Enterale Ernährung bei Kindern: Wenn das Essen nicht reicht

In bestimmten Situationen ist es schwer, ausreichend Nahrung und Flüssigkeit oral aufzunehmen. Wenn das normale Essen nicht reicht, dann kann es notwendig sein, die Ernährung des Kindes über eine Sonde sicherzustellen. Typische Krankheitsbilder sind 

• neurologisch bedingte Schluckstörungen, wie z.B. bei Infantiler Zerebralparese, Fehlbildungen, schweren Anfallsleiden oder Muskelerkrankungen
• organassoziierte Mangelernährung, z.B. bei chronische Lungenerkrankungen, Herzfehlern, Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes oder terminaler Niereninsuffizienz,
• Stoffwechseldefekte
• oder Tumorerkrankungen.

Mit Hilfe folgender Parameter kann der Ernährungszustand beim Kind ermittelt werden: 

• Klinische Zeichen, wie z.B.  vermindertes Unterhautfettgewebe, dünne Oberarme und Beine, hervorstehende Schulterknochen oder Rippen, Veränderungen von Haut, Lippen und Augen oder Müdigkeit / Schläfrigkeit,
• Anthropometrie, z.B. Gewicht-/Längenperzentilen, Längensollgewicht und Vergleich der individuellen Entwicklung mit entsprechenden Normwerten gesunder Kinder,
• Messung der Hautfaltendicke, wie z.B. Trizeps - gibt Hinweise auf subkutanes Fettgewebe,
• Messung des Oberarmumfangs - gibt Hinweise auf die Muskelmasse,
• Kontrolle klinische Laborparameter, z.B. Albumin, Hämoglobin, Eisen, B12, Vitamin D.

Zudem kann das Führen von Ernährungsprotokollen über einige Tage bei Verdacht auf eine Mangelernährung hilfreich sein. 

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Doch was sind die größten Unterschiede zwischen Kindern und Erwachsene bei der enteralen Ernährung? 

1. Der Kalorienbedarf pädiatrischer Patienten ist nicht nur höher, sondern unterliegt auch erheblichen individuellen Schwankungen.
2. Kinder besitzen deutlich geringere Fett- Eiweiß- und Vitaminreserven. Eine bedarfsgerechte und auch kontinuierliche Nährstoffversorgung ist daher umso wichtiger. 
3. Kinder benötigen altersabhängige Trink- und Sondennahrungen. Kindernahrungen unterschieden sich daher von Produkten für Erwachsene. So ist beispielsweise der Bedarf an Energie, Eiweiß, Mineralien und Vitaminen umso höher, je jünger das Kind. Mit zunehmendem Alter reduziert sich der Bedarf und erreicht mit etwas 12-16 Jahren den Bedarf eines Erwachsenen.
4. Die Palette der Erkrankungen, die eine Sondenernährung erforderlich machen, ist sehr vielfältig. Daher sind unterschiedliche Applikationsarten bzw. Nahrungen für unterschiedliche Bedürfnisse erforderlich.