eignet sich für ambulante und stationäre Patienten. 

Silikon

Silikon ist ein sehr weicher Kunststoff, der für die Herstellung vor allem von Nasensonden eingesetzt wird. Silikonsonden können bis zu 8 Wochen im Körper verbleiben und weisen einen sehr hohen Tragekomfort auf. Da Silikonsonden sehr weich sind, müssen diese meist mit einem Führungsdraht (Mandrin) platziert werden. 

Sonde

Eine Sonde oder Ernährungssonde ist ein dünner Kunststoffschlauch zur enteralen Ernährung (siehe auch enterale Ernährung). Diese wird über die Nase (transnasal) oder über die Bauchdecke (perkutan) direkt in den Magen oder Dünndarm gelegt. Über die Magensonde wird der Körper mit flüssiger Nahrung (Sondennahrung), mit Energie und allen notwendigen Nährstoffen versorgt. Anders als bei der Ernährung über den Mund, gelangt die Nahrung bei der Ernährung über eine Sonde auf direktem Weg in den Verdauungstrakt.

Sondennahrung bzw. Sondenkost

Sondennahrung  bzw. Sondenkost ist eine flüssige Form der Ernährung und zählt zu den sogenannten Lebensmitteln für besondere medizinische Zwecke (sog. bilanzierte Diäten). Sie enthält alle wichtigen Nährstoffe, wie Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente in konzentrierter und zerkleinerter Form. Sondennahrung wird häufig auch als künstliche Ernährung oder „Astronautennahrung“ bezeichnet, obwohl diese der normalen Nahrung über den Mund sehr ähnlich ist. Sie wird auf die gleiche Weise verdaut wie die normale Nahrung. Der Unterschied besteht vor allem in der Zufuhr der Nahrung, die nicht über den Mund, sondern auf direktem Weg über einen dünnen Kunststoffschlauch (Sonde) in den Verdauungstrakt gelangt.  

Sondenokklusion

Eine Sondenokklusion ist ein Verschluss / Verstopfung der Sonde, z.B. durch unsachgemäße Verabreichung von Medikamenten über die Ernährungssonde oder durch seltenes Spülen der Sonde. Auch die Verabreichung von selbst hergestellter Sondenkost, die nicht ausreichend passiert wurde, kann eine Okklusion hervorrufen. Die Gefahr einer Sondenokklusion kann durch regelmäßiges Spülen der Sonde mit Wasser reduziert werden.  

Sondenverlängerung

Eine Sondenverlängerung ist ein Kunststoffschlauch, der zur Verlängerung zwischen einem Überleitsystem und einer Magensonde befestigt wird.  

Spülen

Als Spülen bezeichnet man das Reinigen der Ernährungssonde mit Wasser, um eine Verstopfung zu vermeiden.  

Spurenelemente

Spurenelemente heißen alle Mineralien, die unser Körper nur in sehr geringen Mengen, in Spuren benötigt. Spurenelemente sind unter anderem Eisen, Jod, Zink, Selen, Mangan und Fluorid. (siehe auch Mineralstoffe)

Steatorrhoe

Unter Steatorrhoe (Fettstuhl) versteht man die vermehrte Ausscheidung von Fetten über den Stuhlgang. Grund hierfür ist eine verminderte Aufnahme von Nahrungsmittelfetten, verursacht durch einen Mangel des Enzyms Lipase im Dünndarm. Erkennbar ist Steatorrhoe an der schaumigen und klebrigen Konsistenz des Stuhlgangs, die von einem stechenden Geruch begleitet wird. 

Stenose

Eine Stenose ist die medizinische Bezeichnung für eine Engstelle oder Verengung eines Blutgefäßes oder Hohlorgans, wie z.B. der Speiseröhre. Diese führt zu einer Behinderung der Passage von Blut oder Darminhalt. Stenosen können durch Verwachsungen, Narben, Tumore oder in Gefäßen auch durch Verkalkung (Arteriosklerose) entstehen.  

Stethoskop

Ein Stethoskop ist ein Diagnosewerkzeug, um Geräusche im Inneren des Körpers abzuhören.

stille Aspiration

Eine stille Aspiration ist eine Aspiration, also der Übertritt von Flüssigkeiten, wie z.B. Mageninhalt oder Speichel, von der Speiseröhre in die Atemwege, bei der jedoch der Hustenreiz fehlt, wodurch das Verschlucken oft unerkannt bleibt. Hierdurch steigt das Risiko einer Lungenentzündung (Aspirationspneumonie) deutlich an. 

Stoffwechsel

Als Stoffwechsel werden alle biochemischen Vorgänge innerhalb von Zellen bezeichnet, die den Aufbau (Anabolismus) der Körpersubstanz aus Nährstoffen, den Umbau und Abbau (Katabolismus) betreffen.

Stoma

Ein Stoma ist ein künstlich geschaffener Kanal, der von einem Hohlorgan, wie z.B. dem Magen, zur Körperoberfläche führt. Bei einem Magenstoma bezeichnet das Stoma einen künstlich geschaffenen Kanal vom Magen durch die Bauchdecke.  

Supplemente (oral)

Orale Supplemente (ONS = oral nutritional supplements ) sind industriell hergestellte, oral bilanzierte Diäten (OBD) mit einer definierten Zusammensetzung. Sie werden auch als Trinknahrungen bezeichnet (siehe auch Trinknahrung).

supportiv

Supportiv ist der medizinische Fachbegriff für "unterstützend, als Ergänzung".