Sondennahrung verabreichen per Bolus, per Pumpe oder per Schwerkraft
Sondennahrung verabreichen per Bolus, per Pumpe oder per Schwerkraft
Sondennahrung verabreichen per Bolus, per Pumpe oder per Schwerkraft

Verabreichung von Sondennahrung: Bolus, Schwerkraft oder Pumpenapplikation

Für die Gabe von Sondennahrung über eine Ernährungssonde können unterschiedliche Verabreichungsmethoden genutzt werden: die Gabe per Schwerkraft, per Pumpe sowie per Bolus mit einer Spritze.

Welche Art der Verabreichung von Sondenkost für die individuellen Bedürfnisse des Betroffenen am besten geeignet ist, hängt von den eigenen Vorlieben, der Lage der Sonde (gastral, also im Magen, vs. jejunal, d.h. im Dünndarm) sowie der Grunderkrankung ab, die einen Einfluss auf die Verdauungs- und Resorptionsleistung sowie die Stoffwechselsituation haben kann. Je tiefer eine Sonde im Magen-Darm-Trakt liegt, wie z.B. im Dünndarm (jejunal), desto langsamer und kontrollierter muss die Verabreichung der Sondennahrung erfolgen, um eine gute Verträglichkeit sicherzustellen. 

Generell wird bei der Verabreichung zwischen einer kontinuierlichen und einer intermittierenden Gabe von Sondennahrung unterschieden. 

Kontinuierlich

Bei der kontinuierlichen Nahrungszufuhr wird die Sondenkost über einen längeren Zeitraum langsam und kontinuierlich aus dem Nahrungsbehältnis durch einen dünnen Kunststoffschlauch, auch Überleitsystem oder Überleitgerät genannt, über die Sonden in den Magen oder Dünndarm geleitet. Die Sondennahrung kann hierbei per Schwerkraft oder mit einer Ernährungspumpe befördert werden. 

Bei der kontinuierlichen Nahrungszufuhr erfolgt die Verabreichung je nach Sondenkostmenge und individueller Verträglichkeit langsam und kontrolliert über etwa 10-18 Stunden. Anschließend wird eine mehrstündige Nahrungspause eingehalten, damit sich der pH-Wert des Magens wieder normalisieren kann. Die Verabreichung von Sondennahrung kann bei der kontinuierlichen Nahrungszufuhr sowohl in den Magen (gastral) als auch in den Dünndarm (jejunal) erfolgen.

Intermittierend

Intermittierend bedeutet "wiederkehrend" oder "mit Unterbrechungen erfolgend bzw. auftretend". Bei dieser Applikationsmethode erfolgt die Verabreichung von Nahrung oder Flüssigkeiten somit mehrere Male am Tag über kürzer Zeiträume mittels einer Spritze (Bolusgabe) oder per Pumpe bzw. Schwerkraft. Die intermittierende Nahrungszufuhr ist die physiologischste Form der künstlichen Ernährung, da sie der normalen Ernährung mit ihrem Mahlzeitenrhythmus am ähnlichsten ist. 

Oberköperhochlagerung zur Verabreichung von Sondennahrung.

Verabreichung von Sondennahrung: Das sollten Sie beachten

Bevor Sie mit der Verabreichung von Sondenkost über eine Ernährungssonde beginnen – ob per Bolus, Schwerkraft oder Ernährungspumpe, sollten Sie ein paar Punkte berücksichtigen. 

Während der Ernährungszeit und minddestens 30-60 Minuten nach der Verabreichung der Sondennahrung sollte der Oberkörper des Betroffenen mindestens 30° hochgelagert oder eine Sitzposition eingenommen werden. Dies verhindert ein Aufstoßen bzw. ein Zurücklaufen von Nahrung in die Speiseröhre (Reflux).

Verträglichkeit

Für eine gute Verträglichkeit sollte die Sondennahrung bei Zimmertemperatur (15 – 25 °C) verabreicht werden. Eine zu kalte Nahrung kann Unverträglichkeiten, wie z.B. Durchfall, verursachen. 

Hygiene

Vor der Verabreichung von Sondennahrung sollten Sie die Hände waschen und desinfizieren.

Auch wenn der Magen eine natürliche Schutzbarriere vor Keimen besitzt, sollten Sie bei der Verabreichung von Sondennahrung auf Sauberkeit und Hygiene achten und gängige Hygienestandards berücksichtigen. Nur so können z.B. Infektionen durch Verunreinigungen von Sondennahrung oder Wundinfektionen am Stoma vermieden werden.

Vor dem Umgang mit Sondennahrung empfehlen wir Ihnen, benötigte Arbeitsflächen zu reinigen und ggf. zu desinfizieren.

Zudem sollten Sie sich Ihre Hände gründlich mit Seife waschen und diese gut abtrocknen. Anschließend ist die Durchführung einer hygienischen Händedesinfektion empfohlen. Bei Bedarf können bei der Verabreichung von Sondennahrung zum Eigenschutz Handschuhe getragen werden. 

Kontrollieren Sie vor der Verabreichung die hygienische Unversehrtheit aller Materialien, die Sie einsetzen wollen. Die Verpackung sollte nicht beschädigt oder eingerissen und das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) noch nicht abgelaufen sein. Zudem sollte der verwendete Nahrungsbeutel nicht aufgebläht oder der Inhalt stark ausgeflockt sein. 

Mundpflege

Mundpflege ist bei Sondenernährung sehr wichtig.

Auch wenn keine Nahrungsaufnahme über den Mund erfolgt, ist eine sorgfältige und regelmäßige Mundpflege unerlässlich, um einen Pilzbefall oder eine Ohrspeicheldrüsenentzündung zu vermeiden.

Ist das Essen möglich und erlaubt, können kleine Mahlzeiten die Speichelproduktion anregen und die Gesundheit des Zahnfleisches und der Zähne fördern. 

Ist die Nahrungsaufnahme nicht mehr möglich, sollte der Geschmackssinn des Betroffenen mehrmals täglich angeregt werden, wie z.B. durch das Auswischen des Mundes mit verschiedenen Geschmacksrichtungen (unter Berücksichtigung von Vorlieben und Abneigungen).

Bei Mundtrockenheit kann das Auswischen oder Spülen des Mundes mit Salbei- oder Kamillentee Linderung bringen. Zudem kann der Mundraum mit in Zitronensaft getränkten Mundstäbchen befeuchtet werden. Darüber hinaus kann die Verwendung von künstlichem Speichel (z.B. Glandosane®) ein Austrocknen der Mundschleimhaut reduzieren.

Verwendungsdauer der Materialien

  • Überleitsystem Schwerkraft oder Pumpe: Das Überleitsystem muss nach 24 h gewechselt werden.
  • Bolusspritze bei der Bolusgabe: darf bis zu 24 h verwendet werden. Nach jeder Verabreichung sollte die Spritze gründlich gereinigt werden bis keine Nahrungsreste mehr sichtbar sind.
  • Spritzen zum Spülen der Ernährungssonde: Laut des Bundesverbandes der Hersteller von Lebensmitteln für eine besondere Ernährung e.V. sowie des Bundesverbandes Medizintechnologie e.V. ist der Einsatz einer Einmalspritze je Patient und Tag (24 Stunden) zur Applikation von Sondennahrung sach- und interessensgerecht. Entsorgen Sie Einmalspritzen deshalb spätesten nach 24 Stunden.
  • Nahrung: angebrochene Sondennahrung sollte innerhalb von 24 Stunden aufgebraucht bzw. danach verworfen werden.

Hinweis: Bitte beachten Sie immer auch die Empfehlungen des jeweiligen Herstellers der enteralen Produkte. 

Nahrungspausen bei kontinuierlicher Nahrungszufuhr

Nahrungspausen bei Sondenernährung sind jederzeit möglich.

Die Verabreichung von Sondennahrung kann, je nach Verträglichkeit, mit einer hohen Laufrate über wenige Stunden oder langsam und kontinuierlich über den Tag verteilt erfolgen. Nahrungspausen, die sich am gängigen Mahlzeitenrhythmus orientieren, sind jederzeit möglich und sinnvoll. Bei längeren Nahrungspausen (> 4 Stunden) empfehlen wir Ihnen, die Sondennahrung mit angeschlossenem Überleitsystem im Kühlschrank aufzubewahren. Vor der Verabreichung sollte die Nahrung jedoch wieder auf Raumtemperatur gebracht werden, um Unverträglichkeiten durch eine zu kalte Nahrung zu vermeiden. 

Nächtliche Nahrungsgabe

Wir empfehlen nach Möglichkeit den Tag-Nacht-Rhythmus, ähnlich wie bei der normalen Ernährung, einzuhalten. Prinzipiell kann die Ernährung auch nachts erfolgen, wenn dies gewünscht oder erforderlich ist. Bei der nächtlichen Ernährung über die Sonden sollten Sie tagsüber eine mindestens 4-stündige Sondenpause einlegen. Auf diese Weise kann sich der pH-Wert im Magen normalisieren und somit seine Schutzfunktion gegen Keime aufrechterhalten werden.  

Spülen der Sonde

Für eine lange Lebensdauer und zur Vermeidung einer Verstopfung der Ernährungssonde muss diese regelmäßig gespült werden.  

Wir empfehlen Ihnen, zum Spülen mindestens 20-40 ml stilles Mineralwasser oder frisches Leitungswasser mit Trinkwasserqualität bzw. Trinkwasser zu nutzen.

Das Spülen der Sonde sollte immer 

  • vor und nach jeder Nahrungsgabe
  • sowie vor und nach der Medikamentenapplikation erfolgen.
  • Auch bei längerem Nichtgebrauch der Sonde empfehlen wir Ihnen, die Sonde 2-mal täglich gut durchzuspülen. 

Bitte beachten Sie, zum Spülen niemals heiße Flüssigkeiten zu verwenden, da diese zu Verbrennungen führen können. Schwarztee und Kaffee sind aufgrund der enthaltenen Gerbstoffe zum Spülen nicht geeignet, da diese Verfärbungen der Sonde verursachen können. Früchtetee oder Fruchtsäfte sind ebenso ungeeignet, da sie bei Kontakt mit der Sondennahrung ausflocken und die Ernährungssonde verstopfen können. 

Bolusgabe über eine Magensonde.

Bolusgabe: Verabreichung von Sondennahrung mit Spritze

Bei der Verabreichung von Sondennahrung per Bolus werden mehrere Portionen Sondenkost mit einer großen Spritze über einen kurzen Zeitraum von etwa 15-20 Minuten über die Ernährungssonde appliziert.

Diese Bolusapplikation eignet sich vor allem für ansprechbare und mobile Menschen, wie z.B. Betroffene mit Kopf-Hals-Tumoren oder mit Schluckstörungen aufgrund von neurologischen Erkrankungen. Auch bei unruhigen oder verwirrten Patienten mit einer perkutanen Magensonde eignet sich diese Form der Applikation.

Die Bolusgabe darf nur bei Sondenlage im Magen (gastral) sowie stabiler Stoffwechsellage und normaler Verdauungsleistung des Betroffenen eingesetzt werden. 

Vor- und Nachteile der Bolusgabe

Die Bolusapplikation ist die physiologischste Art der Sondenernährung, da sich diese Methode am normalen Essrhythmus orientiert. Zudem ermöglicht diese Form der Nahrungszufuhr größtmögliche Bewegungsfreiheit und kann überall ortsunabhängig angewendet werden. Dadurch lässt sich die Bolusgabe gut in den Alltag integrieren. Auch für medizinische Laien ist diese Methode leicht zu erlernen und anzuwenden und macht den Einsatz von oft komplizierten technischen Geräten, wie z.B. einer Ernährungspumpe, überflüssig. Für die Durchführung sind nur wenige Materialien notwendig.

Auf der anderen Seite reagieren Betroffene mit einer Magensonde auf die größeren Nahrungsboli bei der Bolusgabe manchmal mit Völlegefühl, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfällen. Die Verabreichung eines Nahrungsbolus sollte daher 300 ml nicht überschreiten und nicht zu schnell erfolgen. Zudem kann diese Methode nur bei Lage der Sonde im Magen (gastral) angewendet werden und ist nicht für die Verabreichung von Sondenkost in den Dünndarm (jejunal) geeignet. Auch der Stoffwechsel und die Verdauung muss funktionsfähig sein.

Durch die sich wiederholenden Verabreichungen alle 3-4 Stunden ist der Aufwand bei der Bolusapplikation etwas höher als bei einer kontinuierlichen Nahrungszufuhr per Pumpe oder Schwerkraft.  

Notwendiges Material zur Bolusapplikation über eine Magensonde

  • Die vom Arzt verordnete Sondennahrung, wie z.B. DOLPINA® Energy Fibre,
  • einen Bolus-Adapter für die einfache und saubere Entnahme der Sondennahrung aus dem Nahrungsbehältnis, wie z.B. den DOLPINA® Bolus Adapter ENFit®/ENPlus+,
  • eine 100 ml ENFit® Bolus-Spritze, wie z.B. die DOLPINA® enteralen Spritzen ENFit®,
  • eine 20 ml ENFit® Spritze zum Spülen der Sonde,
  • geeignete Spülflüssigkeit, wie z.B. frisches Leitungswasser mit Trinkwasserqualität bzw. Trinkwasser oder stilles Mineralwasser,
  • Händedesinfektionsmittel.

Vorgehen bei Verabreichung von Sondennahrung per Bolus

  • Materialien bereitlegen,
  • Betroffenen lagern (Oberkörperhochlagerung oder sitzende Position einnehmen), 
  • Hände gründlich mit Seife waschen, abtrocknen und anschließend desinfizieren,
  • Sondennahrung vorsichtig schwenken, um Ablagerungen zu lösen,
  • Verschluss vom Nahrungsbehältnis entfernen,
  • Bolus-Adapter auf die Nahrung aufschrauben,
  • 100 ml ENFit® Bolus-Spritze mit dem Bolus-Adapter verbinden und die gewünschte Menge Sondennahrung aufziehen,
  • Ernährungssonde mit 20-40 ml Spülflüssigkeit spülen,
  • ENFit® Bolus-Spritze mit der Sonde verbinden und die Nahrung langsam mit der Spritze verabreichen,
  • Vorgang wiederholen bis die gewünschte Nahrungsmenge verabreicht wurde,
  • abschließend die Sonde spülen.

Videoanleitung Bolusgabe

Videonleitung: Verabreichen von Sondennahrung per Bolus

Sondennahrung per Bolus verabreichen

Verabreichung von Sondennahrung per Schwerkraft

Verabreichung von Sondennahrung per Schwerkraft

Bei dieser Art der Applikation fließt die Sondennahrung durch einen dünnen Kunststoffschlauch ohne den Einsatz einer Ernährungspumpe ausschließlich über Schwerkraft. Den Kunststoffschlauch nennt man Schwerkraftüberleitgerät oder Schwerkraftüberleitsystem. Für eine gute Funktionalität ist hierbei der Höhenunterschied zwischen Nahrungsbehälter und Ernährungssonde, wie z.B. einer PEG, entscheidend. 

Die Geschwindigkeit wird bei der Schwerkraftapplikation wie bei einer normalen Infusion über eine sogenannte Rollenklemme geregelt.  

Diese Art der Verabreichung wird in der Regel bei einer Sondenlage im Magen (gastral) eingesetzt. Zudem sollte Stoffwechsellage stabil und Verdauungsleistung des Betroffenen intakt sein. 

Vor- und Nachteile der Schwerkraftapplikation

Die Schwerkraftapplikation gilt als sehr unkomplizierte Methode zur Verabreichung von Sondenernährung, da sie auch von Menschen ohne medizinische Vorkenntnisse leicht zu erlernen und anzuwenden ist. Die Einweisung in oft komplizierte technische Geräte, wie z.B. einer Ernährungspumpe, ist hierbei überflüssig. Zudem ermöglicht die Schwerkraftgabe eine hohe Flexibilität bei der Verabreichungsdauer und -geschwindigkeit. So kann die Gabe der Nahrung, je nach Verträglichkeit, mit einer hohen Laufrate über wenige Stunden oder langsam und kontinuierlich über den Tag verteilt erfolgen. Nahrungspausen sind jederzeit möglich.

Durch das kontinuierliche und schonende Verabreichen von Sondennahrung über mehrere Stunden wird diese Form der Nahrungszufuhr von den meisten Menschen sehr gut vertragen. Der für die Durchführung notwendige Materialieneinsatz ist darüber hinaus sehr gering. 

Die Schwerkraftapplikation ist zwar die einfachste, aber nicht die sicherste Art der Nahrungszufuhr. Als problematisch wird bei der Schwerkraftapplikation von Anwendern vor allem das Einstellen der Fließgeschwindigkeit empfunden, das durch die Rollenklemme gesteuert wird. Damit die Nahrung nicht ungewollt zu schnell verabreicht wird (z.B. durch eine Lockerung der Rollenklemme) oder nicht zu langsam erfolgt (z.B. durch ein Abknicken des Schlauches), muss die Zufuhr regelmäßig kontrolliert werden. Zudem kann diese Methode nur bei Lage der Sonde im Magen (gastral) angewendet werden und ist nicht für die Verabreichung von Sondenkost in den Dünndarm (jejunal) geeignet. Für Kinder ist diese Applikationsmethode durch die ungenaue Dosiermöglichkeiten ebenfalls ungeeignet. 

Notwendiges Material zur Schwerkraftapplikation über eine PEG-Sonde

  • Einen Infusionsständer,
  • die vom Arzt verordnete Sondennahrung, wie z.B. DOLPINA® Energy fibre,
  • eine 20 ml ENFit® Spritze zum Spülen der Sonde,
  • stilles Mineralwasser, frisches Leitungswasser mit Trinkwasserqualität oder Trinkwasser zum Durchspülen der Ernährungssonde,
  • ein Schwerkraftüberleitsystem, wie z.B. das DOLPINA® Schwerkraft-Überleit-System ENFit®/ENPlus+,
  • Händedesinfektionsmittel.

Vorgehen bei der Verabreichung von Sondennahrung per Schwerkraft

  • Materialien bereitlegen,
  • Betroffenen lagern (Oberkörperhochlagerung oder sitzende Position einnehmen), 
  • Hände gründlich mit Seife waschen, abtrocknen und anschließend desinfizieren,
  • Sondennahrung vorsichtig schwenken, um Ablagerungen zu lösen,
  • Verschluss vom Nahrungsbehältnis entfernen,
  • Rollenklemme des Überleitsystems schließen,
  • Überleitsystem mit dem Nahrungsbehältnis verbinden,
  • Nahrungsbehältnis am Infusionsständer aufhängen,
  • Tropfkammer durch mehrfaches Zusammendrücken etwa zur Hälfte befüllen,
  • Rollenklemme langsam öffnen und Überleitsystem vollständig mit Nahrung befüllen,
  • Rollenklemme wieder schließen, 
  • Ernährungssonde mit 20-40 ml Spülflüssigkeit spülen,
  • Überleitsystem mit der Ernährungssonde verbinden,
  • Rollenklemme öffnen, bis die gewünschte Tropfgeschwindigkeit erreicht ist. 

Tipp zum Einstellen der Tropfgeschwindigkeit: Durch Zählen der Tropfen, die in einer gewissen Zeit in die Tropfkammer fallen, können Sie die Laufrate bzw. Laufzeit exakt einstellen, wie z.B. 120 ml / Stunde. Zur Ermittlung der Tropfenzahl für Ihre gewünschte Laufrate bzw. Laufzeit, können Sie unsere Kalkulationskarte zu Hilfe nehmen. 

Beachten Sie jedoch, dass sich die Tropfgeschwindigkeit aufgrund von Lageveränderungen und Bewegungen des Patienten, wie z.B. Laufen, Sitzen oder Husten, verändern kann.

Zur Kalkulationskarte

 

Videoanleitung Schwerkraftapplikation

Videoanleitung: Verabreichen von Sondennahrung per Schwerkraft

Sondennahrung per Schwerkraft verabreichen

Pumpenapplikation: Sondennahrung mit einer Ernährungspumpe verabreichen.

Pumpenapplikation: Verabreichung von Sondennahrung mit Pumpe

Bei der Pumpenapplikation wird Sondennahrung mithilfe einer Ernährungspumpe durch einen dünnen Kunststoffschlauch, auch Pumpenüberleitsystem oder Pumpenüberleitgerät genannt, langsam und kontinuierlich in den Magen oder Dünndarm befördert. Die Ernährungspumpe steuert bei der Verabreichung der Nahrung die Geschwindigkeit sowie die Menge, die verabreicht werden soll. Für zusätzliche Sicherheit verfügt eine Ernährungspumpe zudem über umfangreiche akustische und optische Warnsignale. Diese ertönen z.B. bei einem leeren Nahrungsbehältnis oder bei einem abgeknickten Sondenschlauch und ermöglichen eine schnelle und sichere Fehlerbehebung. 

Eine Ernährungspumpe kommt immer dann zum Einsatz, wenn eine langsame und konstante Verabreichung von Sondennahrung bzw. Flüssigkeit medizinisch erforderlich ist wird, z.B. 

  • bei Kindern,
  • bei starken Blutzuckerschwankungen (z.B. Diabetes mellitus),
  • bei Stoffwechselstörungen,
  • bei nächtlicher Ernährung,
  • in den ersten Tagen nach der Anlage einer PEG-Sonde
  • oder bei Einsatz einer Dünndarmsonde.

Vor- und Nachteile der Pumpenapplikation

Die Verabreichung von Sondennahrung mit einer Ernährungspumpe ermöglicht eine sehr schonende, langsame Nahrungszufuhr und sehr exakte Dosierung, die vor allem für Menschen mit besonderen Ernährungsanforderungen und Stoffwechselsituationen geeignet ist. Durch die vielfältigen Alarmfunktionen können Störungen sofort erkannt werden. Daher wird die Ernährungspumpe vor allem in Pflegeeinrichtungen sowie im klinische Umfeld eingesetzt.

Eine Ernährungspumpe ist ein technisches Gerät (Medizinprodukt) und erfordert eine umfassende Einweisung. Vor allem medizinische Laien empfinden die Bedienung einer Pumpe zur Verabreichung von Sondennahrung häufig als herausfordernd. Eine Ernährungspumpe ist zudem wartungsintensiver als andere Methoden und fehleranfälliger. So benötigt das Gerät eine regelmäßige Funktionsprüfung. Auch wenn eine Ernährungspumpe mit Akku genutzt werden kann, so muss diese dennoch regelmäßig aufgeladen werden. 

Notwendiges Material zur Verabreichung von Sondennahrung mit Pumpe

  • Ein Infusionsständer oder Tischständer,
  • eine Ernährungspumpe inklusive der passenden Halterung, wie z.B. die Amika® oder Flocare® Infinity,
  • ein für die Pumpe passendes Pumpenüberleitsystem,
  • die vom Arzt verordnete Sondennahrung, wie z.B. DOLPINA® Peptid,
  • eine 20 ml ENFit® Spritze zum Spülen der Sonde,
  • frisches Leitungswasser mit Trinkwasserqualität, Trinkwasser oder stilles Mineralwasser zum Spülen der Sonde,
  • Händedesinfektionsmittel.

Vorgehen bei der Verabreichung von Sondennahrung mit einer Pumpe (Amika®)

  • Materialien bereitlegen,
  • Betroffenen lagern (Oberkörperhochlagerung oder sitzende Position einnehmen), 
  • Hände gründlich mit Seife waschen, abtrocknen und anschließend desinfizieren,
  • Sondennahrung vorsichtig schwenken, um Ablagerungen zu lösen,
  • Verschluss vom Nahrungsbehältnis entfernen,
  • Schlauchklemme am Überleitsystem schließen,
  • Überleitsystem mit dem Nahrungsbehältnis verbinden,
  • Nahrungsbehältnis am Infusionsständer oder Tischständer aufhängen,
  • Pumpentür öffnen und Überleitsystem einlegen,
  • Pumpentür schließen,
  • Ernährungspumpe durch Drücken der On/Off-Taste anschalten,
  • Überleitsystem durch Drücken der Vorfülltaste und anschließend der Start-Taste befüllen. Die Pumpe stoppt automatisch, wenn das Befüllen abgeschlossen ist.
  • Ernährungssonde mit 20-40 ml Spülflüssigkeit spülen,
  • Überleitsystem mit der Ernährungssonde verbinden,
  • gewünschte Laufrate mit der +/-Taste einstellen,
  • Verabreichung durch Drücken der Start-Taste beginnen.

Tipp für mehr Mobilität: Unterwegs kann zur Verabreichung von Sondennahrung ein Rucksack eingesetzt werden. Je nach Hersteller können im Rucksack unterschiedliche Ernährungspumpen sowie Sondennahrung in Nahrungsbeuteln oder -flaschen verstaut werden. Das Überleitsystem wird seitlich aus dem Rucksack ausgeleitet und kann anschließend mit der Ernährungssonde verbunden werden. Durch ein Sichtfenster kann die Pumpe von außen bedient werden.

Videoanleitung Pumpenapplikation

Video: Verabreichung von Sondennahrung mit einer Ernährungspumpe

Sondennahrung mit einer Ernährungspumpe verabreichen

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