Umgang mit Komplikationen bei der Ernährung über eine Sonde
 Umgang mit Komplikationen bei der Ernährung über eine Sonde
 Umgang mit Komplikationen bei der Ernährung über eine Sonde

Umgang mit Komplikationen bei der Ernährung über eine Sonde

Die Sondenernährung ist grundsätzlich gut verträglich und mit wenig Komplikationen verbunden. Dennoch können, wie bei jeder medizinischen Intervention, mit der Zeit auch bei der Ernährung über eine Sonde Probleme und Unverträglichkeiten auftreten. 

Typische Komplikationen in Zusammenhang mit der Verabreichung von Sondennahrung sowie im Umgang mit der Ernährungssonde im Langzeitverlauf sind z.B. 

  • eine Verstopfung der Sonde,
  • lokale Wundinfektionen an der Sondeneintrittsstelle oder rund um das Stoma,
  • Materialdefekte an der Ernährungssonde,
  • ein Einwachsen der Halteplatte (Burried-Bumper-Syndrom)
  • „Wildes Fleisch“ (Hypergranulation)
  • Lageveränderungen der Sonde (Sondendislokation) bis hin zum vollständigen Herausrutschen,
  • Verdauungsbeschwerden durch die Gabe von Sondennahrung, wie z.B. Durchfall (Diarrhoe), Übelkeit, Erbrechen oder Verstopfung (Obstipation).

Hier finden Sie praktische Tipps und Informationen, um Komplikationen im Zusammenhang mit Sondenernährung zu erkennen, zu bewältigen und zu vermeiden. 

Verstopfung der Sonde (Okklusion)

Eine Verstopfung der Ernährungssonde (Okklusion) ist nicht selten und entsteht meist durch mangelnde Pflege. Zudem spielt der Durchmesser der Sonde eine zentrale Rolle. So ist das Risiko einer Sondenokklusion bei einer Dünndarmsonde oftmals deutlich höher als bei einer PEG-Sonde. Verstopfungen sind nicht nur mit erheblichem Aufwand verbunden, sondern auch nicht immer zu beheben. Ein Wechsel der Sonde in der Klinik ist dann unvermeidbar. 

Mögliche Ursachen für eine Verstopfung sind: 

  • Unzureichendes Spülen der Ernährungssonde,
  • Verwendung von Früchtetees und Fruchtsäften zum Spülen oder zur Flüssigkeitsgabe. Bei Kontakt mit Sondennahrungen können Früchtetees und Fruchtsäfte zu Ausflockungen und somit zur Verstopfung der Sonde führen,
  • Einsatz von selbsthergestellter Sondennahrung, die ggf. zu dickflüssig ist oder winzige Nahrungspartikel enthält, die eine Verstopfung der Sonde verursachen können,
  • Verabreichung von Medikamenten, die nicht für die Sondengabe geeignet sind bzw. unsachgemäß zerkleinert und aufgelöst wurden,
  • gleichzeitige Verabreichung von mehreren Medikamenten. ACHTUNG: Ein Mischen von Medikamenten kann nicht nur zur Verstopfung der Sonde führen, sondern zu gefährlichen Nebenwirkungen.

Vorbeugen einer Verstopfung

Verstopfungen können durch regelmäßiges und konsequentes Spülen der Ernährungssonde deutlich reduziert werden. Spülen Sie die Sonde daher vor und nach jeder Nahrungs- und Medikamentengabe. Auch bei längerem Nichtgebrauch der Magen- oder Dünndarmsonde sollte diese 2-mal täglich gut durchgespült werden. Zum Spülen der Sonde eignet sich am besten frisches Leitungswasser mit Trinkwasserqualität bzw. Trinkwasser oder stilles Mineralwasser. 

Zudem empfehlen wir Ihnen bei der Medikamentengabe über eine Sonde wenn möglich Medikamente in flüssiger Form, Zäpfchen oder transdermale Pflaster einzusetzen. 

Was tun bei einer Verstopfung der Sonde?

Bei einer bereits eingetretenen Verstopfung der Sonde sollten Sie zunächst versuchen, die Durchgängigkeit wiederherzustellen. Hierzu ist es ratsam, mit einer Spritze zunächst die Flüssigkeit oberhalb der blockierten Stelle abzusaugen. Anschließend können Sie probieren, die Sonde vorsichtig mit lauwarmen Wasser freizuspülen. Verwenden Sie hierzu am besten eine 20 ml ENFit Spritze, wie z.B. die DOLPINA® enteralen Spritzen ENFit®. Kleinere Spritzen (< 10 ml) sollten Sie nicht einsetzen, da es hierbei zu einer hohen Druckentwicklung und folglich zu einem Platzen der Sonde kommen kann. Löst sich die Blockade nicht, können Sie die Sonde auch mit den Fingern kneten und die blockierte Stelle auf diese Weise lösen. 

Manchmal reicht es auch aus, den Sondenkonnektor auszutauschen. Bringt dies ebenfalls keinen Erfolg, können Sie im Einzelfall kohlensäurehaltige Getränke, Coca Cola, Pepsinwein, eine Lösung aus Pankreasenzymen (z. B. Pankreon forte) oder Vitamin C Brausetabletten mit einer Spritze verabreichen und einige Minuten einwirken lassen. Anschließend können Sie erneut versuchen zu spülen bzw. abzusaugen. Ist es auch hiermit nicht möglich, die Okklusion zu beseitigen, bleibt nur der Austausch der Ernährungssonde durch einen Arzt. 

Wichtiger Hinweis zur Vermeidung von Verletzungen

Versuchen Sie niemals die Verstopfung der Sonde mit spitzen Gegenständen, wie z.B. mit einem Führungsdraht, zu beseitigen. Dies kann zu Materialschäden sowie zu schweren Verletzungen innerer Organe führen. 

Materialdefekte und Verfärbung der Ernährungssonde

Perkutane Ernährungssonden, wie z.B. die PEG-Sonde, können über mehrere Monate oder sogar Jahre eingesetzt werden. Nach längerer Liegezeit kann es jedoch zu Materialdefekten, Verschleiß von Zubehör, wie z.B. des Sondenkonnektors, oder zu Verfärbungen der Sonde kommen. Gravierende Defekte und Undichtigkeiten sind oftmals der Grund für einen Wechsel der Magen- oder Dünndarmsonde. Oftmals treten Materialdefekte durch Missachtung der Pflegeempfehlungen der Hersteller auf und könnten bei sachgemäßer Pflege häufig vermieden werden. Im Folgenden finden Sie einen Überblick über häufige Defekte von Ernährungssonden, welche Ursachen diese haben und wie Sie diese beheben können. 

Verfärbungen der Sonde: Verfärbungen entstehen meist durch das Spülen oder die Flüssigkeitsgabe von schwarzem Tee, Früchtetee und Obstsäften oder durch bestimmte Medikamente, wie z.B. Eisenpräparate. Verfärbungen sind unschön, führen aber nicht zu einer Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit. Zur Vermeidung von Verfärbungen der PEG-Sonde oder Dünndarmsonde sollten Sie die genannten Flüssigkeiten auf ein Minimum reduzieren oder gänzlich darauf verzichten und die Sonde gründlich und regelmäßig spülen. 


Materialdefekt des Sondenschlauches: Wird der Sondenschlauch nach einiger Zeit porös und brüchig, ist vor allem der Einsatz von ungeeigneten Desinfektionsmitteln sowie Wundsalben für das Stoma ursächlich. Bestimmte Substanzen greifen das Sondenmaterial an oder quellen es auf und lassen den Schlauch dadurch rissig werden. Daher sollten Sie auf Desinfektionsmittel und Salben, die Polyvidon-Jod oder Octenidindihydrochlorid enthalten, wie z.B. Betaisodona®, Braunol® oder Octenisept® verzichten, um das Material der Ernährungssonde nicht zu schädigen.

Darüber hinaus führt ein dauerhaftes Schließen der Schlauchklemme bzw. der Ritsch-Ratsch-Klemme an derselben Schlauchstelle der Magen- oder Dünndarmsonde zu Rissen und Brüchen. Grundsätzlich sollte die Klemme zur Vermeidung von Schlauchdefekten in Nahrungspausen immer geöffnet bleiben. Außerdem muss diese regelmäßig verschoben werden, um einer Materialermüdung am Schlauch entgegen zu wirken. Idealerweise platzieren Sie die Schlauchklemme randständig am Sondenkonnektor, so dass bei Bedarf ein defekter Schlauch abgeschnitten werden kann und nicht die komplette Sonde ausgetauscht werden muss.  

Verschleiß von Zubehör: Durch die tägliche Nutzung kann es mit der Zeit zum Verschleiß von Zubehör kommen. So passiert es nicht selten, dass z.B. der Sondenkonnektor, die Schlauch- oder Ritsch-Ratsch-Klemme oder die Halteplatte kaputtgehen. Dies ist in der Regel kein Grund, um eine Ernährungssonde auszutauschen. Meist bieten Hersteller entsprechende Ersatzteile oder Reparatursets an, um die defekten Kleinteile an der Sonde zu wechseln. Wie Sie den PEG-Konnektor der Sonde tauschen können, zeigen wir Ihnen in der nachfolgenden Videoanleitung. 

Videoanleitung zum Konnektorwechsel einer PEG-Sonde

Video: Konnektorwechsel PEG-Sonde

Konnektorwechsel einer PEG-Sonde

Veränderung der Sondenlage (Dislokation) bzw. Herausrutschen

Die Dislokation, d.h. die Veränderung der Sondenlage, tritt vor allem bei Nasensonden sehr häufig auf. Verursacht wird dies meist durch ein versehentliches Entfernen / Ziehen an der Sonde durch den Betroffenen selbst oder durch Pflegende. Auch ein starker Hustenreiz, Erbrechen oder starke Motilität (Bewegung) von Magen und Darm kann der Grund für eine Lageveränderung einer transnasalen Sonde sein. Wird die Lageveränderung nicht bemerkt, da diese von außen nicht sichtbar ist, steigt die Gefahr einer Aspiration. So kann fälschlicherweise Nahrung in die Atemwege gelangen und dort zu Luftnot, Lungenentzündungen (Aspirationspneumonie) und schlimmstenfalls zum Ersticken führen. 

Wichtig zu wissen: Lagekontrolle

Eine Kontrolle der Lage der Nasensonde ist vor jeder Nahrungs- und Medikamentengabe dringend erforderlich, um eine Dislokation ausschließen zu können. Sollten Sie den Verdacht haben, dass die Sonde nicht korrekt liegt, sollte die Nahrungszufuhr in jedem Fall unterbrochen werden bzw. nicht gestartet werden. Die Lagekontrolle kann durch Auskultation oder die Messung des pH-Wertes erfolgen. Bei großer Unsicherheit kann die Lage der Sonde auch durch Aufnahme eines Röntgenbildes kontrolliert werden. 

Bei perkutanen Sonden ist die Gefahr einer Dislokation deutlich geringer. Am häufigsten tritt eine Lageveränderung bei jejunalen Ernährungssonden wie der JET-PEG bzw. PEG/J auf. Verursacht wird dies meist durch ein Drehen der Sonde bei der Mobilisierung, um ein Einwachsen zu verhindern. Neben einer Dislokation kann ein Drehen der Dünndarmsonde zudem zur Schlingenbildung führen. Meist muss die jejunale Sonde infolgedessen in einer Klinik ausgetauscht werden. Zur Vermeidung einer Lageveränderung dürfen Dünndarmsonden bei der Mobilisierung nur auf und ab bewegt werden, um ein Einwachsen zu verhindern, aber NIEMALS gedreht werden. 

Kommt es zum Herausrutschen einer perkutanen Ernährungssonde, ist meist ein Defekt der inneren Halteplatte oder ein geplatzter Ballon, wie z.B. bei einem Button oder Gastrotube, der Grund. In diesem Fall muss schnell gehandelt werden, da sich der Kanal des Magenstomas innerhalb weniger Stunden (!) verschließt. Haben Sie keine Ersatzsonde zur Hand, sollten Sie einen Platzhalter in das Stoma einführen und mit einem Pflaster fixieren. Als Platzhalter eignet sich jeder beliebige dünne Schlauch, Absaugkatheter oder Blasenkatheter. 

Tipp bei Austauschsonden

Es ist empfehlenswert, immer eine Ersatz-Austauschsonde für den Notfall zu Hause zu haben, da der Ballon der Austauschsonde unerwartet platzen kann. So vermeiden Sie, dass sich das Magenstoma bei Fehlen des Buttons oder Gastrotubes innerhalb weniger Stunden verschließt.

Wundinfektionen PEG-Sonde

Lokale Wundinfektion Ernährungssonde

Eine lokale Wundinfektion wird häufig in den ersten Tagen nach der Neuanlage einer perkutanen Ernährungssonde beobachtet, kann aber auch nach längerer Liegezeit auftreten. Erkennbar ist eine Wundinfektion an folgenden Symptomen, die einzeln oder auch zusammen auftreten können: 

  • kreisförmige Rötung und Schwellung im Bereich der Sondenaustrittsstelle,
  • eine Überwärmung der Haut,
  • eine starke Wundsekretion (wässrig, eitrig),
  • sowie eventuell Fieber und Schmerzen.

Beim Auftreten von Symptomen, die auf eine Wundinfektion bei einer Sonde hindeuten, ist immer ein Arzt zu verständigen, der weiterführende Maßnahmen ergreifen kann. 

Die Ursachen einer Wundinfektion sind vielfältig. Meist sind feuchte Kammern durch einen zu selten durchgeführten Verbandwechsel sowie die Verwendung von Salben an der Punktionsstelle der Grund für die Entstehung einer lokalen Wundinfektion. Darüber hinaus kann eine nicht korrekt fixierte Sonde, die zu Leckagen führt, sowie eine ständige Manipulation an der Sonde Wundinfektionen begünstigen. Auch Pilzinfektionen sind nicht selten. Anders als bei bakteriellen Infektionen gehen diese typischerweise mit Juckreiz und Hautschuppungen einher. Und wussten Sie, dass auch ein zu langer oder zu kurz gewählter Button zu lokalen Wundinfektionen führen kann? 

Was bei lokalen Wundinfektionen nun wichtig ist: 

  • Reinigen und desinfizieren Sie die Wunde regelmäßig. Nutzen Sie hierfür antibakterielle Desinfektionssprays. Verwenden Sie keine Produkte, die Polyvidon-Jod oder Octenidindihydrochlorid enthalten, wie z.B. Betaisodona®, Braunol® oder Octenisept®. Sie können das Material der Ernährungssonde schädigen.
  • Sorgen Sie für trockene und keimarme Wundverhältnisse, um ein Bakterienwachstum zu verhindern. Bei starkem Sekretfluss muss der Verband eventuell mehrmals täglich gewechselt werden, um die Sondenaustrittsstelle trocken zu halten.
  • Bei ausgedehnten Infekten können Sie die Wunde mit lauwarmem Wasser abwaschen. Wichtig ist, dass Sie vor der Neuanlage des Verbandes das Stoma, die Haut und die Ernährungssonde gut trocknen.
  • Zum Schutz gesunder Hautareale können Sie nicht betroffene Stellen mit Zinkpaste oder Hautschutzprodukten abdecken.
  • Überprüfen Sie die Fixierung der Sonde. Diese sollte nicht zu locker sitzen, um Undichtigkeiten zu vermeiden. Der Zug, mit der Sie die Sonde fixieren, ist vergleichbar mit dem Gewicht von 2 Tafeln Schokolade. Es sollte ein leichter Spielraum von 5 - 10 mm zwischen Bauchdecke und äußerer Halteplatte vorhanden sein.
  • Verwenden Sie keine Salben, Cremes oder Pasten im Wundbereich (außer Antimykotika zur Behandlung einer Pilzinfektion). Salben und Cremes können das Sondenmaterial angreifen und begünstigen die Entstehung von feuchten Kammern.
  • Bei Überwärmung, Spannung und Schmerzen können Sie die Wundstelle lokal mit einer in ein Handtuch gewickelten Eispackung oder einem Kühlelement kühlen. Direkten Hautkontakt sollten Sie vermeiden und die Anwendung auf max. 10 - 15 Minuten begrenzen.
  • Ist ein zu lang oder zu kurz gewählter Button die Ursache für die Wundinfektion sollte die Stomalänge erneut gemessen werden, um die passende Größe des Buttons zu finden. Dieser sollte nicht zu locker, aber auch ohne Druck auf der Haut aufliegen – sowohl im Sitzen als auch im Liegen. 

Praxistipp Wundinfektion

Eine engmaschige Inspektion der Wunde ist nun sehr wichtig. Zur Beurteilung der Effektivität der eingeleiteten Behandlungsmaßnahmen sollten Sie den Verlauf der Wundinfektion gut dokumentieren, z.B. durch Fotos. Zur Erfassung von Veränderungen können Sie auch das Ausmaß der Rötung bzw. Schwellung mit einem wasserfesten Filzstift auf der Haut markieren. 

Hypergranulation (wildes Fleisch)

Im Laufe der Zeit kann sich um das Magenstoma der Sonde Hypergranulationsgewebe bilden. Hypergranulationsgewebe ist ein meist kragenförmig wachsendes, rotes, feucht glänzendes und oft leicht verletzliches Gewebe, das in der Regel schmerzlos ist. Es wird häufig als „wildes Fleisch“ bezeichnet und ist ungefährlich. Es wird vermutet, dass dies durch zu feste Fixierung der äußeren Halteplatte auf der Bauchdecke verursacht wird. Bei Schmerzen, Blutungen bei Kontakt, Undichtigkeit (Leckage) der Sonde durch die Gewebebildung oder auf Wunsch des Betroffenen selbst kann die Hypergranulation durch einen Arzt behandelt werden. Vor allem größere Wucherungen lassen sich durch Laserung oder einen chirurgischen Eingriff entfernen. Auch der Wechsel auf eine Austauschsonde, wie den Button, kann Linderung bringen, da durch den Button oft geringerer Druck auf das Stoma ausgeübt wird als bei einer PEG-Sonde.

Eingewachsene Halteplatte (Burried-Bumper-Syndrom)

Wird eine PEG-Sonde nur unzureichend gepflegt und mobilisiert oder ein zu starker Zug auf den Haltemechanismus ausgeübt, kann es zum Einwachsen der inneren Halteplatte in die Magenschleimhaut kommen. Diese Komplikation bezeichnet man auch als Burried-Bumper-Syndrom. Liegt das Syndrom vor, lässt sich die PEG kaum noch in den Magen vorschieben und die Verabreichung von Sondennahrung ist nur schwer möglich (z.B. häufiger Druckalarm der Ernährungspumpe, Anzeichen einer Verstopfung der Sonde). 

Ist die Halteplatte einmal eingewachsen, muss diese endoskopisch oder schlimmstenfalls chirurgisch entfernt werden und eine neue Ernährungssonde platziert werden. 

Das Auftreten des Burried-Bumper-Syndroms kann durch eine regelmäßige Mobilisation der Sonde, z.B. im Rahmen jedes Verbwandwechsels, zuverlässig vermieden werden. 

Gut zu wissen: Mobilisation

Zur Mobilisation der PEG-Sonde bewegen Sie diese etwa 3-4 cm auf und ab und drehen diese um mindestens 180°. Bitte beachten Sie, dass jejunale Sonden nicht gedreht werden dürfen, da sich die Lage der Sonde sonst verändern kann.

Darüber hinaus sollten Sie die Halteplatte der PEG-Sonde nur unter leichtem Zug, der etwa vergleichbar ist mit dem Gewicht von 2 Tafeln Schokolade, auf der Bauchdecke fixieren (entspricht einem Spielraum von 5 - 10 mm zwischen Bauchdecke und Halteplatte).

Durchfall, Erbrechen, Obstipation bei Sondenernährung

Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Verstopfung bei Sondenernährung

Für das Wohlbefinden der Sondenpatienten ist eine gute Verträglichkeit der Sondennahrung von großer Bedeutung. Denn: Verdauungsbeschwerden, wie Durchfall, Übelkeit, Erbrechen oder Verstopfung, sind nicht nur unangenehm für die Betroffenen, sondern können auch die Wirksamkeit der Ernährungstherapie negativ beeinflussen. Treten Unverträglichkeiten während der Sondenernährung auf, ist schnell klar, dass die Sondennahrung der Verursacher der Probleme ist. Doch ist das wirklich so? Was sind die Ursachen für Verdauungsbeschwerden? 

Vorweg sei gesagt: Nicht immer trägt die Sondennahrung die Schuld an gastrointestinalen Problemen. Verdauungsbeschwerden haben vielfältige Ursachen und sollten daher stets mit einem Arzt abgeklärt werden. So können z.B. Entzündungen des Magen-Darm-Traktes oder die Einnahme von Medikamenten, wie z.B. Antibiotika, Magnesium-Präparate oder Antimykotika, für Durchfällen, Übelkeit und Erbrechen verantwortlich sein. An einer Verstopfung können ebenfalls Medikamente (v.a. Schmerzmittel) sowie ein Flüssigkeitsmangel oder mangelnde Bewegung (v.a. bei Bettlägerigkeit) schuld sein. 

Häufig werden Unverträglichkeiten jedoch durch eine unsachgemäße Durchführung bei der Verabreichung von Sondennahrung hervorrufen. Wir zeigen Ihnen, was dahintersteckt und welche Maßnahmen bei Unverträglichkeiten helfen können. 

Mögliche Auslöser von Verdauungsbeschwerden und Maßnahmen zur Abhilfe

Durchfall (Diarrhoe) bei Sondennahrung

Von Durchfall (Diarrhoe) spricht man bei mehr als dreimal täglich dünnflüssigem Stuhlgang mit erhöhtem Volumen. Ausgelöst werden Durchfälle bei Sondenernährung häufig durch eine zu kalte (z.B. durch Lagerung im kühlen Keller oder im Kühlschrank) oder zu schnelle Verabreichung der Sondenkost. Lassen Sie daher Sondennahrung vor der Verabreichung zunächst auf Raumtemperatur erwärmen bzw. reduzieren Sie die Fließgeschwindigkeit bzw. Laufrate.  

Manchmal sind auch bestimmte Inhaltsstoffe ursächlich für Unverträglichkeiten, wie z.B. Milcheiweiß. Sollte dies der Fall sein, greifen Sie auf geeignete Sondennahrungen ohne Milcheiweiß zurück, wie z.B. das normokalorische Produkt DOLPINA® Soja fibre D oder das hochkalorische Produkt lovital® S vegan energy fibre mit Sojaeiweiß.

Eine unsachgemäße Lagerung und Handhabung von Sondennahrung, wie z.B. angebrochene Sondennahrung längere Zeit bei Raumtemperatur stehen zu lassen, kann zum Verderb der Nahrung führen und Durchfälle hervorrufen. Entsorgen Sie die verdorbene Nahrung.

Unsere Empfehlung zur Vermeidung: Bewahren Sie geöffnete Sondennahrungen, die nicht sofort gebraucht werden, im Kühlschrank auf und verbrauchen Sie diese innerhalb von 24 Stunden. 

Übelkeit und Erbrechen bei Sondennahrung

Übelkeit und Erbrechen werden häufig - ähnlich wie Durchfälle - durch eine zu schnell oder zu kalt verabreichte Sondennahrung hervorgerufen. Erbrechen (Emesis) kann zudem bei zu flacher Lagerung des Oberkörpers während der Applikation auftreten. Reduzieren Sie in diesem Zusammenhang die Flussrate und stellen Sie sicher, dass der Oberkörper mindestens 30-45° hochgelagert ist. Des Weiteren sollte die Sondennahrung bei der Verabreichung nicht zu kalt sein und ggf. vorab auf Raumtemperatur angewärmt werden. Falls die Beschwerden trotzdem anhalten, kontaktieren Sie einen Arzt, um eine andere Ursache wie Infektionen oder therapiebedingte Nebenwirkungen von Medikamenten (z.B. bei Chemotherapie) auszuschließen.

Ebenso können Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Inhaltsstoffen, wie z.B. Milcheiweiß, Übelkeit und Erbrechen verursachen. Unter diesen Umständen empfehlen wir auf geeignete Sondennahrungen ohne Milcheiweiß zurückzugreifen, wie z.B. das normokalorische Produkt DOLPINA® Soja fibre D oder das hochkalorische Produkt lovital® S vegan energy fibre mit Sojaeiweiß.

Ferner kann eine veränderte Sondenlage (Dislokation) - vor allem bei einer Nasenonde - zu Erbrechen führen. Bei Erbrechen sollten Sie daher die Nahrungszufuhr sofort stoppen und die Sondenlage überprüfen. 

Verstopfung (Obstipation) bei Sondennahrung

Von Verstopfung (Obstipation) spricht man bei einer Stuhlentleerung von weniger als dreimal pro Woche bei zuvor normaler Stuhlfrequenz. Zudem leiden Menschen hierbei oft unter Blähungen und Bauchschmerzen. Die Stuhlentleerung ist meist erschwert. Hervorgerufen wird Verstopfung oft durch eine ungenügende Flüssigkeitsaufnahme, Bewegungsmangel (z.B. durch Bettlägerigkeit) oder Medikamente, die verstopfend wirken, wie z.B. starke Schmerzmittel (Opiate).

Durch eine ballaststoffhaltige Ernährung, regelmäßige Bewegung sowie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr kann das Risiko einer Verstopfung minimiert werden. Abhilfe kann zudem ein Wechsel auf eine ballaststoffhaltige Sondennahrung, wie z.B. DOLPINA® Energy fibre, sowie der Einsatz milder Abführmittel bringen.

Als Unterstützung für den Praxisalltag haben wir Ihnen eine kurze Checkliste zu Ursachen und Maßnahmen bei Verdauungsbeschwerden, wie Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Verstopfung durch Sondennahrung zusammengestellt, die Sie hier herunterladen können.

Checkliste Verdauungsprobleme

Arztgespräch bei Komplikationen mit Sondennahrung

Wann sollte bei Komplikationen mit Sondenernährung ein Arzt konsultiert werden?

Sie kennen nun einige Tipps zum Umgang mit Komplikationen bei der Gabe von Sondennahrung sowie im Umgang mit der Ernährungssonde. Dennoch ist es oft schwierig zu entscheiden, wann man einen Arzt zu Rate ziehen sollte. Manchmal können Symptome harmlos erscheinen, aber sie könnten auch Anzeichen für eine ernsthafte Komplikation bei der Sondenernährung sein. Wenn Sie sich unsicher fühlen, ist es immer ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Nur dieser kann die individuelle Problematik beurteilen und gezielt Maßnahmen zur Abhilfe ergreifen. 

Vor allem in nachfolgenden Situationen empfehlen wir Ihnen dringend eine ärztliche Konsultation:

  • Bei anhaltendem Durchfall und Erbrechen,
  • bei stark gerötetem Stoma mit starker Wundsekretion, Fieber und Schmerzen,
  • bei Blutungen im Bereich des Magenstomas,
  • bei Atemnot,
  • bei Verstopfung der Sonde, die sich nicht lösen lässt,
  • bei starker Gewichtsabnahme innerhalb kurzer Zeit, obwohl die täglich empfohlene Menge an Sondenkost zugeführt wird,
  • bei einem Herausrutschen der Ernährungssonde, v.a. bei Nasensonden oder Austauschsonden, wie dem Button oder Gastrotube.

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