Ernährungssonden: PEG- / Magensonde und Nasensonde
Ernährungssonden: PEG- / Magensonde und Nasensonde
Ernährungssonden: PEG- / Magensonde und Nasensonde

PEG- / Magensonde, Button und Nasensonde: Welche Ernährungssonden gibt es?

In Deutschland leben schätzungsweise 100.000 Menschen mit einer Ernährungssonde. Aufgrund unterschiedlicher Bedürfnisse und Krankheitsbilder gibt es verschiedene Ernährungssonden, die jedoch alle den gleichen Zweck erfüllen: die Versorgung des Betroffenen mit Energie, allen lebenswichtigen Nährstoffen und Flüssigkeit. 

Eine Ernährungssonde ist ein flexibler und sher dünner Kunststoffschlauch, der entweder über den Nasen-Rachen-Raum (Nasensonde) oder direkt durch die Bauchdecke (PEG- / Magensonde, Button, JET-PEG) in den Magen-Darm-Trakt geleitet wird. 

Eine Nasensonde, auch transnasale Sonde genannt, wird üblicherweise für eine kurzfristige Ernährung mit Sondennahrung eingesetzt. Diese Sonden werden über das Nasenloch, den Rachen, die Speiseröhre bis in den Magen (nasogastrale Sonde) oder sogar bis in den Dünndarm (nasointestinale Sonde) geleitet. 

Ist die enterale Ernährung mit Sondennahrung über einen längeren Zeitraum notwendig, kommen perkutane Ernährungssonden, wie z.B. die PEG- / Magensonde, zum Einsatz. Diese werden durch eine künstlich geschaffene Öffnung in der Bauchdecke, auch Stoma genannt, direkt in den Magen oder Dünndarm gelegt.

Arten von Ernährungssonden

Ernährungssonden: Alle Arten im Überblick

  • PEG- / Magensonde (perkutane endoskopische Gastrostomie),
  • PEJ-Sonde (perkutane endoskopische Jejunostomie),
  • JET-PEG-Sonde oder PEG/J-Sonde (jejunal tube through PEG),
  • FKJ-Sonde (Feinnadel-Katheter-Jejunostomie),
  • perkutane Austauschsonden, wie z.B. Button oder Gastrotube.

Welche Ernährungssonde im konkreten Fall zum Einsatz kommt, ist abhängig von 

  • der Dauer der Ernährung (kurz- vs. langfristig),
  • den anatomischen Besonderheiten (z.B. Fehlen eines Stücks des Magens oder Darms),
  • sowie dem Ernährungs- und Allgemeinzustand des Betroffenen. 

Im Folgenden möchten wir Ihnen die unterschiedlichen Ernährungssonden vorstellen. 

Nasensonde oder transnasale Sonde

Nasensonde

Transnasale Ernährungssonden finden Anwendung, wenn die künstliche Ernährung nur kurzfristig und somit voraussichtlich weniger als zwei bis vier Wochen notwendig ist.

Zudem wird eine Nasensonde auch dann eingesetzt, wenn eine perkutane Ernährungssonde kontraindiziert ist, wie z.B. bei schweren Gerinnungsstörungen.

Untergliedert werden Nasensonden in Magensonden (nasogastral) und Dünndarmsonden (nasojejunal oder nasointestinal). Die Magensonde wird über das Nasenloch, entlang des Rachens und der Speiseröhre bis in den Magen geführt. Die Sondenernährung erfolgt somit direkt in den Magen. 

Manchmal ist die Ernährung in den Magen jedoch nicht möglich, wie z.B. bei starkem Erbrechen mit Aspirationsgefahr, bei eingeschränkter Magenfunktion (z.B. Magenatonie) oder beim Fehlen von Teilen des Magens oder des kompletten Magens. Ist dies der Fall, wird die Sondenspitze der Nasensonde nicht im Magen platziert, sondern im Dünndarm (Jejunum).

Arten von Nasensonden: Welche gibt es?

Nasensonden bestehen meist aus gewebefreundlichem und weichem Kunststoff (Polyurethan) oder aus Silikon, um das Tragen für den Betroffenen möglichst angenehm zu machen und ein geringes Fremdkörpergefühl durch den Sondenschlauch hervorzurufen.

Sie sind ohne schädliche Weichmacher dauerhaft weich und flexibel. PVC-Sonden sind nur selten zu finden, da diese durch das Lösen chemischer Weichmacher sehr schnell sehr hart werden und daher nur wenig komfortabel sind bzw. schnell Druckgeschwüre verursachen können. 

Damit Nasensonden den unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht werden - egal ob Frühchen oder Erwachsener - gibt es transnasale Sonden in vielen unterschiedlichen Längen und sowie mit unterschiedlichem Durchmesser (Charrière-Größe). 

Produktbeispiele für transnasale Sonden sind z.B. die Freka® Sonden oder Freka® Sil Sonden von Fresenius Kabi, die Flocare® Pursoft und Flocare® Nutrisoft Sonden von Nutricia oder die Nutritub® ENFit von B. Braun

Darüber hinaus gibt es mehrlumige Nasensonden, wie z.B. die Freka® Trelumina oder die Freka® EasyIn von Fresenius Kabi, die gleichzeitig die Ernährung in den Dünndarm sowie eine Magenentlastung ermöglichen.

Indikation: Wann kann eine Nasensonde notwendig werden?

Indikation Nasensonde

Gründe für die kurzfristige künstliche Ernährung mit einer Magensonde können folgende sein: 

  • Kau- und Schluckstörungen z.B. nach einem Schlaganfall,
  • Kieferchirurgische Eingriffe mit Verdrahtung des Ober- und Unterkiefers,
  • intensivmedizinische Betreuung mit künstlichem Koma,
  • zur Ableitung von Magensäften und somit zur Druckentlastung des Magens, z.B. nach großen Operationen, Motilitätsstörungen des Magens oder Darmes (z.B. Atonie) oder andauerndem Erbrechen,
  • Bewegungsstörungen des oberen Verdauungstrakts.

Nicht geeignet ist eine Nasensonde bei Verletzungen oder Tumoren im Mund- und Rachenraum oder in der Speiseröhre, Krampfandern in der Speiseröhre (Oesophagusvarizen) oder sehr unkooperativen Patienten, die sich die Sonde leicht selbst entfernen könnten, wie z.B. bei Demenzkranken oder sehr unruhigen Patienten. 

Vor- und Nachteile bzw. Risiken einer Nasensonde

Vor- und Nachteile Ernährungssonden

Die wesentlichen Vorteile einer Nasensonde sind die einfache, schmerzfreie und schnelle Platzierung der Ernährungssonde, die ohne eine Sedierung und nicht invasiv erfolgt (d.h. eine Behandlung ohne das Einführen von Instrumenten in den Körper).

Sie ist für alle Altersgruppen geeignet - vom Frühchen bis ins hohe Alter. Zudem kann sie ortsunabhängig gelegt werden - sowohl im klinischen als auch im außerklinischen bzw. häuslichen Umfeld.

Anders als bei der Platzierung von perkutanen Sonden besteht kein zeitlicher Vorlauf beim Legen einer Nasensonde. So schnell wie eine transnasale Sonde gelegt ist, so schnell kann diese auch wieder entfernt werden, sobald der Betroffene wieder in der Lage ist, normal zu essen.

Dennoch birgt der Einsatz einer Nasensonde einige Risiken / Nachteile.

Gerade zu Beginn wird eine Nasensonde häufig als Fremdkörper empfunden, auch wenn eine Gewöhnung meist schnell eintritt. Viele Betroffene empfinden die Sichtbarkeit der Sonde im Gesicht als störend oder sogar unangenehm.

Häufige Komplikationen bei einer transnasalen Ernährungssonde sind Reizungen der Nasenschleimhaut oder Nasenbluten sowie Druckstellen an der Nasenwand. Um dies zu vermeiden ist eine sorgfältige und regelmäßige Nasenpflege bei einer liegenden Nasensonde unerlässlich. 

Da die Ernährungssonde an der Nase nur mit einem Pflaster und im Inneren des Körpers gar nicht fixiert wird, kommt es nicht selten zu sogenannten Sondendislokationen. Von einer Dislokation spricht man bei einer Lageänderung oder Verschiebung der Ernährungssonde von ihrer ursprünglichen Position im Magen oder Dünndarm. Dies kann z.B. durch ein versehentliches Ziehen am Sondenschlauch oder durch Husten, Würgen sowie durch Erbrechen geschehen.

Gelangt hierbei unbemerkt Nahrung in die Atemwege (Aspiration) kann eine Lungenentzündung (Aspirationspneumonie) oder sogar der Erstickungstod die Folge sein. Daher ist für die Sicherheit des Betroffenen eine Lagekontrolle mittels Auskultation oder pH-Wert-Messung vor jeder Nahrungs- und Flüssigkeitsgabe über eine Nasesonde unerlässlich. 

Schwere Verletzungen der Speiseröhre beim Legen der Nasensonde bleiben bei korrekter Durchführung die Ausnahme.

Verstopfungen der Sonde sind häufiger zu finden und meist abhängig vom Innendurchmesser der Sonde und der Pflege. Vor allem eine unsachgemäße Verabreichung von Medikamenten kann eine Sondenverstopfung (Okklusion) begünstigen.

Durch regelmäßiges Spülen der Nasensonde kann eine Verstopfung meist vermieden werden. Im Bedarfsfall muss die Magensonde oder Dünndarmsonde ausgetauscht werden. 

PEG-Sonde oder Magensonde

PEG-Sonde

Ist die Nährstoffzufuhr mit Sondennahrung länger als nur ein paar Tage oder Wochen erforderlich, wird der Arzt die Anlage einer perkutanen Sonde, wie z.B. der PEG-Sonde (perkutane endoskopische Gastrostomie) empfehlen. Perkutan bedeutet, dass die Ernährungssonde direkt durch die Haut (von lat. per = durch und cutis = Haut) in den Magen geleitet wird.  Hierfür wird unter leichter Betäubung und endoskopischer Kontrolle ein Zugang zwischen Bauchdecke und Verdauungstrakt geschaffen, durch den der Sondenschlauch gelegt wird. Diese künstliche Öffnung nennt man Stoma.

Von außen ist von der PEG- /Magensonde nur ein etwa 10-20 cm langes Stück Sondenschlauch mit Ansatz sichtbar, über den die Nahrung in den Magen verabreicht werden kann.

Die äußere Halteplatte fixiert die PEG-Sonde auf der Bauchdecke, während die innere Halteplatte die Ernährungssonde sicher an der Magenwand fixiert und so ein Verrutschen der Sonde verhindert.

Eine perkutane Magensonde wird von Betroffenen oftmals als weniger störend als eine Nasesonde sowie als eine unkomplizierte und komfortable Form der Sondenernährung empfunden, gerade wenn das Schlucken erst wieder erlernt werden muss.

Zudem kann eine PEG-/Magensonde ohne einen Wechsel mehrere Monate bis Jahre im Körper verweilen und so auch eine längerfristige bzw. dauerhafte Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr sicherstellen.

Produktbeispiele für PEG-Sonden sind z.B. die Flocare® PEG von Nutricia oder die Freka® PEG bzw. die Freka® PEG Pro von Fresenius Kabi.

Wann ist diese notwendig: Indikation

Indikation PEG-Sonde

Die PEG- /Magensonde gehört zu den am häufigsten eingesetzten perkutanen Ernährungssonden für die künstliche Ernährung. Häufige Gründe zur Platzierung sind z.B. 

  • Schluckstörungen aufgrund von neurologischen Erkrankungen, wie z.B. Schlaganfall, Schädelhirn-Trauma, ALS, M. Parkinson oder apallisches Syndrom,
  • neurogene Schluckstörungen bei Kindern,
  • Tumore, wie z.B. Kopf-Hals-Tumore, Tumorkachexie sowie strahlenbedingte Schäden,
  • Stenosen oder Fisteln in der Speiseröhre,
  • Mangelernährung im Zusammenhang mit Morbus Chron, Kurzdarm-Syndrom oder Mukoviszidose. 

Nicht geeignet sind diese Sonden bei schweren Gerinnungsstörungen, Magenausgangstenosen, die fehlende Option zur Durchführung einer Endoskopie sowie allgemeine Kontraindikationen für eine enterale Ernährung, wie z.B. Ileus (Darmverschluss) oder Peritonitis (Entzündung des Bauchfells).

Vor- und Nachteile

Vor- und Nachteile Ernährungssonden

Perkutane Sonden, wie die PEG- /Magensonde, weisen gegenüber Nasensonden einige Vorteile auf. Eine PEG-Sonde ist ein sicherer und direkter Zugang für die Langzeiternährung. Die Sonde ist unter der Kleidung kaum sichtbar und wird von Betroffenen als komfortable und sehr unkomplizierte Methode angesehen. Im Vergleich zur Nasensonde ist durch die gute Fixierung im Inneren des Magens sowie auf der Bauchdecke ein Verrutschen oder Herausrutschen der Sonde (Sondendislokation) eher selten.

Ist die orale Nahrungsaufnahme über den Mund möglich bzw. finden Schluckversuche und Schlucktraining statt, beeinträchtigt eine PEG- / Magensonde im Vergleich zur Nasensonde den Schluckakt überhaupt nicht. 

Anders als bei einer Nasensonde ist das Legen einer PEG-/Magensonde ein kleiner Eingriff, bei dem es zu Komplikationen kommen kann, auch wenn diese relativ selten sind. Schwere Komplikationen, wie Fistelbildungen, Perforationen oder Peritonitis (Baufellentzündungen) werden selten beobachtet, wohingegen lokale Wundinfektionen häufiger auftreten. Die meisten Komplikationen / Risiken tauchen jedoch im Langzeitverlauf auf und sind oft auf eine unsachgerechte Handhabung und Pflege zurückzuführen.  

Mögliche Komplikationen im Langzeitverlauf sind z.B.: 

  • Sondenverstopfung (Okklusion) durch mangelnden Pflege der Sonde oder fehlerhafte Verabreichung von Medikamenten,
  • Materialdefekte nach längerer Liegezeit, z.B. durch den Einsatz von materialschädigenden Desinfektionsmitteln, Salben oder Tinkturen, die Polyvidon-Jod oder Octenidindihydrochlorid enthalten, wie z.B. Betaisodona®, Braunol® oder Octenisept®,
  • Schlauchdefekte verursacht durch dauerhaftes Schließen der Schlauchklemme bzw. Ritsch-Ratsch-Klemme an derselben Schlauchstelle,
  • lokale Wundinfektionen (Rötungen, Schwellungen, Sekretbildung)
  • Hypergranulation (wildes Fleisch) durch zu feste Dauerfixierung der Halteplatten auf der Bauchdecke,
  • Burried-Bumper-Syndrom (eingewachsene Halteplatte im Inneren des Magens) der PEG-/Magensonde durch unzureichende Mobilisation der Sonde oder durch zu starken Zug auf die innere Halteplatte.
Beginn Ernährung nach PEG-Anlage

Ab wann kann mit der Verabreichung über die Sonde begonnen werden?

Bereits wenige Stunden nach der Anlage einer PEG-/ Magensonde kann mit der Verabreichung von Sondennahrung und Flüssigkeiten begonnen werden. Für eine gute Verträglichkeit der Sondennahrung ist es jedoch empfehlenswert den Körper langsam an die neue Form der Ernährung zu gewöhnen. Diese Einschleich-Phase oder Kostaufbau-Phase mit Sondennahrung dauer in der Regel 3-5 Tage. 

Entfernung Magensonde

Magensonde entfernen

Wie lange ein Mensch eine Magensonde benötigt, ist abhängig von der Erkrankung des Betroffenen. In manchen Fällen ist die Sonde nur wenige Tage oder Wochen notwendig. In vielen Fällen wir die Magensonde jedoch über einen langen Zeitraum benötigt und kann bei Bedarf auch gewechselt werden.

Ist eine PEG-/ Magensonde nicht mehr erforderlich, kann diese vom Arzt problemlos entfernt werden. Dies erfolgt in der Regel endoskopisch. Die Magensonde wird hierbei mit einer Schlinge durch den Mund nach außen gezogen. In seltenen Fällen wird die Sonde von außen abgeschnitten und die innere Halteplatte auf natürlichem Weg über den Magen-Darm-Trakt ausgeschieden.  

Die vorhandene Öffnung in der Bauchdecke (Stoma) verschließt sich innerhalb weniger Stunden selbstständig.

 JET-PEG Sonde und PEG/J

JET-PEG und PEG/J

Wird über eine PEG-/ Magensonde, die im Magen liegt, eine weitere Sonde in das Jejunum (mittlerer Dünndarmabschnitt) gelegt, dann spricht man von einer JET-PEG bzw. PEG/J (= jejunal tube through PEG). So entsteht eine zweilumige Sonde, die einen gastralen Schenkel im Magen und jejunalen Schenkel im Dünndarm besitzt. Über den jejunalen Schenkel der JET-PEG bzw. PEG/J kann in den Dünndarm ernährt werden, während über den gastralen Schenkel der PEG-Sonde Magensekret abgeleitet (Magendekompression) sowie Medikamente verabreicht werden können.

Die Fixierung der Ernährungssonde erfolgt durch die PEG- / Magensonde im Inneren des Magens durch die interne Halteplatte sowie auf der Bauchdecke durch die äußere Halteplatte. Auf dem äußerlich zu sehendem Schlauch, der aus der Bauchdecke herausragt, ist ein Y-Konnektor angebracht, d.h. ein Sondenanschluss mit 2 Ansatzstücken am Sondenende. 

Produktbeispiele für JET-PEG bzw. PEG/J-Sonden sind z.B. die Flocare® PEG/J Bengmark-Sonde von Nutricia und die Freka® Intestinal von Fresenius Kabi.

Indikation: Wann ist die Dünndarmsonde notwendig?

Indikation JET-PEG

Perkutane Dünndarmsonden, wie die JET-PEG bzw. PEG/J kommen hauptsächlich zum Einsatz, wenn die Ernährung mit einer konventionellen PEG-Sonde schwierig oder nicht möglich ist, wie z.B. bei 

  • wiederkehrendem Erbrechen,
  • starkem Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre (Reflux) mit Aspirationsgefahr und Entzündungsprozessen in der Lunge,
  • Magenausgangsstenosen
  • oder Bewegungs- und Transportstörungen des Magens.  

Vor- und Nachteile bzw. Komplikationen

Vor- und Nachteile Ernährungssonden

Ein großer Vorteil der JET-PEG bzw. PEG/J-Sonde ist Magendekompression bei gleichzeitiger Ernährung in den Dünndarm. Vor allem bei gastralen Problemen, wie z.B. starkem Erbrechen oder Reflux ist die Ernährung in den Dünndarm manchmal die einzige Möglichkeit, Nährstoffzufuhr verlässlich sicherzustellen. Die JET-PEG bzw. PEG/J-Sonde kann jederzeit über eine bereits liegende PEG-Sonde platziert werden – auch nachträglich.

Die Risiken einer JET-PEG bzw. PEG/J-Sonde ähneln denen anderer perkutaner Sonden. Vor allem Entzündungen des Gewebes um die Sonde sind häufig zu beobachten.

Durch den dünnen Innendurchmesser der Dünndarmsonde sind Verstopfungen des Sondenschlauches durch unzureichendes Spülen oder eine unsachgemäße Medikamentengabe relativ häufig. Eine Entfernung und Neuanlage der Sonde unter Betäubung in der Klinik ist in diesem Fall meist nicht zu vermeiden.

Ein Zurückrutschen des intestinalen Schenkels der JET-PEG bzw. PEG/J-Sonde in den Magen (Dislokation) oder eine Schlingenbildung des dünnen Sondenschlauches stellt in der Praxis ein häufiges Problem dar. Um dies zu verhindern, darf eine Dünndarmsonde bei der regelmäßigen Mobilisierung niemals gedreht werden. Ist die Sonde einmal verrutscht, muss die Lage des Dünndarmschenkels in der Klinik unter leichter Sedierung korrigiert werden. 

Wichtig zu wissen

Bei einer perkutanen Dünndarmsonde, wie JET-PEG, PEG/J oder auch PEJ erfolgt die Nährstoffzufuhr direkt in den Dünndarm. Verdauungsprozesse und Funktionen, die im Normalfall der Magen übernimmt, wie z.B. die Vermischung von Speisen mit Verdauungsenzymen, die Spaltung von Eiweiß sowie Speicherfunktion von Nahrung und Abgabe von kleinen Mengen in den Dünndarm entfallen.

Für eine gute Verträglichkeit sollte die Verabreichung von Sondennahrung in den Dünndarm daher stets sehr langsam und kontrolliert mit einer Ernährungspumpe erfolgen (maximal 120 ml / Stunde). Zudem ist eine Hochlagerung des Oberköpers (mindestens 30-45°) unabdingbar, um ein Zurücklaufen der Nahrung in die Speiseröhre zu minimieren. 

PEJ-Sonde

PEJ-Sonde

Die PEJ-Sonde ist eine perkutane Dünndarmsonde, die als Alternative zur JET-PEG bzw. PEG/J eingesetzt werden kann. Sie findet hauptsächlich bei einer (Teil)Entfernung des Magens Anwendung. PEJ steht für perkutane endoskopische Jejunostomie.

Die PEJ-Sonde ist in Funktion und Anlagetechnik vergleichbar mit einer PEG-Sonde. Der Eintritt erfolgt hierbei jedoch nicht durch die Bauchdecke in den Magen, sondern direkt in den mittleren Abschnitt des Dünndarms (Jejunum). Den entstandenen Hautkanal bezeichnet man als Jejunostoma. Die PEJ-Sonde ist, wie auch die PEG- / Magensonde, für eine langfristige künstliche Ernährung mit Sondennahrung geeignet. Die Platzierung der PEJ erfolgt analog der PEG-Sonde mit der Fadendurchzugsmethode. 

Operativ platzierte Ernährungssonde FKJ

FKJ

FKJ steht für Feinnadel-Katheter-Jejunostomie. Die FKJ-Sonde ist, ähnlich wie die PEJ-Sonde, eine jejunale Ernährungssonde, die nach operativen Eingriffen für die Langzeiternährung in den Dünndarm geeignet ist.

Anders als die PEJ-Sonde wird die FKJ nicht von außen durch die Bauchdecke gelegt, sondern operativ im Rahmen von großen chirurgischen oder laparoskopischen Eingriffen. Der Sondenschlauch wird dabei von außen über einen mehrere Zentimeter langen Tunnel zwischen der Dünndarmwand in das Innere des Dünndarms geführt und im Inneren an der Bauchdecke mit Nähten befestigt. Zur weiteren Sicherung der Sonde wird die äußere Halteplatte ebenfalls durch Nähte auf der Haut fixiert.

Diese Fixierung der Halteplatte muss über die gesamte Einsatzdauer bestehen bleiben. Eine Mobilisierung der Sonden (z.B. durch Drehen) darf daher niemals erfolgen. Werden die Haltefäden versehentlich durchtrennt kann Nahrung in die Bauchhöhle gelangen und eine Bauchfellentzündung (Peritonitis) mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen hervorrufen. 

Durch den sehr dünnen Sondenschlauch der FKJ-Sonde ist diese sehr anfällig für Sondenverstopfungen, die nur schwer zu beheben sind und meist einen Tausch der Sonde im Krankenhaus nach sich ziehen. Ein regelmäßiges und gewissenhaftes Spülen der Sonde ist daher sehr wichtig und entscheidend für die Lebensdauer der Ernährungssonde. 

Ein Produktbeispiel für eine FKJ-Sonde ist die Freka® FKJ von Fresenius Kabi

Perkutane Austauschsonden

Ist das Stoma der PEG-/ Magensonde nach etwa 4-6 Wochen ausgeheilt, kann die Magensonde gegen eine weniger auffällige und kleinere Austauschsonde ersetzt werden. Die gängigsten Austauschsonden sind der Gastrotube (Gaster = Magen, Tube = Schlauch) und der Button (Button = Knopf). Austauschsonden werden von außen in das bestehende Stoma geschoben und im Inneren des Magens durch einen flüssigkeitsgefüllten Ballon fixiert. Gastrotube und Button sind deutliche kleiner als ein PEG-System und bieten daher besserer kosmetische Ergebnisse und eine deutlich geringere Stigmatisierung bei gleichzeitig erhöhter Bewegungsfreiheit.

Im Gegensatz zur PEG-Sonde können Austauschsonden nach einer Einweisung durch den Arzt auch von medizinischen Laien zu Hause gewechselt werden – ganz ohne operativen Eingriff.

Perkutane Austauschsonde Button

Der Button ("Knopfsonde")

Der Button ist die kosmetisch unauffälligste Austauschsonde, die vor allem von Kindern und mobilen Sondenpatienten gerne genutzt wird, um wieder aktiver am sozialen Leben teilnehmen zu können. Von außen ist lediglich ein kleiner Knopf auf der Bauchdecke zu sehen.

Für die Verabreichung von Sondennahrung mit einem Überleitsystem oder einer ENFit Spritze muss der Button zunächst mit einem Adapter-Set verbunden werden, da sich das Gewinde des Buttons vom regulären ENFit-Anschluss unterscheidet.

Dieses Adapter-Set wird je nach Hersteller Verlängerungs-Set, Extension-Set oder Sicherheitsverbinder genannt. Nach der Verabreichung kann das Adapter-Set wieder entfernt werden und somit bietet sich eine erhöhte Mobilität ohne den störenden Sondenschlauch auf der Bauchdecke, wie dies bei einer PEG- / Magensonde der Fall ist. 

Der Button besitzt seitlich ein kleines Ventil, genannt Blockungsschenkel, über das der Ballon zur Fixierung im Inneren des Magens mithilfe einer Spritze befüllt werden kann. Der Button besteht meist aus weichem Silikon und ist in vielen unterschiedlichen Längen und Durchmessern (Charrière-Größen) erhältlich, so dass er sowohl von Erwachsenen als auch von Kinder getragen werden kann.

Meist wird der Button für die Ernährung in den Magen genutzt. Es gibt darüber hinaus auch jejunale Buttons, die eine Ernährung in den Dünndarm ermöglichen. Diese sind in der Praxis jedoch eher selten zu finden. 

Produktbeispiele für den Button sind z.B. der danuButton® von Danumed, der Flocare® MiniSoft Button von Nutricia, der Freka® Buttton oder der Freka® Belly Button Comfort von Fresenius Kabi, der MIC-Key® Button von Avanos oder der MiniOne Balloon Button von AMT Kreienbaum.

Der Gastrotube ist eine perkutane Austauschsonde.

Der Gastrotube

Auch der Gastrotube ist etwas unauffälliger als eine PEG- /Magensonde und wird, wie der Button, mit einem Ballon im Inneren des Magens fixiert. Daher werden diese Sonden auch manchmal als Ballonsonden bezeichnet.

Anders als beim Button ist beim Gastrotube ein kurzer Schlauch mit einem Sondenansatz von außen sichtbar, über den die Nahrung verabreicht werden kann. Der Gastrotube wird wie eine PEG-Sonde mit einer äußeren Halteplatte auf der Bauchdecke fixiert. Zudem verfügt dieser ebenfalls seitlich des Sondenansatzes über einen Blockungsschenkel, mit dessen Hilfe der Ballon im Inneren des Magens befüllt werden kann. Der Gastrotube besteht in den meisten Fällen aus Silikon und ist in verschiedenen Durchmessern (Charrière-Größen) verfügbar. 

Produktbeispiele für Gastrotubes sind der Freka® GastroTube von Fresenius Kabi, der Flocare® Gastrotube von Nutricia, die MIC Gastrostomiesonde von Avanos und der danumed® GastroTube von Danumed.

Indikation: Wann können Austauschsonden eingesetzt werden?

Indikation für einen Button (Austauschsonde)

Die Voraussetzung für den Tausch einer PEG-Sonde gegen einen Button oder Gastrotube ist ein ausgeheiltes sowie reizloses Magenstoma. Button und Gastrotube sind Sondensysteme, die  vor allem für mobile Menschen und Kinder einen großen Mehrwert bieten. Daher kommen Austauschssonden z.B. in folgenden Situationen zum Einsatz: 

  • Wunsch des Betroffenen nach erhöhter Bewegungsfreiheit sowie kosmetische Gründe, wie z.B. der Wunsch nach einer geringeren Stigmatisierung,
  • Kinder bzw. Heranwachsende, die von der größeren Bewegungsfreiheit profitieren,
  • Betroffene mit neurologischen Erkrankungen, wie z.B. mit ALS,
  • Betroffene mit Kopf-Hals-Tumoren, die vor der Strahlen- oder Chemotherapie bereits prophylaktisch eine PEG erhalten und ggf. in Therapiepausen wieder essen können. 

Auch bei lokalen Problemen, wie z.B. bei druckbedingter Hyperganulation, Undichtigkeiten, Druckgeschwüren am Stoma oder chronischen Ekzemen, die durch Pflaster- oder Pflegemittelunverträglichkeiten hervorgerufen werden, kann vor allem ein Button Linderung bringen. Durch das Messen der exakten Stomalänge und somit der Länge des Buttons hat die Sonde im Stomakanal nur wenig Bewegungsspielraum und reduziert daher Undichtigkeiten. Zudem kann bei einem Button auf einen Wundverband meist gänzlich verzichtet werden. 

Austauschsonden sollten nicht bei Stomainfektionen eingesetzt werden sowie bei einem sehr langen und gewundenen Stomakanal.  

Legen bzw. Austausch der Sonde

Die Erstanlage eines Buttons oder Gastrotubes als Zweitsystem wird meist in der Klinik durchgeführt, da zunächst die liegende PEG-Sonde unter leichter Betäubung und endoskopischer Kontrolle entfernt werden muss, bevor der Button oder Gastrotube eingesetzt werden kann.

Alle folgenden Wechsel können nach einer Einweisung durch den Arzt auch von medizinischen Laien zu Hause gewechselt werden – ganz ohne operativen Eingriff.

In unsere Videoanleitung erfahren Sie Schritt für Schritt, wie ein Button gewechselt wird. 

Buttonwechsel - Tipps und Tricks

Vor- und Nachteile bzw. Komplikationen

Vor- und Nachteile Ernährungssonden

Austauschssonden - und hier besonders der Button, werden vor allem durch den kosmetischen Vorteil von Anwendern sehr geschätzt. Aufgrund der geringen Maße sind diese Sonden unter der Kleidung kaum sichtbar und beeinträchtigen die Bewegungsfreiheit kaum. Außerdem können Button und Gastrotube nach entsprechender Einweisung durch den Arzt problemlos zu Hause gewechselt werden - ohne Operation und anstrengenden Klinikaufenthalt. 

Die Pflege von Austauschssonden ist vergleichsweise einfach und ermöglicht auch probelmlos das Duschen, Baden und Schwimmen. Meist benötigt man bei Button und Gastrotube keinen Verband, was vor allem bei chronischen Ekzemen, die durch Pflaster- oder Pflegemittelunverträglichkeiten hervorgerufen werden, vorteilhaft ist. 

Darüber hinaus wird durch einen passenden Button das Stoma in der Regel besser abgedichtet als bei einer PEG und somit können Undichtigkeiten und folglich Hautreizungen deutlich reduziert werden. 

Ähnlich wie bei anderen perkutanen Sonden können auch bei Einsatz von Austauschsonden lokale Wundinfektionen auftreten, wobei diese hier seltener beobachtet werden.

Die am häufigsten beobachteten Probleme im Zusammenhang mit Button und Gastrotube sind Ballondefekte, wie z.B. das Platzen des Halteballons oder Undichtigkeiten. Ursächlich hierfür sind z.B. 

  • das Verwenden ungeeigneter Flüssigkeiten zum Blocken (wie z.B. Luft oder NaCl),
  • ein Überschreiten des empfohlenen Blockungsvolumens,
  • bestimmte Medikamente, wie z.B. Antiepileptika, die Valproinsäure enthalten oder Natriumvalproate,
  • häufige Bauchlage des Betroffenen (z.B. bei Säuglingen und Kindern),
  • der pH-Wert des Magens.

Um ein unerwartetes Platzen des Ballons zu vermeiden, sollten Austauschssonden prophylaktisch nach 3-6 Monaten gewechselt werden. Beachten Sie hierzu auch die Herstellerempfehlungen. Zudem ist es empfehlenswert, immer eine Ersatz-Austauschsonde für den Notfall zu Hause zu haben, denn das Magenstoma verschließt sich bei Fehlen des Buttons oder Gastrotubes innerhalb weniger Stunden.

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