Schluckstörung: Welttag des Schluckens

Welttag des Schluckens: Schluckstörungen erkennen, verstehen und behandeln

Wir sprechen, essen, trinken und merken dabei kaum, dass jedes Mal ein hochkomplexer Vorgang in Gang gesetzt wird. Das Schlucken läuft unbemerkt ab, still und präzise, hunderte Male am Tag.

Doch wenn dieser Automatismus plötzlich versagt, z.B. als Begleiterscheinung bei Krebserkrankungen, neurologischen Krankheitsbildern oder im Alter, verändert sich alles: Ein Schluck Wasser kann zur Herausforderung, ein gemeinsames Essen zur Belastung werden.

Dysphagie, die medizinische Bezeichnung für Schluckstörungen, betrifft Millionen Menschen und kann schwerwiegende Folgen haben. Der Welttag des Schluckens am 12. Dezember macht auf diese oft übersehene Problematik aufmerksam.

Was sind Schluckstörungen (Dysphagie)?

Der Begriff Dysphagie setzt sich aus den griechischen Wörtern dys („erschwert, gestört“) und phagein („essen, schlucken“) zusammen und bezeichnet somit eine Beeinträchtigung des normalen Schluckvorgangs.

Beim physiologischen Schlucken arbeiten Zunge, Rachenmuskulatur, Kehlkopfstrukturen und Speiseröhre in einer exakt aufeinander abgestimmten Bewegungsfolge zusammen, um feste Nahrung, Flüssigkeiten oder Speichel sicher vom Mund in den Magen zu transportieren.

Ist dieser Ablauf gestört – etwa durch reduzierte Muskelkraft, unkoordinierte Bewegungen oder eine fehlerhafte Steuerung durch das Nervensystem – spricht man von einer Schluckstörung. Die Funktionsbeeinträchtigung kann in unterschiedlichen Phasen des Schluckakts auftreten und unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Ursachen Schluckstörung

Ursachen und Risikofaktoren von Kau- und Schluckproblemen

Schluckstörungen entstehen meist infolge von neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall, Parkinson, ALS, Multipler Sklerose oder Demenz. Auch Tumorerkrankungen, vor allem im Kopf Hals Bereich, können ursächlich für Kau- und Schluckprobleme sein.

Mit zunehmendem Alter verändert sich zudem der Schluckapparat und das Risiko, eine Schluckstörung zu entwickeln, steigt deutlich, da Muskelkraft, Sensibilität und Koordination nachlassen.

Infolge von Operationen, Bestrahlung oder langwieriger Beatmung kann diese Störung ebenfalls auftreten. 

Anzeichen von Dysphagie früh erkennen

Frühe Hinweise auf eine Schluckstörung werden von vielen Betroffenen kaum wahrgenommen und bleiben dadurch häufig ohne Behandlung. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie als Angehöriger oder medizinisches Fachpersonal aufmerksam beobachten, wie eine Person isst und trinkt – und sich bewusst mit der Frage beschäftigen: „Woran kann ich erkennen, dass eine Schluckstörung vorliegt?"

Typische Anzeichen einer Dysphagie sind unter anderem folgende:

Das Zurückfließen von Speisen über Mund oder Nase (Regurgitation)

Das Empfinden, dass Nahrung im Hals hängen bleibt

Häufiges, immer wiederkehrendes Räuspern

Eine heisere, gurgelnde oder „nasse“ Stimmqualität, ähnlich wie bei einer Erkältung

Ungewolltes Austreten von Speichel oder Nahrungsresten aus dem Mund

Wiederkehrende Lungenentzündungen oder Atemwegsinfektionen

Warum eine frühzeitige Behandlung von Schluckstörungen entscheidend ist

Unbehandelte Schluckstörungen können erhebliche gesundheitliche und soziale Folgen haben. Funktioniert das Schlucken nicht mehr richtig, nehmen Betroffene oft zu wenig Nahrung oder Flüssigkeit auf – mit der Folge von Gewichtsverlust, Austrocknung und Mangelernährung.

Besonders kritisch wird es, wenn Speisen oder Getränke versehentlich in die Atemwege gelangen. Diese sogenannte Aspiration kann schwere Lungenentzündungen verursachen und im schlimmsten Fall lebensbedrohlich werden.

Neben den körperlichen Auswirkungen leidet häufig auch das seelische Wohlbefinden: Da gemeinsames Essen ein wichtiger Teil sozialer Teilhabe ist, ziehen sich viele Betroffene aus Scham oder Angst vor dem Verschlucken zunehmend zurück.

Eine gezielte Dysphagie-Diagnostik und -therapie können diese Risiken deutlich verringern und die Lebensqualität spürbar verbessern.

Maßnahmen Dysphagie Konsistenzadaption

Was hilft bei Schluckstörungen?

Die Behandlung einer Schluckstörung richtet sich nach Ursache und Schweregrad. Logopädische Therapie ist der zentrale Bestandteil: Durch gezielte Übungen können Muskelkraft und Koordination verbessert werden und spezielle Schlucktechniken das Schlucken unterstützen.

Ergänzend können Hilfsmittel, wie z.B. spezielle Becher und Löffel, eine veränderte Körperhaltung beim Essen und Trinken sowie eine konsistenzadaptierte Ernährung (z.B. pürierte Speisen oder angedickte Speisen und Flüssigkeiten) helfen, das Risiko des Verschluckens zu reduzieren.

Mehr zur Behandlung von Schluckstörungen

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