Medikamentengabe über eine PEG-Sonde
Medikamentengabe über eine PEG-Sonde
Medikamentengabe über eine PEG-Sonde

Medikamentengabe über eine PEG-Sonde

Menschen mit einer Ernährungssonde benötigen häufig viele Medikamente. Da die orale Einnahme vor allem von Tabletten bei Betroffenen meist nicht mehr möglich ist, stellt die Verabreichung über die Ernährungssonde eine gute Lösung dar. 

Und die Medikamentengabe über die PEG-Sonde erscheint einfach: Alle notwendigen Arzneien mit einem Tablettenmörser schnell und unkompliziert zerkleinern, in Wasser auflösen und mit einer Spritze über die Ernährungssonde verabreichen. Doch darf man alle Medikamente zerkleinern oder öffnen, wie z.B. Kapseln oder Tabletten mit einem magensaftresistenten Überzug? Und ist es erlaubt, alle Arzneien gleichzeitig zu verabreichen? Man sollte meinen, dass dies kein Problem darstellt, denn bei der oralen Einnahme landet schließlich auch alles zusammen im Magen. 

Doch der Schein trügt. Nicht alle Medikamente eignen sich für die Verabreichung über eine Sonde, da es durch das Zerkleinern zu einer Überdosierung oder zu Nebenwirkungen kommen kann. So gibt es beispielsweise Arzneien mit verzögerter Wirkstofffreisetzung. Werden diese zermahlen und über die Sonde verabreicht, ist eine verzögerte Wirkstofffreisetzung nicht mehr gegeben und das kann zu gefährlichen Nebenwirkungen führen, wie z.B. bei Präparaten gegen Bluthochdruck zu übermäßigen Blutdrucksenkungen. Durch das Mischen von Medikamenten beim Zerkleinern und Verabreichen entstehen zudem gesundheitsgefährdende Medikamentencocktails. Darüber hinaus kann eine falsche Verarbeitung von Tabletten, wie z.B. ein nicht ausreichendes Zermahlen, schnell zu einer Verstopfung der Magen- oder Dünndarmsonde führen. 

Lesen Sie deshalb hier alles Wissenswerte und Tipps zum Thema Medikamentengabe über eine PEG oder Jejunalsonde und was Sie hierbei im Ablauf beachten sollten.

Vor der Arzneimittelgabe: Das sollten sie berücksichtigen

Bevor Sie mit der Arzneimittelgabe über die Ernährungssonde beginnen, sollten Sie einige wichtige Aspekte bedenken und berücksichtigen. 

  • Medikation überprüfen: Die Medikamentengabe über die Sonde sollte auf das Notwendigste beschränkt werden. Im ersten Schritt sollten Sie daher mit dem behandelnden Arzt den aktuellen Medikamentenplan überprüfen und klären, ob alle Arzneimittel derzeit benötigt werden.
  • Orale Einnahme in Betracht ziehen: Können Sie trotz Ernährungssonde Medikamente schlucken, dann sollten Sie diese Form der Verabreichung bei der Gabe über die Ernährungssonde vorziehen. 
  • Darreichungsform verändern: Da nicht alle festen Arzneien für die Gabe über die PEG-Sonde geeignet sind, sollten Sie mit dem behandelnden Arzt oder Apotheker überprüfen, ob es die verordneten Medikamente auch in flüssiger Form, z.B. als Säfte oder Tropfen, oder auch als Zäpfchen bzw. Wirkstoffpflaster für die Haut gibt.
  • Lage der Sonde berücksichtigen: Ernährungssonden können im Magen oder Dünndarm liegen. Der pH-Wert und das Resorptionsverhalten sind im Magen und Darm jedoch sehr unterschiedlich. Während im Magen saures Milieu herrscht, ist der pH-Wert im Darm eher neutral bis alkalisch. Säureempfindliche Arzneien sollten daher bei Verabreichung in den Magen nicht geteilt werden. Eine Verabreichung in den Dünndarm ist hingegen möglich.
  • Dosisanpassung bedenken: Werden Arzneien auf eine andere Darreichungsform umgestellt, kann es sein, dass die Dosierung angepasst werden muss. Besprechen Sie dies vorab mit Ihrem Arzt oder Apotheker. 
  • Medikamente zerkleinern: Besteht bei Tabletten nicht die Möglichkeit auf alternative Darreichungsformen auszuweichen, sollten Sie vorab mit dem Arzt oder Apotheker abklären, ob Sie die Arzneien zerkleinern dürfen ohne dass es zu einer veränderten Wirkweise oder sogar zu einem Wirkverlust kommt.
  • Einnahmezeitpunkt beachten: Manche Medikamente benötigen einen definierten Abstand zum Essen. Dieser Einnahmezeitpunkt sollte auch bei der Verabreichung von Sondennahrung berücksichtigt werden, wie z.B. die Gabe von Schilddrüsenhormonen vor der Sondenernährung auf nüchternen Magen.
  • Arzneien verabreichen: Verabreichen Sie die Arzneien stets getrennt von der Sondennahrung, da dies sonst zu einer Verstopfung der PEG-Sonde führen kann. Auch wenn es zeitsparend und praktisch wäre, sollten Sie jedes Medikament einzeln verabreichen, um die Wirkweise sicherzustellen und einen Medikamentencocktail zu mit unvorhersehbaren gesundheitlichen Folgen zu vermeiden.
  • Verstopfungen der Sonde vermeiden: Zwischen der Verabreichung der einzelnen Medikamente sowie nach der Beendigung der gesamten Medikamentengabe sollte die Sonde gut gespült werden, so dass keine Medikamentenreste in der Sonde verbleiben und diese verstopfen können. 

Praxishinweis

Ernährungssonden gibt es in vielen unterschiedlichen Größen und somit auch mit sehr unterschiedlichem Innendurchmesser. Vor allem mehrlumige Sonden, Sonden für Kinder und Dünndarmsonden mit ≤ 9 Charrière (CH) sind besonders anfällig für eine Sondenverstopfung (Okklusion). Arzneien müssen hier mit besonderer Sorgfalt zerkleinert werden und das Spülen besonders gründlich erfolgen, um einen unnötigen Tausch der Ernährungssonde durch eine Sondenokklusion zu vermeiden. 

Welche Medikamente sind für die Gabe über eine PEG-Sonde geeignet?

Welche Medikamente sind für die Gabe über die Sonde geeignet?

Um Arzneien über die Sonde verabreichen zu können, müssen diese in sondengängiger Form vorliegen. Nicht alle Medikamente dürfen jedoch für die Sondengabe zerkleinert und aufgelöst werden. Nicht immer sind Informationen zur Sondengängigkeit in den Beipackzetteln der Arzneimittel zu finden. Deshalb sollten Sie zusammen mit dem behandelnden Arzt oder Apotheker jedes einzelne Arzneimittel auf seine Eignung zur Sondengabe prüfen. 

Zusätzlich finden Sie eine Übersicht gängiger Arzneimittel mit dem Hinweis, ob das Medikament für die Gabe über eine Ernährungssonde geeignet oder ungeeignet ist, in der nachfolgenden Broschüre zum Nachlesen.

Broschüre Medikamentengabe

Vorbereitung der Medikamente für die Sondengabe

Je dünner der Innendurchmesser einer Ernährungssonde ist, desto sorgfältiger müssen Medikamente für die Verabreichung vorbereitet werden, damit es nicht zu einer Verstopfung kommt. Wir erklären Ihnen in diesem Abschnitt, wie Sie die unterschiedlichen Arten von Arzneimitteln für die Sondengabe vorbereiten sollten. Zudem erfahren Sie, welche Arzneiformen weniger geeignet sind für die die Gabe über eine PEG-Sonde oder Dünndarmsonde. Sollten Sie sich unsicher sein, zögern Sie nicht, zunächst einen Arzt oder Apotheker um Rat zu fragen.  

Brausetabletten

Brausetabletten über eine Sonde verabreichen

Brausetabletten und Granulate können in hochkonzentrierter Form die Schleimhaut im Magen-Darm-Trakt angreifen. Deshalb sollten Sie Brausetabletten in 30, besser sogar in 50 ml Wasser auflösen. Meist entsteht beim Auflösen von Brausetabletten Kohlensäure. Rühren Sie die Lösung vor der Verabreichung deshalb mit einem Löffel kurz um. So kann die entstandene Kohlensäure entweichen. Anschließend können Sie die Arznei mit einer ENFit® Spritze, wie z.B. den enteralen Spritzen von DOLPINA®,   über die Ernährungssonde verabreichen. 

Wichtig: Es sollten keine Reste im Glas und der Spritze zurückbleiben, um die korrekte Dosierung und somit die Wirkung sicherzustellen. 

Tropfen, Suspensionen und Sirup

Tropfen und Suspensionen über eine Magensonde verabreichen

Vor der Verabreichung von flüssigen Arzneimitteln sollten Sie deren pH-Wert, die Osmolalität sowie den Sorbitgehalt berücksichtigen. 

Osmolalität: Eine zu hohe Osmolalität kann unverdünnt zu Unverträglichkeiten, wie Unwohlsein, Erbrechen oder Durchfällen, sowie zu Reizungen des Magen-Darm-Traktes führen.

Sorbitgehalt: Ein zu hoher Sorbit-Gehalt kann ebenfalls gastrointestinale Beschwerden, wie Durchfälle, verursachen. Zudem kann Sondennahrung bei Kontakt mit diesen Arzneien gerinnen und so eine Verstopfung nach sich ziehen.    

PH-Wert: Manche Arzneien können einen sehr sauren pH-Wert aufweisen und dadurch zu Schleimhautreizungen im Magen-Darm-Trakt führen.

Für die Verabreichung von Tropfen sollten Sie diese mit frischem Trinkwasser oder stillem Mineralwasser 1:1 mischen, bevor Sie diese über die Sonde geben. 

Sirup und Suspensionen enthalten schwerlösliche Teilchen, die in Flüssigkeit aufgeschwämmt werden. Daher sollte zunächst gut geschüttelt werden, um Flüssigkeit und Partikel wieder gut zu vermischen. Anschließend verdünnen Sie Sirup und Flüssigkeiten ebenfalls 1:1 mit Wasser und verabreichen das Gemisch mit einer Spritze. 

Abschließend sollten Sie die Ernährungssonde gut durchspülen.

Tabletten

Tablettengabe über eine Sonde

Der Wirkstoff von Tabletten wird an unterschiedlichen Stellen freigesetzt. So gibt es Arzneien, die über die Mundschleimhaut aufgenommen werden, andere lösen sich im Magen durch die Salzsäure auf. Daher gibt es Medikamente in unterschiedlichen Darreichungsformen, wie z.B. Tabletten, Filmtabletten, Sublingualtabletten, Hart- und Weichgelatinekapsel oder Retard-Tabletten.  

Tabletten werden für die Verabreichung über die Ernährungssonde gemörsert, also in ein feines Pulver zermahlen. Nicht alle Tabletten sind jedoch für das Zerkleinern geeignet. Daher sollten Sie vorab mit einem Arzt oder Apotheker abklären, ob das Präparat hierfür geeignet ist. 

Zum Mörsern eignet sich am besten ein Kunststoffmörser, da hier Tablettenreste weniger „kleben“ bleiben als bei einem Mörser aus Keramik. Zudem lassen sich Kunststoffmörser leichter in der Spülmaschine reinigen. Solch einen Mörser erhalten Sie z.B. bei Ihrem Sanitätshaus vor Ort. 

Tabletten sollten immer einzeln gemörsert und anschließend in 15-30 ml Wasser aufgelöst werden. Die aufgelöste Tablette kann anschließend mit einer Spritze aufgezogen und über die Sonde appliziert werden. Abschließend sollte die Sonde mit 5-10 ml Wasser gespült werden, bevor bei Bedarf weitere Tabletten appliziert werden.

Sublingual-Tabletten dürfen nicht zerkleinert werden, da die Wirkstofffreisetzung über die Mundschleimhaut erfolgt. Bei Verabreichung über die Sonden in den Magen kann der Wirkstoff daher nicht ausreichend resorbiert werden und wird zu schnell abgebaut. Daher sollten Sie dies nicht über eine Ernährungssonde geben. 

Filmtabletten besitzen einen Filmüberzug, der meist zum Schutz vor Feuchtigkeit, Luftsauerstoff oder Licht schützen soll. Um die Wirkung hier nicht zu beeinflussen, muss das Pulvergemisch nach dem Zerkleinern rasch verabreicht werden.  

Häufig überdeckt der Filmüberzug den bitteren Geschmack von Wirkstoffen. Wird dieser Überzug beim Mörsern der Tablette zerstört, ist dies bei Gabe über die Sonde weniger relevant. 

Schützt der Filmüberzug den Wirkstoff vor dem Einwirken von Magensäure, ist die Filmtablette nicht für eine Verabreichung über eine Magensonde geeignet.

Soweit die Filmtabletten für die Gabe über die Ernährungssonde geeignet sind, werden diese mit einem Tablettenmörser zunächst zerkleinert. Falls sich der Filmüberzug nicht ausreichend zermahlen lässt, sollten Sie ggf. die Filmhülle mit einer Pinzette entfernen, um eine Verstopfung zu vermeiden. Zudem kann der Filmüberzug beim Mischen mit Wasser aufquellen und es besteht vor allem bei Dünndarmsonden mit geringem Innendurchmesser die Gefahr einer Sondenokklusion. Nach dem Mörsern wird die Pulvermischung ebenfalls in 15-30 ml Wasser aufgelöst und mit einer Spritze über die Sonde verabreicht.

Magensaftresistente Tabletten

Magensaftresistente Tabletten haben einen Überzug, der nicht zerstört werden darf. Dieser Überzug schützt den Wirkstoff vor dem sauren Magensaft, da dieser bei Kontakt mit Magensäure inaktiv werden würde. Im Darm löst sich der Überzug dann auf und der Wirkstoff kann unbeschadet zu seinem Wirkort gelangen. Deshalb sollten diese Arzneiformen nicht für die Gabe über die Sonde zerkleinert werden. Meist ist die Umstellung auf ein Alternativ-Medikament notwendig.

Während die Gabe von magensaftresistenten Tabletten über eine Magensonde problematisch ist, ist die Verabreichung über eine Dünndarmsonde möglich.  

Manche magensaftresistente Tabletten besitzen eine innovative Galenik, bei der sich der Überzug auflösen lässt. Fragen Sie hierzu Ihren Arzt oder Apotheker. Diese Tabletten können zu einer Suspension aufgelöst werden. Geben Sie hierzu die Tablette in eine Spritze > 20 ml, schieben Sie den Kolben bis auf 5 ml hinein und ziehen Sie etwas 20 – 25 ml Apfelsaft oder Wasser auf. Die Tablette löst sich innerhalb von 2 - 3 Minuten zu einer milchigen Suspension auf. Die Spritze vor der Verabreichung über die Ernährungssonde gut schütteln und anschließend sorgfältig nachspülen.

Retard-Tabletten

Retard-Tabletten sind häufig mit den Begriffen „ret“ oder „long“ gekennzeichnet. Diese Arzneimittel sind mit einem Überzug versehen, der sicherstellt, dass der Wirkstoff nicht auf einmal, sondern mit zeitlicher Verzögerung freigesetzt wird. Wird dieser Überzug zerstört, wird die gesamte Wirkstoffmenge mit einem Mal freigesetzt und kann gefährliche Überdosierungen und Nebenwirkungen verursachen. 

Retard-Tabletten dürfen nicht zerkleinert werden. Meist ist die Umstellung auf ein Alternativ-Medikament notwendig. Manchmal sind auch unretardierte Arzneiformen des gleichen Wirkstoffs verfügbar. Meist ist die Dosierung des Wirkstoffes hier jedoch geringer und die Medikamente müssen somit in kürzeren Zeitabständen verabreicht werden. 

Kapseln

Verabreichung von Kapseln über eine PEG-Sonde

Bei Kapseln unterscheidet man zwischen Hart- und Weichgelatinekapseln. Generell sind Kapseln nur bedingt für die Verabreichung über eine PEG-Sonde oder Dünndarmsonde geeignet. 

Hartgelatinekapseln enthalten im Inneren meist Pulver oder Pellets. Für die Verabreichung sollten Kapseln, falls dies nötig und erlaubt ist, geöffnet und der Kapselinhalt je nach Teilchengröße gemörsert und in 15-30 ml Wasser aufgelöst werden.

Aber Achtung: Bei manchen Kapsel sorgt die Kapselhülle für eine verzögerte Wirkstofffreigabe oder hat eine magensaftresistente Wirkung. Auch die Pellets im Inneren der Kapsel können magensaftresistent überzogen sein, um die Freisetzung des Wirkstoffs zu verzögern. Bei Zerkleinerung geht dieser Effekt verloren. Sind die Pellets sehr klein, können diese ggf. als Ganzes über die Sonde verabreicht werden. Das Risiko einer Verstopfung ist hierbei jedoch sehr hoch. Daher empfehlen wir Ihnen, mit Ihrem Arzt oder Apotheker bei Bedarf nach alternativen Darreichungsformen zu suchen. 

Weichgelatinekapsel sind zur Gabe über eine Ernährungssonde noch weniger geeignet als Hartgelatinekapseln. Der flüssige, ölige Inhalt der Kapseln kann entweder mit einer Spritze aufgezogen werden. Alternativ können Sie Kapsel aufschlitzen oder anstechen und den Inhalt herausdrücken oder -kratzen und mit Wasser verdünnt verabreichen. Bei diesen Methoden ist jedoch die Dosierungenauigkeit zu berücksichtigen, da der Wirkstoff meist nicht gänzlich aus der Kapsel entnommen werden kann. 

Darüber hinaus kann versucht werden, die Kapsel in warmen Wasser aufzulösen, was allerdings sehr zeitaufwendig ist und bis zu einer Stunde dauern kann. Alle aufgezeigten Möglichkeiten sind nur bedingt empfehlenswert und sollten nur bei fehlenden alternativen Darreichungsformen eingesetzt werden. 

Medikamentengabe über die Ernährungssonde: Durchführung

Die Gabe von Medikamenten über die Ernährungssonde ist ein leicht durchzuführender Vorgang, der schnell erlernt werden kann. Bereiten Sie zunächst alle notwendigen Materialien für die Verabreichung vor. Sie benötigen: 

  • einen Tablettenmörser,
  • die zu verabreichenden Medikamente,
  • eine 20 ml ENFit Spritze zum Spülen der Sonde und zum Verabreichen der Arzneien,
  • ein Behältnis zum Auflösen der Medikamente sowie einen Löffel
  • frisches Leitungswasser mit Trinkwasserqualität bzw. Trinkwasser oder stilles Mineralwasser zum Spülen der Sonde
  • und Händedesinfektionsmittel.

Vorgehen bei der Gabe der Medikamente über die PEG-Sonde

  • Hände gründlich mit Seife waschen, abtrocknen und anschließend desinfizieren,
  • Verabreichung der Sondennahrung pausieren,
  • Ernährungssonde mit 20-40 ml Spülflüssigkeit spülen, 
  • Medikamente für die Verabreichung sondengängig machen. Wichtig: Jede Arznei muss einzeln zerkleinert und aufgelöst bzw. verdünnt, mit einer Spritze separat aufgezogen und getrennt voneinander verabreicht werden.
  • vorbereitete Medikamentenspritze mit der Ernährungssonde verbinden,
  • Ritsch-Ratsch-Klemme öffnen,
  • Spritzeninhalt langsam verabreichen,
  • zwischen der Verabreichung der verschiedenen Medikamente die Sonde immer wieder mit 5-10 ml Wasser spülen,
  • Vorgang wiederholen, bis alle Medikamente verabreicht wurden,
  • abschließend die Sonde erneut mit 20-40 ml Wasser spülen, um eine Verstopfung zu vermeiden.

Als Unterstützung für den Praxisalltag haben wir Ihnen ein kurzes Ablaufschema zur Medikamentengabe über eine Ernährungssonde zusammengestellt, welches Sie hier herunterladen können. 

Ablaufschema Medikamentengabe

Videoanleitung Medikamentengabe

Videoanleitung: Medikamentengabe über eine PEG

Medikamentengabe über eine PEG-Sonde

Häufige Fragen zur Medikamentengabe über eine Ernährungssonde

Wann sollten Medikamente für die Gabe über die Sonde vorbereitet werden?

Medikamente sollten immer erst unmittelbar vor der Verabreichung vorbereitet bzw. zerkleinert werden, denn viele Präparate sind empfindlich gegenüber Licht, Luft und Feuchtigkeit. Sind die Arzneien zu lange diesen Umwelteinflüssen ausgesetzt, werden Wirkstoffe eventuell inaktiviert.  

Darf man Sondennahrung und Medikamente mischen?

Medikamente sollten niemals gleichzeitig mit der Sondenkost verabreicht werden, da es zu Wechselwirkungen kommen kann oder die Sondennahrung gerinnen könnte. Die Folge: Die Magen- oder Dünndarmsonde verstopft und muss schlimmstenfalls ausgetauscht werden. Zudem sollten flüssige Medikamente auch nicht ins Nahrungsbehältnis gespritzt werden, denn durch das Mischen wird der Wirkstoff nicht gleichmäßig verabreicht und es kann zu einer Unter- oder Überdosierung kommen.

Über welchen Schenkel sollen Medikamente bei mehrlumigen / doppellumigen Sonden verabreicht werden? Gastral oder Jejunal?

Medikamente sollten nach Möglichkeit über den gastralen Schenkel einer mehrlumigen oder doppellumigen Ernährungssonde verabreicht werden. Die Gabe von Arzneimitteln über den jejunalen Schenkel sollte nur in Ausnahmesituationen erfolgen, z.B. magensäureempfindlichen Arzneien, bei denen keine alternativen Darreichungsformen verfügbar sind. Meist sind die Schenkel an der Sonde mit einem „G“ für gastral und „J“ für jejunal gekennzeichnet. 

An wen kann ich mich wenden, wenn ich nicht weiß, ob ein Medikament über die Sonde verabreicht werden darf?

Sollten Sie sich einmal unsicher sein, ob Sie ein bestimmtes Medikament über die Ernährungssonde verabreichen dürfen, dann sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt oder Apotheker. Auch der Hersteller kann bei Bedarf weiterhelfen, wenn nicht klar sein sollte, ob ein Medikament sondengänig ist oder nicht. 

Kann man auch parenterale Arzneien über die Ernährungssonde geben?

Grundsätzlich können auch Parenteralia über die Sonde verabreicht werden, jedoch ist die Wirksamkeit bei enteraler Gabe nur wenig belegt. Parenterale Arzneien sind zudem oftmals anders dosiert als orale Medikamente und müssen entsprechend angepasst werden. Zudem sollte vorab geklärt werden, ob die Medikamente ausreichend resorbiert werden können. 

Was muss man bei jejunaler Sondenlage bei der Medikamentengabe berücksichtigen?

Aufgrund der fehlenden Reservoir und Speicherfunktion des Dünndarms sollten Sie zur Vermeidung von Unverträglichkeiten bei der Medikamentengabe eine Gesamtflüssigkeitsmenge von 50 ml nicht überschreiten. Auch sollte ein Abstand von mindestens 30 Minuten zur nächsten Nahrungsgabe eingehalten werden, denn der Dünndarm kann nur geringe Mengen aufnehmen und resorbieren.

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